Knapp 70 Kinder proben derzeit in Dotternhausen für eine Musicalaufführung im Mai. Foto: Tina Pflumm

Für den Dotternhausener Show & Tanz Verein war die Fasnet stets der Höhepunkt des Jahres. Corona macht den Narren jedoch auch dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung. Also schrieb der Vereinsvorsitzende kurzerhand ein gruseliges Musical - ein Grusical. Die Proben sind in vollem Gange.

Dotternhausen - Man fühlt sich beinahe wie auf der Fasnet, wenn man die Festhalle Dotternhausen betritt. Überall wuselt es von gut gelaunten Kindern in bunten Verkleidungen. Heute ist Kostümprobe bei den Showtanz-Mädels. Schrille Kostüme, laute Musik und wilde Tänze - "das mysteriöse Schloss" soll das Alternativprogramm zum närrischen Treiben sein.  

"Ich habe mich früh dazu entschlossen, gar nicht erst mit den Fasnetsvorbereitungen anzufangen", erklärt Gesamtleiter Frank Schlosser-Uttenweiler, gleichzeitig Erster Vorsitzender des Vereins Show & Tanz. "Kostüme nähen, Tänze einstudieren und ein Hygienekonzept erarbeiten. Der Aufwand wäre bei der unsicheren Corona-Lage zu groß gewesen. Die Vorschriften unüberwindbar. Dennoch wollte er den Kindern eine Perspektive bieten. Zu groß sei seine Angst gewesen, Mitglieder zu verlieren.

Spaß auch ohne Saalfasnet

"Die jungen Tänzer und Tänzerinnen brauchen die Auftritte auf der Bühne. Es gibt ihnen Selbstvertrauen und sie lernen, sich zu präsentieren", findet er. Ein gemeinsam gestecktes Ziel sei wichtig für die Gruppendynamik. "Wir lassen uns den Spaß nicht verderben", erzählt Schlosser-Uttenweiler. Die meisten der Kinder hätten schließlich die Fasnet mit der Muttermilch aufgesogen. Da könne man nicht einfach auf "ersatzlos gestrichen" plädieren. 

Eine Veranstaltung mit Sitzplätzen erschien ihm planbarer. In wenigen Wochen schrieb er daher selbst das Musical "Das mysteriöse Schloss". Im Mai soll es aufgeführt werden. Knapp 70 junge Schauspieler, Tänzer und Sänger aus dem Großraum Balingen sind mit dabei. Seit Oktober wird geprobt, nun geht's an die Kostüme. Heftig wird diskutiert, wer denn jetzt das rosa Kleid bekommt und wie man diesen Hut wohl richtig aufsetzt. Fazit: Trotz ausgefallener Fasnet - die Kinder haben richtig Spaß.

"Denen geht es bei der Fasnet weniger ums Brauchtum. Die Kleinen wollen sich verkleiden, tanzen und lustige Musik hören. Ich denke, dieses Ziel können wir mit unserem Projekt erreichen", schmunzelt das Showtanz-Urgestein. Nachdenklich fügt er hinzu: "Seit 1998 bin ich in der Narrenzunft aktiv, aber dass einmal keine Fasnet stattfinden darf, hätte ich mir nie vorstellen können." 

Ob der Verein, wie bereits im vergangenen Jahr, im Internet einen närrischen Nachmittag anbieten wird, ist noch unklar. Das werde spontan entschieden. Eine Party vor dem Fernseher sei zwar ganz lustig, aber halt doch nicht das Wahre. 

Einen Einblick in den Showtanz-Verein aus Dotternhausen gibt es unter www.showtanz-dotternhausen.com.