Ortschaftsrätin Sarah Bühner und Ortschaftsrat Volker Hoss verkaufen das Jubiläumsshirt samt Tasse. Foto: Schwind

Neben dem 1250-jährigen Dorfjubiläum jährt sich in Mühlheim auch die Eingemeindung in die Stadt Sulz zum 50. Mal. Grund genug auf die Geschichte des Ortes zurückzublicken.

Sulz-Mühlheim - Die Ersterwähnung geht auf das Jahr 772 zurück. Im achten Jahrhundert sollen wohl Mönche, mit dem Auftrag zu missionieren, aus dem Kloster Lorsch an der Bergstraße in das Dorf gekommen sein. In einem Urkundenbuch des Klosters wird der Ort erstmals erwähnt. Am 1. Januar 1972 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Sulz.

Dorffest vom 8. bis 10. Juli

Zahlreiche Jubiläumsveranstaltungen ziehen sich daher durch das Jahr. Ein besonderer Höhepunkt dürfte das Dorffest vom 8. bis zum 10. Juli werden. Unter dem Slogan "Das Fest bleibt im Dorf" werden sich die Stände der Vereine, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, durch Mühlheim schlängeln.

Das Fest wird feierlich mit einem Jubiläumsempfang am Freitag, 8. Juli, ab 19 Uhr im Festzelt beim Rathaus eröffnet. Der Veranstalter spricht von einem Sektempfang, Grußworten und verschiedenen Showeinlagen, in seiner Pressemitteilung.

"In Mühlheim beschäftigt sich ein Arbeitskreis schon länger mit der Erstellung eines angemessenen Festprogramms. Eine weitere Gruppe erfasst die Mühlheimer Ortschronik und erstellt ein neues Jubiläums-Heimatbuch. Schon das ganze Jahr über läuft eine Mühlheimer Serie zum Jubiläumsjahr mit historischen Fragen zur Geschichte Mühlheims", informierte Ortsvorsteherin Barbara Klaussner in einem Pressegespräch.

Erste Kapelle im 12. oder 13. Jahrhundert erbaut

Mühlheim dürfte zu den ältesten urkundlich erwähnten Niederlassungen im Gebiet der Stadt Sulz zählen. Alemannische Gräberfunde weisen auf eine Besiedlung von 500 bis 600 nach Christus hin. Die erste Kapelle von Mühlheim, erbaut im 12. oder 13. Jahrhundert, war schon damals, wie auch heute, dem heiligen Kilian geweiht und stand auf dem heutigen Kirchplatz.

In den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs verminderte sich die Bevölkerungszahl um 461 Personen und so zählte die Gemeinde im Jahr 1639 nur noch 45 Bewohner. Aber auch später schlugen die beiden Weltkriege tiefe Wunden und so werden aus dem Ersten Weltkrieg 18 und aus dem Zweiten Weltkrieg 44 Namen von gefallenen und vermissten Männern in der Kriegergedenkstätte festgehalten.

Bachkorrektur wurde 1956 fertig

Die Bezeichnung Mühlheim leitet sich vom alemannischen "muleheim" ab, was auf die einstige Mühle zurückgeht, die zu fränkischer Zeit zu dem Königshof in Bergfelden gehörte. Der Zusatz "am Bach" weist auf die Lage am Mühlbach hin. Dieser brachte jedoch nicht nur Nutzen, sondern auch häufige Überschwemmungen. Besserung brachte die Bachkorrektur, die 1950 begonnen und 1956 zu Ende gebracht wurde.

Mit dem Brückenbau nach Fischingen taten sich für die Mühlheimer mit dem Zugang ins Neckartal und damit zur Eisenbahn neue Möglichkeiten auf. Im heutigen Bild von Mühlheim verbindet sich Altes und Neues, wie die 1979 fertiggestellte Mühlbachtalbrücke, als zuletzt gebautes Teilstück der A 81, zeigt. Die Brücke spannt sich in einer Höhe von 41 Metern und mit einer Länge von 582 Metern übers Tal.

Im Baugebiet "Fischinger Steige II" wurde der letzte städtische Bauplatz verkauft und bebaut. Um weiter der Nachfrage nach Bauland gerecht zu werden, soll das Baugebiet "Etzelsteig" erschlossen werden. Rund 4000 Quadratmeter umfasst die Fläche und soll Platz für neun Reihenhäuser sowie sechs Doppelhaushälften bieten und so die Innenraumverdichtung weiter voran treiben.

Auffallend viele Vereine

Mit mehr als 1000 Einwohnern ist Mühlheim der drittgrößte Stadtteil von Sulz. Auffallend viele Vereine, mehrfach im Verbund mit Renfrizhausen, beleben das Dorfleben mit zahlreichen Veranstaltungen.

Mühlheim ist auch Heimat vieler Gewerbebetriebe. So hat der Ort ein eigenes kleines Gewerbegebiet, wo sich ein Autohaus sowie diverse Kleingewerbe angesiedelt haben. Weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt ist die Schäferei von "Frau Wolle". Mit dem Gasthaus "Rössle" hat der Ort auch gastronomisch etwas zu bieten. Pralinen aus eigener Herstellung und ein "Open-Air-Café" bietet das "Pralinimo".

Die wichtigsten Zukunftsprojekte in Mühlheim sind Maßnahmen zum Hochwasserschutz, die Sanierung der Ortsdurchfahrt und die Sanierung des Friedhofs. Klaussners Wunsch ist aber auch die Wiederbelebung der Bewegung zum Lärmschutz an der Autobahn A 81/Mühlbachtalbrücke, die ein wenig in Vergessenheit geraten sei.

Jubiläumsartikel erhältlich

Zum Jubiläum hat die Gemeinde verschiedene Jubiläumsartikel auf den Weg gebracht. So gibt es eine Jubiläumstasse oder schwarze Jubiläums-Poloshirts. Das neue Heimatbuch ist in Arbeit und soll ein etwas anderes Nachschlagewerk, ohne die übliche chronologische Auflistung von Daten und Fakten, werden. "Der Leser soll einen Abriss mit lustigen Geschichten und Anekdoten zu Mühlheim erhalten", wie Dietmar Strobel als Mitarbeiter des Arbeitskreises informiert.