Zunftmeister Markus Maier (von links), "Leader"-Vorstand Henry Heller und Bürgermeisterin Helga Wössner freuen sich bereits aufs Einweihungsfest des neuen Narrenkellers, das im kommenden Frühjahr gefeiert werden soll.Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

"Leader": Henry Heller überreicht Förderplakette an Verein

Mühlenbach. Die Mühlenbacher Narren haben allen Grund zur Freude. Im 40. Vereinsjahr wird der Traum vom eigenen Narrenkeller dank "Leader"- und Gemeinde-Unterstützung endlich wahr. Am Mittwoch wurde die "Leader"-Förderung in Höhe von 37 800 Euro offiziell überreicht. Vorstand Henry Heller gratulierte Zunftmeister Markus Maier zum Projekt und verwies auf seine enge persönliche Verbindung zu Mühlenbach.

Die Narrenzunft engagiere sich seit 1980 in der Gemeinde, verbinde die Generationen und halte durch viele Veranstaltungen während und nach der Fastnacht die Traditionen und das Brauchtum aufrecht. Damit leiste sie über das Gemeindeleben hinaus einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht, die als eines der ersten schützenswerten Kulturgüter Deutschlands in die nationale Liste als Unesco-Kulturerbe aufgenommen worden sei.

"In der Narrenzunft finden sich Menschen aller Altersgruppen", betonte Heller. Deshalb sei die Arbeit der Narrenzunft auch für das ganze Dorf von besonderer Bedeutung. Die kulturelle Arbeit, die Sozialarbeit im Sinne der Inklusion und Integration sowie die touristische Arbeit durch Umzüge und Veranstaltungen lägen in einer Hand.

Aufgrund des vielfältigen Engagements wären die Anforderungen an geeignete Räumlichkeiten gestiegen. Bisher stand der Zunft im Alten Schulhaus lediglich der kleine Raum neben der Leihbücherei zur Verfügung. Aufgrund der schlichten Ausstattung sei der Raum aber nicht geeignet gewesen, ein lebendiges Vereinsleben zu führen. Den Umbau der vorhandenen Räume der Leihbücherei zu einem Vereins-, Gast- und Veranstaltungsraum mit entsprechender Wärmedämmung, die Schaffung neuer WC-Anlagen sowie das Umfunktionieren des bisherigen Vereinsraums zur Vorbereitungs-Küche fördert die Europäische Union mit 22 680 Euro, das Land fördert mit 15 120 Euro. Damit verwies Henry Heller auf den höchstmöglichen "Leader"-Fördersatz von 60 Prozent, der durch die Beteiligung der Gemeinde Mühlenbach mit 6300 Euro – und damit zehn Prozent der förderfähigen Kosten – möglich wurde.

"Der Narrenkeller wird die Lebensqualität im Dorf steigern, da die Zunft nicht nur die üblichen vereinseigenen Veranstaltungen und Treffen organisieren wird", lobte der "Leader"-Vorstand. Mit dem öffentlichen Vereinsheim wolle die Zunft dem Gasthaussterben etwas entgegen setzen. Außerdem könnten die Räume von allen Einwohnern auf Nachfrage genutzt werden, unabhängig von einer Mitgliedschaft in der Narrenzunft.

Bürgermeisterin Helga Wössner blickte auf die Suche nach geeigneten Räumen für die Leihbücherei, deren Raum sich die Zunft schon lange gewünscht hatte. "Wir hatten eine Bindungsfrist und auch mit Schimmelbefall zu kämpfen", erklärte sie das lange Festhalten an der Leihbücherei. Jetzt sei die Bücherei im Schulhaus untergebracht, was aufgrund der vielen jungen Leser mehr als praktisch wäre.

Im Ausbau der Räume durch die Zunft sieht Helga Wössner ein gelungenes Gesamtkonzept, das Haus sei eine Begegnungsstätte für alle Vereine geworden. "Ihr habt das Filet-Stück mitten unter der Schule und mitten im Dorf bekommen", betonte die Bürgermeisterin und nannte den Narrenkellerbau ein Erfolgsprojekt.

Markus Maier richtete ein großes Dankeschön an "Leader"-Vorstand Henry Heller und Bürgermeisterin Helga Wössner. Am 17. März hätten die Narren die Bücherei ausgeräumt und im Schulhaus wieder eingeräumt. Aufgrund der Corona-Krise wäre dann eine Zwangspause von vier Wochen eingelegt worden, bevor man in Zwei-Mann-Schichten wieder ans Werk gegangen sei. "Bisher haben wir mehr als 1000 Stunden Eigenleistung erbracht", rechnete Maier. Das zunfteigene Narrenkeller-Gremium aus Wilhelm Griesbaum, Thomas Keller, Dieter Limberger, Gerhard Volk, Narren-Vize Rebecca Eisenmann, Kassiererin Milena Kaiser und Zunftmeister Markus Maier habe alle Hände voll zu tun. Beim Rundgang wurde deutlich, wie groß der Arbeitsaufwand ist. Und selbst die alte Schulhaus-Treppe von 1914 wurde entdeckt und ausgebaut, dort wird es nun einen weiteren Abstellraum geben.