Durch die Pandemiezeit kam es vor im Oberndorfer Museum zu einem starken Einbruch der Besucherzahlen. Dadurch wurde klar: digitale Lösungen müssen her.
Einen umfassenden Bericht über die vergangenen Jahre und die neusten Entwicklungen des Museums und des Stadtarchivs Oberndorf gab Simon Zimmermann, Leiter des Archivs und Museums, in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Die Besucherzahlen im Museum entsprächen dem „typischen Corona-Bild im Kulturbereich“, berichtete Zimmermann. So gab es im Vergleich zu 2019 im vergangenen Jahr einen Einbruch um 50 bis 60 Prozent. Deutlicher eingebrochen ist die Zahl der Führungen. Von 75 Führungen im Jahr 2019 sei diese im letzten Jahr auf 26 gefallen. Das Führungsangebot soll überarbeitet werden, teilte Zimmermann mit.
Bunker-Führen angefragt
Stadtrat Christoph Seidel (CDU) regte an, vermehrt auf Schulen zuzugehen und die Führungen „größer zu denken“. Zimmermann erklärte, er stehe mit Lehrern in Kontakt. Einige Schulen hätten realisiert, dass der Unterricht mit den Materialien aus dem Museum unterstützt werden kann.
In Hinblick auf die Führungen gelte es, sich von anderen Städten abzusetzen. Häufiger erhalte er die Anfrage nach Bunker-Führungen. Diese seien momentan nicht zugänglich, könnten aber ein „Highlight“ sein, da dies keine andere Stadt biete.
Pandemie durchkreuzt Pläne
Bestrebungen, die Nutzung des Archivs zu erhöhen seien durch die Pandemie blockiert worden. Dennoch habe sich die Nutzung während der Corona-Zeit stabil gezeigt. Es gehe bei der Nutzung häufig nicht nur um Selbstzweck, sondern um aktive Heimatforschung, erklärte der Archivar.
Die Pandemie habe vor allem gezeigt, dass Institutionen, die keine digitalen Zugangsmöglichkeiten haben, aus der Wahrnehmung der Menschen verschwinden. So sei die Zeit der Pandemie genutzt worden, um ein Programm für digitale Angebote zu erarbeiten, welches mit vorhandener Besetzung und Ressourcen langfristig verfolgt und umgesetzt werden kann, verkündete der Museumsleiter.
Historische Bildung auf Youtube
Das Programm bestehe aus drei Bestandteilen, führte Zimmermann aus. Eines davon ist das Portal Museum-digital. Dieses soll die Möglichkeit schaffen, Sammlungsgegenstände öffentlich zugänglich zu machen.
Weiterhin wurde für bereits erschlossene Bestände des Archivs das Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek als Rechercheanwendung ausgewählt. Was noch nicht digitalisiert ist, soll nachgeliefert werden, sobald ein Archiv-Scanner zur Verfügung steht.
Im dritten Schritt wird ein Youtube-Kanal errichtet. Befüllt werden soll dieser mit Präsentations- und Erzählvideos mit Details über die Oberndorfer Industriegeschichte. Die Videos gäben die Möglichkeit, Einzelstücke aus dem Bestand zu kontextualisieren, legte Zimmermann dar.
Sanierung angeregt
So solle die Zielgruppe an die Angebote des Museums und des Archivs herangeführt werden. Veröffentlichungen sollen im Turnus von ein bis zwei Monaten erfolgen. Dies könne ohne Weiteres realisiert werden, versicherte der Museumsleiter.
Ruth Hunds (SPD) regte an, die Räumlichkeiten zu sanieren. Die baulichen Zustände seien „zum Teil recht furchtbar“. Bürgermeister Hermann Acker stimmte zu, dass die Schaffung zeitgemäßer Arbeitsplätze wichtig sei. Hinsichtlich des Baus wandte Acker aber ein, notwendige Sanierungsmaßnahmen für den Schwedenbau müssten im Rahmen des zweiten Sanierungsabschnittes des Tals durchgeführt werden, um förderfähig zu sein.