Bierbrauer aus dem Ortenaukreis haben im Mühlenbacher "Hogi-Dogi" eine neue Kreation gebraut. Foto: Wölfe Foto: Schwarzwälder Bote

Treffen: Bierbrauer aus dem Ortenaukreis stellen Gerstensaft für Mühlenbacher Schlachtfest her

Nach guter alter Väter Sitte haben zum 26. Mal zehn Brauer aus dem Ortenaukreis ein spezielles Bier kreiert. Getrunken wird der naturtrübe Gerstensaft nach seinem Reifeprozess beim Schlachtfest der Mühlenbacher Narrenzunft am 30. November.

Mühlenbach. Hinter dem Mühlenbacher Narrendomizil "Hogi-Dogi" brodelte, zischte, blubberte, schäumte und dampfte es kürzlich wieder mal stundenlang. Schon in den frühen Morgenstunden hatten sich dort nämlich zehn befreundete Braumeister aus Nah und Fern um ihren Gastgeber Horst Keller mit reichlich Spaß und jeder Menge Fachsimpelei an die Arbeit gemacht, um streng nach dem deutschen Reinheitsgebot aus dem Jahre 1516 ein leckeres Bier zu brauen.

Als das Feuer, das den Sud in den Kesseln zweier Holzöfen erhitzen sollte, kräftig prasselte, ging es los. Die Braumeister Paul Armbruster, Horst Keller, Werner Schmid, Harald Ketterer, Kurt Weber, Markus Bohn, Karl-Heinz Kutz, Daniel Kaspar, Clemens Schäck und Konrad Jilg schritten zur Tat.

Stundenlang rührten sie die breiartige Maische, auch deren Temperatur galt es stets zu überwachen. Mit einer Spindel wurde in bestimmten Abständen immer wieder Proben entnommen, um die Dichte zu kontrollieren. Nach zahlreichen Arbeitsprozessen wie dem Hopfen, Verzuckern, Sieben und Läutern, folgte das Abkühlen. Erst dann setzten die Brauer die Bierhefe zu, welche die Aufgabe hat, den Malzzucker in Alkohol umzuwandeln.

Jeder Arbeitsschritt wurde von den Bierbrauern, die sich immer wieder über die zahlreichen Zaungäste freuten, im Sud-Bericht genau festgehalten und dokumentiert. Zwischendurch konnte sich die Truppe mit Schwartenmagensalat, Weißwürsten, Wienerle sowie Kaffee und Kuchen stärken. Auch Bier und so manches Schnäpsle rann die Kehlen hinunter.

"Dieses Mal haben wir uns dafür entschieden, ein naturtrübes Helles zu brauen", sagte Keller, der das Haus seiner Eltern, das liebevoll "Hogi-Dogi" genannt wird, jedes Jahr für das Bierbrauen zur Verfügung stellt. Das Jungbier, das wie immer einen würzig-frischen Urgeschmack erhalten soll, müsse dafür jetzt mindestens fünf Wochen in Ruhe reifen und zuerst offen, dann geschlossen gären.

Beim letztjährigen Schlachtfest sei das Fass mit dem selbst gebrauten Gerstensaft, schon um kurz nach 22 Uhr leer gewesen. "Die Nachfrage ist jedes Jahr groß und unser naturtrübes Bier immer schnell ausverkauft", wusste Keller. Gegen Abend ließen die Bierbrauer ihr Tagwerk in gemütlicher Runde dann noch mal Revue passieren, während sie traditionell Schäufele und Kartoffelsalat genossen.

"In der Zeitung haben wir vorher gelesen, dass heute der Name Edwin gefeiert wird. Und da es in Strömen regnet, haben wir beschlossen unser Bier ›Der nasse Edwin‹ zu taufen", gab der ehemalige Narrenvater Keller bekannt.