Schon als Jugendlicher wusste er, dass er Musiker werden will – trotz elterlicher Zweifel. Der Sänger Tim Wilhelm denkt an besondere Begegnungen zurück.
Zum 250-jährigen Bestehen der Biermanufaktur Baisinger kommt prominenter Besuch nach Rottenburg-Baisingen: Die Münchener Freiheit gibt sich an diesem Samstag (ab 19 Uhr, Karten gibt es noch an der Abendkasse) die Ehre – mit Sänger Tim Wilhelm an der Spitze. Im Gespräch blickt der gebürtige Münchner zurück auf prägende Stationen seines Lebens und dankt jenen Menschen, die seinen Weg entscheidend beeinflusst haben.
„Ich hatte das große Glück, schon sehr früh zur Musik und zum Theater zu finden“, sagt Wilhelm. Als Kind durfte er wiederholt hinter den Kulissen der Bayreuther Festspiele dabei sein – und dabei nicht nur Intendant Wolfgang Wagner privat erleben, sondern auch mit dessen Tochter Katharina Klavierunterricht nehmen. Die beiden verband eine enge Kinderfreundschaft.
Tim sollte eigentlich lieber Anwalt werden
Auch wenn seine Eltern ihm eine Laufbahn als Anwalt, Arzt oder Lehrer nahelegten, unterstützten sie seinen künstlerischen Weg stets mit Herz und Einsatz. „Mein Papa hat mich und meine Bandkollegen damals zu Proben und Auftritten gefahren – ich war ja noch Teenager ohne Führerschein“, erinnert sich Wilhelm schmunzelnd. Schon in jungen Jahren gewann er mit seiner Schülerband einen nationalen Newcomer-Wettbewerb samt Plattenvertrag – eine Zeit, die ihn formte, aber auch mit Rückschlägen konfrontierte.
Dennoch: Der Wunsch, Träume zu leben, blieb sein Antrieb. „Das und eine gewisse Portion Talent, die ich eher als Geschenk von oben sehe als eigene Leistung, hat einigen Menschen nicht verborgen bleiben können“, sagt er. Menschen wie Regisseur Franz Marischka und Musiktheater-Komponist Charly Kálmán, die ihn für Hauptrollen besetzten. Oder Operndirektor Bobby Herzl, der ihm – dem „Piefke“, wie Wilhelm es nennt – die Rolle des Kaisers Franz Joseph in der Operettenmetropole Baden bei Wien anvertraute.
„Der liebe Ralphi“
Auch Theaterleiterin Margit Bönisch, die ihn oft als „Ziehsohn“ bezeichnete, zählt er zu diesen einflussreichen Persönlichkeiten. Und natürlich Ralph Siegel. „Der liebe Ralphi“, wie Wilhelm ihn nennt, sei mehr als nur der Mann hinter den Grand-Prix-Erfolgen. Spätestens seit ihrer Zusammenarbeit an dem Musiktheaterprojekt Zeppelin verbindet die beiden eine enge künstlerische Freundschaft. „Nach unzähligen gemeinsamen Nächten im Studio und Gesprächen zog Ralph sogar Parallelen zu Peter Alexander“, erzählt Wilhelm. „Das war für mich eine große Ehre.“
Auch Erinnerungen an Bühnenmomente mit Johannes Heesters gehören für Wilhelm zu den wertvollsten Erfahrungen. „Ich bin sehr dankbar, von lebenden Legenden lernen zu dürfen – wie auch heute bei der Münchener Freiheit.“ Die wichtigste Erkenntnis seiner bisherigen Laufbahn: „Den Erfahrenen genau zuzuhören – das ist die beste Schule.“