FVS informiert über Lage der Forstwirtschaft

Von Niels Seehase Mittleres Kinzigtal. "Forst und Holz trifft Politik" – unter diesem Motto hatte die Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald (FVS) gestern nach Mühlenbach eingeladen. Ziel der Veranstaltung: Bei einer "Waldpartie" Vertreter aus Landespolitik und Verwaltung über die Situation der Forstwirtschaft zu informieren.Mit Helmut Rau und Volker Schebesta (beide CDU), den Grünen-Vertretern Sandra Boser, Reinhold Pix und Alexander Schoch sowie Andreas Glück (FDP) waren sechs Landtagsabgeordnete der Einladung der FVS ins Mühlenbacher Dietental gefolgt. Nach der Begrüßung durch den FVS-Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Huber, Geschäftsführer Joachim Prinzbach und Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer, ging es für alle zunächst mit dem Bus in den und dann zu Fuß durch den Wald.

Erste Station war der Lkw von Eduard Maier. Er betreibt in Mühlenbach ein Holzfuhrunternehmen und erläuterte den Besuchern sein Tag- beziehungsweise Nachtwerk. Schließlich seien die Holztransporter im Schichtbetrieb täglich 20 Stunden unterwegs, erklärte er – von den Höhen des Schwarzwalds zu den Sägewerken in der Region, aber auch ins Elsass oder in die Pfalz. Zu schaffen machen dem Fuhrunternehmen neue Arbeitszeitregelungen. Würden diese umgesetzt, werde es schwierig, die Fahrer weiter im Schichtbetrieb einzusetzen.

Maier appellierte an die anwesenden Politiker und Verwaltungsvertreter, sich für den Erhalt des "BZ-Verfahrens" einzusetzen. In dessen Rahmen wird unter anderem der Waldwegebau vorangetrieben und somit nötige Infrastruktur für die Forstwirtschaft geschaffen. Klaus Schmieder, Beirat der FVS, bekräftigte die Aussage des Mühlenbacher Fuhrunternehmers. "Auch bei Nacht muss es möglich sein, durch den Wald zu fahren", forderte er.

Auch Joachim Prinzbach machte sich vor den Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung für die Holzfahrer stark. Er mahnte Wettbewerbsgleichheit an. Es könne nicht sein, dass in Deutschland andere Vorgaben als in anderen EU-Staaten gelten "Sonst kommt das Holz irgendwann nicht mehr aus der Region", erklärte Prinzbach. Der FVS-Geschäftsführer spielte damit auf das Ziel der Vereinigung an, "wo möglich, Holz der kurzen Wege" zu gewährleisten.

An der zweiten Station der Besichtigungstour erlebten die Gäste Holzeinschlag im "motormanuellen Verfahren", wie Joachim Prinzbach erklärte. Mit der Motorsäge war Klaus Prinzbach dort im Einsatz, um Stämme fachgerecht zu zerkleinern. Das Gelände gehört zum Hof von FVS-Aufsichtsratsmitglied Thomas Becherer. Holzwirtschaft sei für ihn Zuerwerb, erläuterte der Waldbesitzer. 32 Hektar Wald gehörten zu seinem Hof. Aus einer Fichtenmonokultur solle nach und nach ein Mischbestand mit Fichten, Tannen, Buche und Ahorn werden. Unterstützung bei der Bewirtschaftung böte die Kooperation innerhalb der Forstbetriebsgemeinschaft Mühlenbach, die den Waldbesitzern entsprechende Angebote unterbreite. Damit sei auch der Einsatz eines Harvesters möglich.

Eine solche Holz-Erntemaschine konnten die Besucher einige Schritte weiter in Aktion erleben. 15 Tonnen schwer ist der Harvester, mit dem Peter Schmider gestern im Einsatz war. Das sei aber kein "waldzerstörendes Ungetüm", wie oft behauptet werde, betonte Joachim Prinzbach. Peter Schmider, der in Mühlenbach seinen Forstbetrieb führt, untermauerte diese Aussage mit Zahlen. Die Maschine bringe einen Druck von 700 Gramm auf den Quadratzentimeter. Bei Pferden seien es 300 Gramm mehr. Die Kabine des Harvesters, schallgedämpft, mit Heizung und Radio ausgestattet, sei ein "relativ angenehmer Arbeitsplatz", sagte der Besitzer. Rund 20 Festmeter Holz könnten mit der Maschine pro Stunde geerntet werden, erklärte Schmider. Bei einem Neupreis von 420 000 bis 450 000 Euro "muss sehr viel Holz geschlagen werden."