Narrenvater Markus Maier (links) bedankte sich bei Klaus Klinger für die mehr als gelungene Narrenmesse am Fasentsonntag. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Kooperator Klaus Klinger stellt bei Mühlenbacher Narrenmesse das Thema der Freude in den Mittelpunkt

Mühlenbach (stö). Guggenmusik und ein "Halleluja" passen an Fasnacht bestens zusammen. Die Mühlenbacher Narrenmesse lockte auch in diesem Jahr wieder sehr viele Kirchenbesucher an.

An Fastnacht steht alles Kopf, so auch der Gottesdienst mit Kooperator Klaus Klinger und der Mühlenbacher Narrenzunft. Die Ministranten trugen schwarze Krägen zu roten Röcken oder grüne Röcke zu roten Krägen, der Altar war mit Luftballonen, Masken und Häs-Utensilien geschmückt und zur Eröffnung des Gottesdienstes spielten die "Blechmechoniger". Mit grundsätzlichen Gedanken zur Fastnacht und dem Glauben wurden die Kirchenbesucher auf den Gottesdienst eingestimmt. Narren würden ihre Verbundenheit mit Gott durch ihre Fröhlichkeit ausdrücken, so der Tenor. "Jesus muss ein Mensch gewesen sein, der herzhaft lachen konnte, sonst hätten ihn die Menschen nicht so gern gehabt", meinte dann auch Klinger. Anhand passender Bibelstellen belegte er den Aufruf zur Freude, die unauflösbar zur Kirche gehöre. Mit einem kleinen Fastnachtsspiel erklärten die Kinder der Zunft, dass aufgrund der Last des Alltags, der Geldnot oder allgemeiner Freudlosigkeit im Leben manchmal der Wunsch entsteht, in eine andere Rolle zu schlüpfen. Die gereimte Predigt von Klinger konnte sich dann hören lassen, auch dort stand die Freude im Mittelpunkt. "Von Freude hört man viele sagen, an diesen närrisch tollen Tagen", reimte er. Freude könne aber nicht befohlen werden und es gebe viele freudlose Situationen im Leben. "Hoffnung kann nur ›er‹ uns geben und Freude kommt durch "ihn" ins Leben", predigte Klinger. Gottes Macht fange dort an, wo kein Mensch mehr helfen könnte. Die Kirchenbesucher mahnte er alsdann zum richtigen zuhören, gedanklich sei man überall, nur nicht beim Herrn. "Kaum ist ein Wort ins Ohr gedrungen, zum andern es hinausgesprungen", verdeutlichte er reimend. Auch des Gesangsbuchs neue Lieder seien dem Volk sehr zuwider, bedauerte Klinger und bemängelte das verhaltene Mitsingen neuer Kirchenlieder. "In Schul und Kino kann man’s testen – die hinteren Plätze sind die besten!", leitete er zum Thema leere Bankreihen im ersten Kirchendrittel über. Er habe schon überlegt, die Kirche umzudrehen und den Altar nach hinten zu bringen, damit er bei den Kirchenbesuchern sein könnte. Allerdings befürchte er ein Ausweichen der Gläubigen in die andere Richtung, womit die Distanz am Ende die gleiche bliebe. Dass Feiertage nicht mit der Stoppuhr zu messen seien und der Gottesdienst dann eben etwas länger dauere, werde sich auch bei noch so viel Lästerei nicht ändern lassen. "Vertraut auf Gott, lasst ihn nur walten, er wird euch alle gut erhalten", riet Klinger am Ende und erhielt nach dem abschließenden "Amen" viel Applaus.