Das Schulmusical von Lehrerin Anja Kegel setzt sich mit dem Thema Müll auseinander.
Die erfolgreiche Musicalautorin Anja Kegel – gleichzeitig Grundschullehrerin des Verwaltungsverbands Vorderes Kandertal – hat es wieder getan: Erneut hat sie ein Musical geschrieben. „Seit meiner Referendarzeit 1993 an der Schule in Kandern habe ich schon so viele Musicals geschrieben, dass ich gar nicht mehr weiß, wie viele es waren“, erklärt sie. Unter ihren Werken befindet sich unter anderem „Die Bremer Stadtmusikanten“, „Vorsicht Piraten“ oder „Ziemlich Blind“ für die Freie Evangelische Schule Lörrach.
Nunmehr füllte ihr neuestes Werk „Mach keinen Müll“ nahezu die komplette Gemeindehalle in Binzen. Mit 32 Grundschülern der Musical AG der Klassenstufe 2 hat sie seit Februar geprobt, ebenso der Chor der Klasse 4aG, wobei die Kinder zunehmend an Selbstbewusstsein gewonnen haben. „Am Anfang war es nur ein kleiner ’Piep’, der von den einzelnen Kindern kam. Mittlerweile entwickelten sie sich zu coolen Darstellern, die wissen, was sie können“, sagte Kegel.
Sibille Sabbatini begrüßte die zahlreichen Gäste. „Fehler machen ist nicht schlimm, das ist hier auch erlaubt“, sagte die Konrektorin. Rektor Reiner Kaiser war seinerseits bei der Veranstaltung anderweitig verplant – er war der Gitarrist der Projektband für das neue Musical.
Die musikalische Begleitung des Piraten-Musicals präsentierten weiterhin Petra Koprian (Saxophon), Alexander Rongen (Schlagzeug) , Greg Basset (Gitarre) und die Leiterin des Musicals Anja Kegel am Piano. Diese hatte an dem Abend alle Hände voll zu tun: Sie fungierte in Mehrfachrollen auch als Choreografin, Drehbuchautorin, technische Beraterin und Souffleuse. Die eigens geschaffene Projektband setzte dem unterhaltsamen und bezaubernden Schauspiel der Kinder mit seiner gediegenen Jazz-Musik noch das I-Tüpfelchen auf.
Umwelterziehung mal witzig und charmant
So witzig und charmant, wie das Musical gestaltet wurde, so einen ernsten Hintergrund hat es auch. Es geht um die Vermüllung der Welt – und um Umwelterziehung. Hier gibt es eine Gruppe von kessen Umweltdetektiven, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Welt vom Müll zu befreien. Dann gibt es die einfältigen Piraten auf der schwarzen Insel, die unter ihrem Müll leiden. Sie sind sich ihres Mülles überdrüssig, haben von der Existenz der Detektive gehört und locken sie mit einer Flaschenpost zur Insel. Hierin befindet sich eine Schatzkarte, die den Findern Wohlstand verspricht.
Die Ursache des Problems ist kaum zu glauben
Die Detektive machen sich mit Seefahrern auf einem Schiff auf den stürmisch beschwerlichen Weg zur Insel. Dort angekommen, wird klar, dass sie in einen Hinterhalt geraten sind. Den Piraten wird klar gemacht, dass der Hinterhalt unnötig war – man hätte sowieso geholfen. Nachdem man gemeinsam den Frieden fand, wird mit Müllzangen und Zubehör nach der Lösung für das Müllproblem gesucht.
Mitmachen und selbst Verantwortung übernehmen
Der Chor intonierte derweil höchst unterhaltsam mit den von Anja Kegel komponierten Liedern: „In Bäumen und Sträuchern, die Plastiktüten blühen“. Dann wurde schnell die Ursache des Problems festgestellt, die Piraten sind selbst gar nicht unschuldig an ihrem Müllproblem – obwohl diese das zunächst nicht wahrhaben wollten. Die Umweltdetektive mahnten die Piraten: „Ihr müsst selbst Verantwortung übernehmen. Es kann sich nur was ändern, wenn alle mitmachen.“
Geradezu hinreißend präsentierten die Kinder das Musical, das mit Pause fast zwei Stunden dauerte. Der Chor brachte sich auch im Schauspiel ein, einige Kinder hatten ergänzend die einzelnen Rollen mitgeprobt, so dass jederzeit Krankheitsvertretungen möglich waren.
Ein langer und stürmischer Beifall war der Dank für Schauspieler, Sänger und Musikanten. Wie Anja Kegel im Gespräch mit unserer Zeitung andeutete, gibt es durch sie zumindest gedanklich schon ein weiteres Musicalprojekt. Darauf kann sich jeder nur freuen. Die Bewirtung hatten die Eltern der dritten Klasse übernommen.