Bernd Schittenhelm erklärt den Mühlkanal. Foto: Hopp

Holz sägen, Geschichte, Wasserkraft, Landwirtschaft und regionale Produkte: Diese Themen standen am Pfingstmontag im Mittelpunkt des Mühlentags in Vesperweiler.

Waldachtal-Cresbach - Kultur und Freizeit. Es duftet nach Pommes und Gegrilltem, das Sägegatter raspelt, die Kinder lachen, auf der Wiese schnattern die Gänse: Ein typischer "Mühlentag" also, wie ihn die Hunderte von Mühlenfreunden aus dem Umland schätzen und lieben, von denen viele Jahr für Jahr an diesem Tag die Mönchhof-Sägemühle besuchen. Doch in der Corona-Zeit gab es das alles nicht, auch wenn die Mühle als Lokal nicht komplett schließen musste.

Bundesweiter Einbruch

Umso mehr freuten sich die Familie Schittenhelm und Waldachtals Bürgermeisterin Annick Grassi, dass der bundesweite Mühlentag auch in Vesperweiler wieder stattfinden konnte. Was keine Selbstverständlichkeit sei, wie Uwe Schittenhelm berichtete. Seine Frau Claudia und er sowie die Familie seines Sohnes Bernd betreiben die Mühle als aktives Museum und Erlebnisgaststätte. Schittenhelm ist außerdem zweiter Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung. "Viele Mühlen machen nicht mehr mit", sagte Schittenhelm und nannte Zahlen: Von den weit über 100 Mühlen, die in Baden-Württemberg in früheren Jahren am Mühlentag mitgemacht haben, waren in diesem Jahr nur noch 35 dabei. Bundesweit sah es ähnlich aus: 933 Mühlen waren 2019 beim Mühlentag dabei – dieses Jahr nur 620.

Bürgermeisterin Grassi nannte in ihrem Grußwort drei Gründe, warum die Mönchhof-Sägemühle in Waldachtal "etwas ganz Besonderes" sei: Ein aktiv betriebenes Kulturdenkmal, eine Erlebnisgastronomie und eine privat getragene Einrichtung. Uwe Schittenhelm ergänzte in seiner Begrüßung, dass eine Veranstaltungen wie der Mühlentag ohne die vielen Helfer nicht funktionieren würde. Da zeigt sich eine weitere Stärke Waldachtals: große Hilfsbereitschaft. Die Feuerwehr half bei der Verkehrsregelung, das DRK war vor Ort, der Jugendraum Cresbach bot ein Kinderprogramm und die "Freunde alter Fahrzeuge" bewirteten mit Kaffee und Kuchen – und stellten einige ihrer betagten Traktoren aus, die neugierig beäugt und von Kindern beklettert wurden.

Ziegenwürste und Rosenseifen

Die Traktoren waren ein Teil des Rahmenprogramms, das in Vesperweiler zum Mühlentag gehört. Anbieter aus der Region können dort ihre Produkte vorstellen und verkaufen. Geräucherte Würste aus Ziegenfleisch sowie Ziegenkäse gab es beim Stand der Familie Keller-Mix aus Dornhan-Fürnsal. Die Familie ist mit ihren Produkten seit Jahren auf Märkten im Nordschwarzwald präsent und freut sich über steigende Nachfrage. Kein Wunder, denn die Wurst schmeckt gut und stammt von Weidetieren, die (wie beim Rexinger Modell) die Verbuschung der alten Weiden verhindern.

Eine dufte Sache im wahrsten Sinne sind auch die Seifen von "PomÖlerle" aus Hörschweiler, der neben verführerisch duftenden Rosen-Seifen auch aromatisierte Feinschmeckeröle anbietet. Michael Skott aus Waldorf zeigte das Drechselhandwerk und die Familie Schüle aus Waldorf bot ihre selbst gemachten Nudeln an.

Eine Attraktion waren die Führungen, bei denen Bernd Schittenhelm die Geschichte und Funktionsweise der Mühle erklärte.