Für den LEV ist das Weidezaunprojekt die optimale Möglichkeit, um die schöne Schwarzwald-Landschaft zu erhalten – gerade, wenn es Steillagen geht.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Weidezaunprojekt: Der Mühlenbacher Gemeinderat stimmt einer erneuten Teilnahme widerwillig zu

Weniger Landwirte im Projekt bei höheren Kosten für die Weidezäune haben dem Mühlenbacher Gemeinderat die Zustimmung nicht leicht gemacht. Am Ende sprachen sie sich einstimmig für die Umsetzung des zweiten Weidezaun-Projekts aus.

Mühlenbach. Bereits im Dezember hatte sich das Gremium eingehend mit dem Antrag auf ein weiteres Weidezaunprojekt zur Offenhaltung der Landschaft beschäftigt. Dort war noch von neun Antragstellern und Gesamtkosten in Höhe von 119 666 Euro ausgegangen worden, von denen die Hälfte das Land trägt. Der Gemeinderat hatte am Ende eine 25-prozentige Förderung der anderen Kostenhälfte beschlossen.

"Wir liegen jetzt 30 Prozent über dem kalkulierten Preis", erklärte Bürgermeisterin Helga Wössner zunächst. Zwei Angebote waren nach der Ausschreibung im Dezember eingegangen, die mehr als 300 000 Euro weit auseinander langen. Das günstigere Angebot hatte die Gengenbacher Firma Landhandel Wussler mit 160 846 Euro abgegeben.

Erschreckende Preise: Kosten werden reduziert

"Wir hätten jetzt die Möglichkeit, die Ausschreibung zurückzuziehen", betonte Wössner. Nach dem ersten Schrecken über die Preise habe die Verwaltung sich mit der Unteren Naturschutzbehörde, Regine Ostermann als Geschäftsführerin des Landschaftserhaltungsverbands (LEV) und den Mühlenbacher Antragstellern Gedanken über eine mögliche Projektumsetzung gemacht.

"Einige Flächen wurden zurückgenommen, zwei Landwirten war es zu teuer, drei der Antragsteller können jetzt einen Wolfszaun beantragen und ein Landwirt verbleibt nur mit einer Teilfläche im Projekt", umriss die Bürgermeisterin die neuen Rahmenbedingungen. Dadurch seien die Kosten deutlich reduziert worden (siehe Info).

Regina Ostermann war in die Gemeinderatsitzung gekommen, um den Ratsmitgliedern Rede und Antwort zu stehen. Thomas Keller (FW) erkundigte sich, wie dieses enorme Preisabweichung zwischen der ursprünglichen Planung und den Angeboten sein könne. Die Geschäftsführerin erklärte die Berechnung anhand laufender Projekte, sie wäre schlichtweg von falschen Zahlen ausgegangen. Außerdem gebe es kaum Firmen, die den Zaunbau anbieten würden – was sich negativ auf das Preisgefüge auswirke. Ein eigenständiges Projekt für den Bau von Wolfszäune wäre nicht möglich, wie sie auf Nachfrage erläuterte, weil jeder Landwirt seinen Antrag selbst stellen müsste. Die 100-prozentige Förderung eines Wolfszauns wäre überdies eine Mär, weil lediglich das Material komplett bezahlt werde und nur die Hälfte der Arbeitszeit. Im vergangenen Sommer wären drei entsprechende Anträge aus Mühlenbach seitens der Unteren Naturschutzbehörde abgelehnt worden, weshalb diese jetzt ins Gesamtprojekt aufgenommen wurden. Für Rinder gebe es nur in ganz speziellen Fällen die Möglichkeit zur Förderung eines Wolfszauns.

Für Klaus Armbruster (FW) stand fest: "Am Ende zahlen wir für wenig eine hohe Summe!" Seine Frage nach der Möglichkeit des Eigenbaus durch den Landwirt beantwortete sie mit der Haftung, die sich das Land durch die Beauftragung von Fachfirmen für die Bindungsfrist von fünf Jahren vorbehält.

Wössner wusste von unterschiedlichen Ansichten der Landwirte zu berichten und befand: "Wünschenswert wären Preise, die annehmbar sind." Für Thomas Keller stand am Ende fest: "Wir müssen die Kröte schlucken!"

Die Bruttokosten für das zweite Mühlenbacher Weidezaunprojekt liegen jetzt bei knapp über 95 000 Euro, wovon die Gemeinde 25 Prozent fördert. "23 760 Euro muss die Gemeinde stemmen", bezifferte Regina Ostermann als Geschäftsführerin des Landschaftserhaltungsverbandes (LEV) Ortenaukreis. "Das wurde mit einem gewissen Puffer berechnet, die Abrechnung erfolgt am Ende nach Aufmaß." Bei keinem der bisherigen Weidezaunprojekte sei der Puffer je benötigt worden.