Der Windpark Finsterkapf soll aus mindestens zwei Anlagen bestehen, eine dritte Anlage wird optional mit untersucht. Allerdings befinde sich der dafür vorläufig festgelegte Standort im Wasserschutzgebiet, womit es einer sensibler Abwägung bedürfe und deutlich strengere Auflagen zu erfüllen wären.
Der Anlagetyp und die Anlagengröße würden derzeit noch nicht feststehen, doch die Nabenhöhe nach neuestem Stand 150 bis 160 Meter und der Rotor-Durchmesser 140 bis 150 Meter betragen. "Die Rotorblätter werden zehn Meter länger als bei bisherigen Anlagen sein und auch der Generator ist größer", erklärte Thomas Fritsch. Dadurch werde beim Finsterkapf trotz geringerem Windaufkommen ein höherer Ertrag erwartet. Die Zuwegung hänge von verschiedenen Faktoren ab und sei noch nicht festgelegt worden, auch sollen die Gemeinderäte der angrenzenden Kommunen vorab informiert werden. Fest stehe allerdings, dass der Strom über das Umspannwerk der Prechtaler Schanze auf dem Schulersberg abgeleitet werde.
"Die Anlagen auf dem Tschasi kommen leider nicht. Man wollte es den Menschen nicht zumuten, dass sie von Windrädern eingekesselt sind", bedauerte Stefan Böhler. Damit wäre im Umspannwerk genug Kapazität für die Anlagen auf dem Finsterkapf frei.
Elzach und Prechtal sind mit im Boot
Der Abstand zur Bebauung betrage in der kürzesten Distanz 600 Meter, die Anlagen würden auf die Nacht-Schallgrenzwerte optimiert. Den Hofbesitzern im Dietental werde im Vorfeld eine Fotomontage angeboten, um den individuellen Blick auf die Windräder zu verdeutlichen. Auf Nachfrage aus dem Gremium rechnete Böhler mit einer Fläche von 15 Hektar Sonnenkollektoren, die für eine vergleichbare Menge Strom einer neuen Windkraftanlage verbaut werden müssten.
Obwohl der Windpark "Finsterkapf" auf Mühlenbacher Gemarkung stehen wird, werden die Nachbargemeinden Elzach und Prechtal mit ins Boot genommen. Sobald die Artenschutz-Untersuchungen ausgewertet sind, folgt die Abstimmung mit den Behörden. Nach Abschluss der Windmessungen erfolgen die Auswahl der Anlagen und die Planung der Zufahrt sowie des Netzanschlusses. "Das sind alles Themen, die das Jahr 2021 benötigen werden", blickte Thomas Fritsch voraus. Dann könne die Genehmigung eingereicht und erteilt werden, der Genehmigungsprozess ende frühestens 2022.
2015 gingen die ersten drei Anlagen auf der Prechtaler Schanze in Betrieb. 2017 wurden bereits 46 Millionen Kilowatt-Stunden Strom erzeugt, geplant war ein Ertrag von 32 Millionen. Es hätten rechnerisch 15 000 Haushalte und damit das Kinzig- und Elztal versorgt werden können, wie Stefan Böhler seitens des E-Werk-Mittelbaden erklärte. Doch es gebe sehr große Stromabnehmer, womit weiterer Bedarf bestehe. 2019 sei ein Ertrag von 48 Millionen Kilowatt-Stunden verzeichnet worden, für das laufende Jahr sehe es ähnlich aus. Die bestehenden Wasserkraftwerke hingegen hätten ab April aufgrund des Wassermangels für vier bis fünf Monate abgeschaltet werden müssen.
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