Berichte über einen gewalttätigen Passagier sorgen auf der Murgtalbahn für Verunsicherung. (Symbolbild) Foto: © terovesalainen - stock.adobe.com

Die Bundespolizei sucht nach einem Mann, der zweimal hintereinander in der Murgtalbahn junge Mädchen beleidigt, bedroht und geschlagen haben soll. Die Beamten hoffen, dass Hinweise aus der Bevölkerung dabei helfen, den Täter zu schnappen.

Eigentlich gilt die Bahn als sehr sicheres Verkehrsmittel – vor allem im Vergleich zum Auto. Doch was sich im Dezember auf der Murgtalbahn zugetragen hat, könnte dieses Sicherheitsgefühl deutlich beeinträchtigen.

 

Zu dem ersten Vorfall kam es laut einer aktuellen Pressemitteilung der Bundespolizei am 16. Dezember gegen 14.55 in einer Stadtbahn der Linie S 8. Der Zug war in Richtung Freudenstadt unterwegs. Zwei Mädchen unterhielten sich in einem der Waggons. Laut Angaben der Bundespolizei fühlte sich der mutmaßliche Täter dadurch gestört.

Zunächst habe der Mann die Mädchen bedroht. Wie ein Sprecher der Bundespolizei auf Anfrage unserer Redaktion berichtet, habe der Mann gegenüber den Mädchen gesagt, dass er sie schlagen werde, wenn sie nicht still seien. Anschließend habe der Mann einem der Mädchen – einer 13-Jährigen – ins Gesicht geschlagen.

Fahrgast schreitet ein

Ein anderer Fahrgast sei daraufhin den Mädchen zur Hilfe geeilt und habe den mutmaßlichen Täter weggestoßen, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht. Anschließend sei der Fahrgast am Haltepunkt Oberstrot ausgestiegen. Die beiden Mädchen fuhren noch ein Stück weiter und stiegen in Forbach aus. Der mutmaßliche Täter blieb hingegen im Zug sitzen. Wo er ausgestiegen ist, ist derzeit noch unklar.

Zu dem zweiten Vorfall kam es dann am 30. Dezember – ebenfalls in einer S-Bahn der Linie S 8 zwischen den Haltestellen Weisenbach und Gernsbach. Auch hier unterhielten sich laut Angaben der Bundespolizei zwei Mädchen miteinander, als sie gegen 13.50 Uhr von dem Mann beleidigt und bedroht wurden.

Wiederum drohte der Unbekannte den Mädchen Schläge an, sollten sie nicht still sein. So berichtet es der Polizeisprecher. Und auch in diesem Fall schlug der Mann unvermittelt zu – diesmal war es eine Elfjährige, die im Gesicht getroffen wurde.

In keinem der beiden Fälle wurden die Opfer schwer verletzt. „Er hat vermutlich mit der flachen Hand zugeschlagen“, so der Polizeisprecher. „Es wurden Rötungen festgestellt, aber keine Platzwunden oder offenen Wunden.“

Vieles deutet darauf hin, dass hinter beiden Vorfällen ein und derselbe Täter steckt. Denn laut Polizei stimmen die Zeugenaussagen in Teilen überein. Der Täter habe eine graue Mütze sowie eine schwarz Jacke und eine schwarze Hose getragen. Laut Beschreibung soll er zwischen 30 und 40 Jahre alt gewesen sein.

Bundespolizei ermittelt

Die Bundespolizei ermittelt wegen Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung. Dabei haben die Beamten auch Videos ausgewertet, die von den Überwachungskameras der S-Bahnen aufgenommen wurden – allerdings vergeblich. Denn in dem ersten Fall sei die Tat nicht von einer Kamera aufgenommen worden. Und in dem zweiten Fall wurde zu spät Anzeige erstattet. Die Überwachungskameraaufnahmen waren zu diesem Zeitpunkt bereits wieder gelöscht worden.

Daher setzen die Ermittler nun auf Hinweise aus der Bevölkerung, um den Täter doch noch schnappen zu können. Insbesondere hofft die Bundespolizei, dass der Mann, der bei dem ersten Vorfall am 16. Dezember eingeschritten ist, sich bei den Beamten meldet. Zeugen und Hinweisgeber sollen sich bei der Bundespolizeiinspektion Offenburg unter Telefon 0781/919 00 melden.

Bundespolizei gibt Verhaltenstipps

Kinder
 Minderjährige, die von dem mutmaßlichen Täter angepöbelt werden, sollten einen Zugbegleiter, den Lokführer oder einen Erwachsenen um Hilfe bitten. Wenn das nicht möglich ist, sollten die Kinder möglichst laut werden, damit andere Fahrgäste auf sie aufmerksam werden.

Erwachsene
 Wer einen ähnlichen Vorfall bemerkt, soll die 110 wählen und wenn möglich eingreifen. Aber: „Man sollte sich nicht in Gefahr bringen, wenn man sich das nicht zutraut“, so die Polizei. „Zivilcourage ist gut, sie hat aber auch ihre Risiken.“ Wichtig sei es, sich das Aussehen des Täters einzuprägen.