Studieren das Drehbuch Winfried Matt (von links) , Julia Kopp und Stefan Schmieder Foto: Wölfle

Kolpingfamilie Mühlenbach setzt "Unser bestes Stück" gelungen in Szene. Ulkige Situationskomik

Mühlenbach - Unerfüllte Sehnsüchte, amouröse Verstrickungen, unvorhersehbares Chaos und ein ewiger Kampf mit dem Gesangverein um den Probenraum – die Schauspieler der Kolpingfamilie Mühlenbach haben das Lustspiel "Unser bestes Stück" hervorragend in Szene gesetzt.

Das Stück in drei Akten stammt aus der Feder von Hugo Rendler. Mit Charme, ulkiger Situationskomik, ungeheurer Spielfreude, origineller Mimik und Gestik sowie reichlich komödiantischem Talent begeisterten die Laienschauspieler das Publikum, das sich den ganzen Abend über köstlich amüsierte. Es fühlte sich am Samstagabend in der voll besetzten Mühlenbacher Gemeindehalle bestens unterhalten. Das gut dreimonatige Proben der Akteure hat sich mehr als gelohnt.

Vorhang auf und Bühne frei hatte es kurz nach 20 Uhr für dieses etwas andere Schauspiel geheißen, das den Darstellern, wie Regisseurin Saskia Vollbrecht befand, wie auf den Leib geschnitten war. Denn es ging ums Proben, was die Zuschauer in dieser äußerst vergnüglichen Darbietung zu sehen bekamen. In der mit schwarzem Humor gespickten Komödie "Unser bestes Stück" wurde das Theaterstück nämlich erst einstudiert: Und zwar von der neunköpfigen Laienschauspielgruppe des Kolping, die endlich mal ein Bühnenspiel ohne das Utensil "Schrank" aufführen wollte. Und so schrieb Theaterautor Peter O. Sinkewitz (Winfried Matt), der gerade im schönen Mühlenbach Urlaub machte, die spaßige Komödie "Die Bushaltstelle", bei der die Rollen der Protagonisten aber situationsbedingt und je nach Stimmung wechselten. Deshalb gestalteten sich auch die Probenabende viel komplizierter als erwartet.

Sinkewitz mutierte nämlich vom souveränen Autor zum triebgesteuerten Liebhaber. Er begann mit der Bankangestellten und Laienschauspielerin Biggi (Sophia Uhl) ein Techtelmechtel, und verschwand mit ihr ganz plötzlich von der Bildfläche. Nur in Unterwäsche gekleidet tauchten die Beiden irgendwann wieder auf, Sinkewitz trug die ihm restlos Verfallene dabei auf Händen. Der geschäftige Gemeindearbeiter Werner (Simon Hansmann), der eigentlich für die Technik sorgen sollte, hatte währenddessen spontan die Rolle von Biggi übernehmen müssen. Deren Verlobter Max, bravourös gespielt von Markus Uhl, eigentlich von seiner männlichen Unwiderstehlichkeit überzeugt, war vor Eifersucht völlig außer sich und lief mit seinem Gewehr in der Hand Amok. Das Weltbild der starrköpfigen Sophie, ganz hervorragend von Julia Kopp gespielt, war ins Wanken geraten, als sie sich, anstatt der erhofften Hauptrolle, schon im ersten Akt von einem vorbeifahrenden Bus überrollen lassen sollte. Auch Laienschauspielregisseur Herbert, bravourös von Stefan Schmieder in Szene gesetzt, war mit den außerplanmäßigen Veränderungen vollkommen überfordert: Wenn er mal nicht voller Entrüstung die Welt zusammenschrie, telefonierte er mit seinem Schatz Lotte, die schon sehnsüchtig zuhause auf ihn wartete.

Johanna, gespielt von Martina Hoch, behielt in dem ganzen Chaos noch den besten Überblick. Sie gab dem Mühlenbacher Vollmond die Schuld an dem Chaos, und versuchte an allen Ecken und Enden zu vermitteln, um anschließend immer wieder ernüchtert auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. "Mir kummts so vor, als ob der Schrank dauernd si G’wicht ändert", befand Max, der zusammen mit Werner den verhassten Schrank wieder und wieder auf die und von der Bühne schieben musste.

Im Hintergrund hatte man immer wieder den cholerischen Bürgermeister (Alexander Himmelsbach) schreien hören, der von der ganzen Szenerie richtig genervt war. Doch das Happy End sollte nicht ausbleiben! Die Schauspieler ernteten für ihre bestens gelungene Darbietung zum Schluss tosenden Applaus und erhielten von Kolping-Vorstand Simon Neumaier ein Präsent.

Christine Maier, Claus Matt, Christa Meier und Bruno Neumaier haben Backstage als Männergesangverein fungiert und ihre wunderbar klingenden Stimmen erhoben. Regie führten Saskia Vollbrecht und Paul Buchholz, der auch als Dirigent des Männergesangvereins Johann Hilpert tätig war. Für die Technik waren Anton Uhl, für die Maske Elke Hoch zuständig gewesen und als Souffleuse fungierte Sonja Winterhalter.

Info: Ehrungen

Kolping-Vorstand Simon Neumaier gratulierte nach Ende des Stücks Sophia Uhl zum elfjährigen-, Martina Hoch zum zehn-jährigen Bühnenjubiläum. Paul Buchholz nahm nach 28 Jahren Abschied von der Mühlenbacher Bühne und erhielt ebenfalls ein Präsent.