Multifunktionale Rathäuser Foto: Melanie Geitlinger

Fast könnte man meinen, die Stadtkasse ist so leck wie der Stegmattensee. So schnell wie das Geld davonrinnt, kann es gar nicht nachfließen. Der Sparzwang, der Lahr jetzt und mutmaßlich für die nächsten Jahre fest im Griff hält, hat die Stadträte kreativ werden lassen. Wir meinen: nicht kreativ genug.

Die CDU-Fraktion hat bekanntlich die Rathäuser in den Stadtteilen in den Fokus genommen. In den zumeist recht großzügigen Bauten, die einst ganze Gemeinde-Administrationen beheimateten, verlören sich heute neben dem Ortsvorsteher nur noch der ein oder andere Verwaltungsmitarbeiter. Warum also nicht die leeren Flure und Räume mit (privatem) Leben füllen? Wohnungen fehlen schließlich allerorten – und die Mieteinnahmen würden helfen, die städtische Finanznot zu lindern.

Dass dieser Vorschlag die Dorfseele zum Kochen bringt, hat die CDU mutmaßlich einkalkuliert. Wieso geht sie dann nicht noch einen Schritt weiter? Oder zwei? Oder drei? Tierische Idee: In den Rathäusern werden Hundezimmer eingerichtet, wo sich "Fiffi" und "Rambo" nach Herzenslust austoben können. So würden Herrchen und Frauchen besänftigt, die sich wohl erfolglos eine Hundewiese in Lahr wünschen. Und da wir schon ein Herz für Tiere zeigen: Im alten Rathaus-Gebälk lässt es sich bestimmt herrlich nisten, womit die unsägliche Debatte um den Bau eines Taubenhauses auch erledigt wäre. Nicht schlecht, oder? Es kommt noch besser: Rücken alle ein bisschen zusammen, bleibt noch Platz für den Nachwuchs. So ein, zwei Kindergarten-Gruppen lassen sich sicher zwischen Pass-Ausstellen und Gelbe-Säcke-Ausgabe quetschen – und die Multimillionen-Sport-Kita bei der Dammenmühle ist verzichtbar.

Diese Woche haben die Etat-Gespräche zwischen Verwaltung und Gemeinderat begonnen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.