Die Anschaffung von Noten und neuen Instrumenten durch die Kapelle und die Gemeinde hätten zu seinen Aufgaben gehört, aber auch die Organisation von Veranstaltungen und großen Vereinsjubiläen.
War den Musikern 1969 die Umstellung der Uniform auf die Fürstenberger Tracht schon schwer gefallen, so wurden sie mit der Aufnahme der ersten Frauen in die Kapelle 1972 vor eine echte Herausforderung gestellt. Die älteren Musiker hätten sogar damit gedroht, nicht mehr in die Proben zu kommen. Heute liegt der Frauenanteil in der Kapelle bei gut 40 Prozent. "Die Anschaffung der neuen Uniform und kurze Zeit später die Anschaffung der Fasnachtsuniformen war ein großer finanzieller Aufwand", erinnert sich Brucker.
Dass seine drei Söhne als Dirigent, Vorstand und Vizedirigent in der Kapelle heute die Verantwortung tragen und acht seiner Enkelkinder aktiv musizieren, erfüllt Brucker mit Freude und Stolz. Nach 20 Jahren als Vorstand habe er dann nach einer Musikprobe seinen damaligen Stellvertreter Bernd Schwendemann überredet, sich an die erste Stelle des Vereins zu stellen. Schließlich habe er bereits sechs Jahre lang als Schriftführer und 14 Jahre lang als stellvertretender Vorstand Verantwortung getragen. Es habe schlichtweg niemand Geeigneteren gegeben, erklärt Brucker augenzwinkernd. "Der Schritt war nicht sehr groß und Franz hat ein gut bestelltes Feld übergeben. Es waren gute 20 Jahre als Vorstand und es hat Spaß gemacht", bilanziert Schwendemann, der für seine Verdienste im vergangenen Jahr mit der Ehrenmitgliedschaft der Trachtenkapelle ausgezeichnet wurde.
In seine Amtszeit fiel der Bau des neuen Probelokals im alten Schulhaus, wo die ehemalige Lehrerwohnung an die Bedürfnisse der Musiker angepasst wurde. "Das neue Probelokal hat damals 185 000 Mark gekostet", erinnert er sich noch gut. Die Jahre davor wäre im Dachgeschoss des Rathauses geprobt worden, wo es zunehmender Musikerzahl eng geworden wäre. Nach der Schließung des Mühlenbacher Gasthauses Biersepp sei im vergangenen Jahr zusätzlich ein gemütlicher Aufenthaltsraum eingerichtet worden, was der Gemeinschaft im Verein sehr gut täte.
In die Amtszeit von Schwendemann sei dann die Umstellung der Jungmusiker-Ausbildung über eine Musikschule initiiert worden, die gemeinsame Jugendkapelle mit Hofstetten und der Förderverein der Kapelle gegründet worden. Als größte Veränderungen in den insgesamt 40 Vorstandsjahren bezeichnen beide die Aufnahme der Frauen in die Trachtenkapelle, die Auswahl der Musikstücke und die größere Kameradschaft und Freundschaft unter den Musikern.
Im Jahr 1965 wurde die Freundschaft mit der Musikkapelle aus Roisdorf begründet, als diese in Mühlenbach eine Unterkunft für ihren Vereinsausflug gesucht hatten. "Wir spielten bei unseren Sommerfest am Kussenhansenhof, zu dem die Roisdorfer kamen und sich nach einem Hotel erkundigten", erinnert sich Brucker. Die Empfehlung habe "Roter Bühl" gelautet und es sei das Versprechen gegeben worden, die Roisdorfer musikalisch beim Rathaus zu begrüßen – wenn sie denn mit ihrem Verein kämen. "Das war der Beginn einer großen Freundschaft", erzählt Brucker. Beim Jubiläum der Trachtenkapelle werden die Roisdorfer den Festgottesdienst musikalisch gestalten. Dass mit dem Musikverein Horgenzell seit 35 Jahren ebenfalls eine enge Freundschaft besteht, liegt in einem Oktoberfest in Roisdorf begründet, wo beide Kapellen einen Auftritt hatten.
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