Der NSU-Prozess in München geht weiter mit neuen Zeugen-Aussagen. Foto: dpa

Im NSU-Prozess in München hat sich ein Zeuge, der als hessischer Neonazi bekannt ist, als Trittbrettfahrer bezeichnet.

München - Der inhaftierte Kasseler Neonazi Bernd T. hat im Münchner NSU-Prozess bestritten, die mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt jemals getroffen zu haben. Damit nahm er am Dienstag eine Aussage zurück, die er kurz nach dem Auffliegen des NSU-Trios Ende 2011 gegenüber der Polizei gemacht hatte. Auch damals saß er im Gefängnis.

Bei der Polizeivernehmung hatte er behauptet, er habe Mundlos und Böhnhardt kurz vor dem Kasseler NSU-Mord an dem Betreiber eines Internet-Cafés vom Bahnhof abgeholt und zu einer Geburtstagsfeier gebracht. Das sei „gelogen“, sagte T. nun. „Grund für meine Aussagen war: Ich wollte mir Hafterleichterungen erschleichen.“

Die Polizei hegte schon damals den Verdacht, dass T. sich seine Geschichte ausgedacht haben könnte, weil sie über dessen Aussage hinaus keine weitere Bestätigung dafür fand. Hauptangeklagte in dem Verfahren ist Beate Zschäpe. Sie muss sich für zehn Morde aus überwiegend rassistischen Motiven verantworten.