Michael Hütt, Leiter der Städtischen Museen, – hier bei der Präsentation seiner letzten Ausstellung im Uhrenindustriemuseum, "Vor dem Uhrknall" – geht noch in diesem Jahr in den Ruhestand. Ob seine Stelle nachbesetzt wird, ist unwahrscheinlich. (Archivfoto) Foto: Kratt

Für Michael Hütt, Leiter der Städtischen Museen, sind die letzten Wochen angebrochen: Er geht in den wohlverdienten Ruhestand. Und was wird aus seiner Stelle?

VS-Schwenningen - Bereits seit 1992 ist Michael Hütt im Kulturamt der Stadt VS tätig, das Uhrenindustriemuseum ist in der Zwischenzeit wohl zu einer zweiten Heimat für ihn geworden. Zusammen mit Anita Auer hat er die Leitung der Städtischen Museen inne – während Auer für das Villinger Franziskanermuseum zuständig ist, leitet Hütt die Geschicke von Uhrenindustrie- sowie Heimat- und Uhrenmuseum.

Die Stadt möchte sich (noch) nicht äußern

Doch im Dezember ist damit Schluss für ihn: Michael Hütt geht in den Ruhestand, wie auch Oxana Zapf, Pressesprecherin der Stadt VS, bestätigt. Und dann? "Alles weitere beraten wir, wie immer bei Personalentscheidungen, intern", so die Pressesprecherin weiter. Erst nach einer Entscheidung werde die Öffentlichkeit informiert. Aus den Reihen des Kulturamts ist derweil zu vernehmen, dass eine Wiederbesetzung der langjährigen Stelle erst einmal nicht vorgesehen ist. Mit Blick auf das Effizienzprogramm zur Einsparung von Stellen mag die Tatsache nicht unbedingt verwundern: Im vergangenen Herbst hatte der Gemeinderat den Weg für den neuen Stellenplan der Stadt frei gemacht. 66 Stellen sollen dabei bis 2024 benannt werden, die laut Effizienzprogramm eingespart werden müssen.

Was ist mit den Planungen für das Bürk-Areal?

Wenn darunter also auch Stelle für den Leiter der Städtischen Museen für den Stadtbezirk Schwenningen fallen wird, bleibt nicht nur die Frage, wer sich künftig um beide Schwenninger Museen, sondern vor allem auch längerfristig um das Bürk-Areal beziehungsweise um dessen Planung kümmern soll. Michael Hütt hatte nie keinen Hehl daraus gemacht, dass sich in der Schwenninger Museumslandschaft, vor allem mit Blick auf das marode und in die Jahre gekommene Heimatmuseum, dringend etwas ändern muss. Seit den ersten Gedanken an eine Zusammenführung aller drei Häuser – Uhrenindustrie- und Heimatmuseum sowie Städtische Galerie – ist der Museumsleiter leidenschaftlicher Verfechter und mittlerweile offizieller Gesamtprojektleiter des Bürk-Areals sowie des dortigen Bereichs "Zeit-Raum".

Klar ist, dass Lutz Schwarz, seit diesem Jahr Kulturamtsleiter der Stadt VS, die Hauptverantwortung für das angedachte Museumsquartier rund um die Württembergische Uhrenfabrik tragen wird. Doch eines ist nicht zu vernachlässigen – Schwarz sitzt im Kulturamt am Villinger Romäusring, das Bürk-Areal rund um die Württembergische Uhrenfabrik ist in der Schwenninger Bürkstraße, Hütts bisherigem Arbeitsplatz, angesiedelt.

Stephan Rößler soll Museums- und Projektleitung übernehmen

Wie ebenso vonseiten des Kulturamts zu hören ist, soll also ab Dezember Stephan Rößler, Leiter der Städtischen Galerie und gleichzeitig stellvertretender Kulturamtsleiter, die Verantwortung für gleich alle drei Schwenninger Museen übernehmen – und ebenso die Projektleitung für das Bürk-Areal. Rößler leitet seit Sommer 2020 die Städtische Galerie, ist seither aber auch maßgeblich an der Planung des Bürk-Areals beteiligt. Noch im vergangenen Herbst hatte er im Vorfeld des notwendigen Gemeinderatsbeschlusses ein leidenschaftliches Plädoyer zum Museumsquartier gehalten. Er ist zudem Projektleiter des Bürk-Bereichs "Kunst-Raum".

Klausurtagung im November geplant

Trotz dieser bisher schlechten Aussichten in Sachen Personal im Kulturamt und der damit verbundenen grundsätzlichen Frage nach dem Stellenwert der Kultur bleibt allen Beteiligten noch ein bisschen Hoffnung: Im November findet die Klausurtagung der Verwaltung statt, in der das Thema vielleicht auch auf die Tagesordnung kommen wird.

Kommentar: Eine Absage?!

Von Mareike Kratt

Museumsleiter Michael Hütt geht in den Ruhestand. Damit verlässt ein Kultur-Profi die Stadt, der die Entwicklungen des Uhrenindustriemuseums sowie des Bürk-Areals maßgeblich mitgeprägt hat. Wenn seine Stelle tatsächlich nicht neu besetzt und Galerie-Leiter Stephan Rößler seine Aufgaben übernehmen wird, dann bürdet diesem die Stadt nicht nur mit zusätzlicher Museums- und Bürk-Projektleitung eine Mammut-Aufgabe auf. Sie setzt auch – mal wieder – ein komplett falsches Signal, wenn nicht sogar eine Absage in Richtung Kulturleben in VS. Mussten doch genügend Kämpfe um die Notwendigkeit des Bürk-Areals ausgefochten werden, ehe es zum Grundsatzbeschluss kommen konnte. Klar ist, dass das Großprojekt zwar in Planung, aber noch lange nicht in Realisierung ist – und dass jeder kluge und kulturerfahrene Kopf zählt, um diese voranzutreiben.