Auf den zwei Kilometern zwischen Mühlenbach und Haslach sollen entlang der B 294 51 LED-Masten aufgestellt werden. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Mühlenbacher Gemeinderat diskutiert über Radwegbeleuchtung: Sparen oder weiterentwickeln?

Luxus-Projekt oder eine Investition in die Sicherheit und Zukunft? Die Meinungen über die Radweg-Beleuchtung zwischen Mühlenbach und Haslach gingen in der Ratssitzung auseinander.

Mühlenbach. Auf den zwei Kilometern zwischen der Einmündung Hagsbach und der Manfred-Hildenbrand-Straße in Haslach sollen entlang der B 294 künftig 51 LED-Lichtmasten im Abstand von 40 Metern für Helligkeit sorgen.

"Es ist im Ortenaukreis das erste Projekt, bei dem Lampen entlang einer Straße aufgestellt werden, die mit hundert Stundenkilometern befahren wird", verwies Boris Schmid von den Haslacher Stadtwerken auf die Besonderheit. Um die Beleuchtung zu realisieren, müsse ein Kabelgraben in offener Bauweise entlang des Radwegs erstellt werden, in den zwei Rohre verlegt werden. "Ein Kabelschutzrohr muss als Daten-Rohr verpflichtend mitverlegt werden", informierte Schmid.

Bereits in der anfänglichen Frageviertelstunde hatte sich ein Bürger nach der Nachhaltigkeit des Projekts, der zusätzlichen Lichtverschmutzung und dem Insektenschutz erkundigt. Dazu erklärte Boris Schmid: "Laut Hersteller soll eine Lampe etwa 100 000 Stunden Brenndauer haben, das wären unter Berücksichtigung des Stromverbrauchs etwa 24,5 Jahre." Ungefähr 80 Prozent der Leuchten würden diese Lebensdauer erfüllen, pro Leuchte komme eine Leistung von zehn Watt in der sogenannten Halbnacht-Schaltung zum Einsatz. Damit werde die Leistung zwischen 23 und 5 Uhr auf fünf Watt heruntergefahren. Die Lichtimmission werde durch das Beleuchten mit Radwege-Prismen reduziert, eine Alternative gebe es derzeit nicht.

Das Verbauen der Lampen zwischen Radweg und Straße sei eine Vorgabe aus Hofstetten gewesen, um Grundstücksverhandlungen mit Privateigentümern aus dem Weg zu gehen. Zwischen Hofstetten und Haslach wären 16 Eigentümer betroffen gewesen, zwischen Mühlenbach und Haslach sogar 30. Einig waren sich die Mühlenbacher Gemeinderäte in dem Punkt, dass die Beleuchtung auf Gemeindeflächen aufgestellt wird.

Gemeinderat Thomas Keller (Freie Wähler) erkundigte sich nach der Möglichkeit von Solar-Leuchten. Dort sei die Akku-Technik noch nicht ausgereift und außerdem eine hohe Investition notwendig, wusste Schmid aus Referenz-Projekten zu berichten. Für Keller ergab sich ein Zwiespalt aus der zu erwartenden schwierigen finanziellen Situation der Kommune durch die Corona-Auswirkungen und der Investition von knapp 60 000 Euro in einen Luxusbereich. Michaela Paulat (CDU) betonte: "Sicherheit im Dunkeln ist kein Luxus!"

Für Bürgermeisterin Helga Wössner war klar: "Einerseits müssen wir sparen und haben wenig Handlungsspielraum. Aber wir müssen uns auch weiter entwickeln." Man wolle im Zuge des Klimaschutzes weg vom Autoverkehr, damit sei die Radweg-Beleuchtung ein Zukunftsprojekt.

Gemeinderätin Evmarie Buick (FW) bezweifelte, dass das Geblendet werden von vorbeifahrenden Autos mit der Beleuchtung ein Ende finde. Außerdem werde aktuell aufgrund der Kosten die dringend notwendige Straßensanierung am Schulersberg abgewogen. Das passe nicht zusammen. Klaus Armbruster (FW) bezeichnete sich als Skeptiker der Sache und würde fluoreszierende Streifen entlang des Radweges bevorzugen. Stefan Müller (CDU) verwies dagegen auf die zunehmende Zahl E-Biker, die mit erheblicher Geschwindigkeit auf dem Radweg unterwegs wären. Monika Oehler (FW) konnte nicht verstehen, warum Mühlenbach die Hälfte der Kosten tragen solle, wo doch das längste Stück des Weges auf Haslacher Gemarkung liege.

Am Ende stimmten die Mitglieder der Freien Wähler komplett geschlossen die Radwegbeleuchtung. Der Rest des Gremiums stimmte dafür. Damit wurde die Ausführung des Beleuchtungsprojekts mit fünf Gegenstimmen beschlossen.

Für die Beleuchtung der beiden Rad- und Fußverkehrswege von Mühlenbach und Hofstetten in Richtung Haslach war im September 2018 ein gemeinsamer Förderantrag der drei Gemeinden gestellt und in das entsprechende Programm beim Regierungspräsidium Freiburg aufgenommen worden. Die Gesamtkosten für die Beleuchtung zwischen Mühlenbach und Haslach betragen 235 600 Euro. Davon trägt die Gemeinde Mühlenbach 58 900  Euro, den gleichen Anteil trägt die Stadt Haslach und das Land übernimmt die restlichen 117 800 Euro. Die Betriebskosten wird Mühlenbach lediglich für die Leuchten vom Hagsbach bis zum Häldele übernehmen, auf Haslacher Seite rechnete Boris Schmid seitens der Stadtwerke mit Betriebskosten in Höhe von 300 Euro.