CDU-Landtagsabgeordnete Marion Gentges informierte sich auf dem Gelände des Burggrabenhofs der Familie Neumaier. Foto: Störr

Landwirte kämpfen mit Plage. Abgeordnete informiert sich über Schäden. Pro Hektar 1500 Euro Schaden.

Mühlenbach - Die Landwirte des Kinzigtals kämpfen mit einer Engerling-Plage. Der Schädlingsbefall verursacht enorme Kosten. CDU-Landtagsabgeordnete Marion Gentges informierte sich auf dem Gelände des Burggrabenhofs der Familie Neumaier.

BLHV-Kreisvorsitzender Ulrich Müller umriss die große Problematik der Landwirte. Durch die Trockenheit der vergangenen Jahre schütten hofeigene Quellen immer weniger Wasser. Da ein flächendeckender Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung im Außenbereich nicht zu leisten sei, müsse das Suchen von Wasser wieder erlaubt werden. Auch wenn den Landwirten hohe Kosten für die Neufassung von Quellen entstehen würden. Außerdem gebe es im Vergleich zu den Vorjahren enorme Ertragseinbußen in der Grünlandbewirtschaftung, was zu großer Futter-Knappheit führe - und damit immense Kosten für den Zukauf verursache.

"Mit dieser Problematik einher haben wir seit einigen Wochen ein Engerling-Problem, das uns massiv beschäftigt", betonte Müller. Erst habe man gedacht, dass Wildschweine das Grünland verwüsten würden, doch mittlerweile wisse man es besser. "Wir rechnen mit etwa 1500 Hektar Engerling-Befall, der bis zum Totalausfall führt", malte der BLHV-Kreisvorsitzende ein düsteres Bild. Für die Nachsaat hätten die Landwirte bereits viel Geld in die Hand genommen, pro Hektar rechne man mit etwa 1500 Euro Schaden durch Saatkosten und Ernteausfall. "Und die Wald-Problematik kommt noch dazu", endete Ulrich Müller. Während der Begehung einer der Weiden wurde das Ausmaß des Schadens sichtbar. Auf einer Fläche von etwa 7,5 Hektar hat Josef Neumaier bereits nachgesät, teils maschinell und in den Steillagen auf 2,5 Hektar auch manuell.

Bisher seien ihm pro Hektar 200 Euro an reinen Kosten entstanden, den gleichen Betrag müsse er im Frühjahr investieren. Und ob das zur Erholung der Weideflächen beitrage, könne nicht vorhergesagt werden.

Trockenheit stellt auch Trinkwasserversorgung vor Probleme

Paul Buchholz informierte aus der gemeinsamen Sitzung mit Betroffenen und Amtsvertretern, in der die Sorgen deutlich wurden. Bei einem Engerling-Besatz von bis zu 400 Larven pro Quadratmeter bleibe nicht viel vom Wurzelwerk des Grases übrig. "Und was fressen die erst, wenn sie im kommenden Juni als Käfer fliegen?", blickte er besorgt voraus.

Für Marion Gentges stand fest: "Das Problem ist alles andere als klein!" Allerdings habe sie nicht den Eindruck, dass die Dringlichkeit auf Landesebene angekommen sei. Es gebe im Kinzigtal aktuell eine regionale und besondere Betroffenheit, doch es handle sich um ein generelles Problem. Und um dessen Lösung müsse sich das Land kümmern, was nur im engen fachlichen Austausch passieren könne.

Als Forderung nahm die Abgeordnete seitens des BLHV mit, den Landwirten eine fachliche und wissenschaftliche Begleitung an die Seite zu stellen. "Es darf keinen Nachteil in der Förderung geben, wenn Grünland aufgrund der Engerlinge umgebrochen werden muss", forderte Ulrich Müller für seine Berufskollegen. FFH-Flächen dürften auf keinen Fall sanktioniert werden, wenn der Bestand aufgrund der äußeren Umstände in seiner Gesamtheit verändert werde. "Es geht um den Erhalt der Kulturlandschaft - es braucht eine Kette der Unterstützung!"

Landwirt Josef Neumaier stellte seinen Betrieb im oberen Burggraben kurz vor. Von den 73 Hektar bewirtschafteter Fläche entfallen 56 Hektar auf den Wald, der Rest aufs Grünland. Seine Mastrinder vermarktet er über die Metzger der Region. Eigentlich stehen 30 bis 35 Rinder auf seinen Weiden, aufgrund der aktuellen Situation hat er sechs Rinder im Stall und lediglich 15 auf der Weide. „Es ist im dritten Jahr extrem trocken, auf der Wiese hat sich nichts mehr erholt“, beschrieb er die Situation. Eigentlich ernte er das Winterfutter im ersten Schnitt, doch in diesem Jahr seien die Flächen bereits im April verdorrt gewesen. „Damit habe ich nur die Hälfte des üblichen Winterfutters zur Verfügung“, machte Josef Neumaier deutlich. Denn nach dem ersten Schnitt wurde der spärliche Rest für die Tiere auf der Weide benötigt.