Durch den Starkregen und das Hochwasser der letzten Wochen leidet Deutschland vielerorts unter einer Mückenplage. Wir erklären, wie man lästigen Stichen vorbeugen kann und was gegen den Juckreiz hilft.
Dass Deutschland diesen Sommer an einer Mückenplage leiden wird, haben Experten aufgrund des feuchten Frühjahrs bereits erwartet. Der Starkregen und das Hochwasser der letzten Wochen begünstigen die Ausbreitung der Stechmücken. Auch die schwüle Witterung steuert dazu bei.
Am Bodensee flüchten die Touristen bereits, wie Campingplatz-Betreiber gegenüber der Schwäbischen Zeitung und dem SWR berichten. Doch auch anderenorts in Deutschland leiden die Menschen unter der Plage. Sogar der Fußball-Nationaltrainer Julian Nagelsmann erzählt von einer „abartigen Mückenplage“ im Quartier in Herzogenaurach.
Doch warum stechen Mücken überhaupt? Und wie kann man sich davor schützen? Tatsächlich stechen nur weibliche Mücken, erklärt die AOK Sachsen-Anhalt auf ihrer Website. „Sie benötigen ein bestimmtes Eiweiß, um ihre Eier bilden zu können. Dieses Eiweiß finden sie in unserem Blut“, heißt es dort weiter. Normalerweise würden sich die Insekten von Pflanzensäften und Nektar ernähren.
Die am weitesten verbreitete Mückenart sei die Stechmücke. Doch auch Gnitzen und Kriebelmücken stechen in Deutschland zu. Außerdem finden immer mehr exotische Stechmücken den Weg in den Norden: Dazu gehören die asiatische Tigermücken und die Buschmücken. Sie können gefährliche Krankheiten übertragen.
Deshalb jucken Mückenstiche
Stechen die Mücken mit ihrem Rüssel zu, geben sie Speichel ab, erklärt die Krankenkasse weiter. Dieser enthält eine gerinnungshemmende Substanz, die das Blut flüssig hält. „Außerdem wirkt der Mückenspeichel betäubend – vom Stich spüren wir deshalb meist erstmal nichts“, wird weiter erläutert. Erst wenn diese Betäubung nachlässt und der Körper die Wunde bemerkt, schüttet er Histamin aus. „Der Botenstoff ruft die typischen Beschwerden wie Juckreiz, Schwellung oder Hautrötung hervor.“
Doch wie kann man die Mücken vom Stechen abhalten? „Weibliche Mücken können auch aus weiten Entfernungen Schweiß und ausgeatmetes Kohlenmonoxid riechen. Beides zieht Mücken an“ erklärt die AOK. Das ausgeatmete CO2 sei der Hauptgrund dafür, warum manche Menschen mehr von Mücken geplagt werden als andere. Diese würden mehr CO2 ausatmen, was sich laut der Krankenkasse aber nicht ändern lasse.
So kann man Stichen vorbeugen
Vorbeugen könne man, indem man vor dem Gang ins Freie dusche, um den Schweißgeruch zu reduzieren. Lange Hosen und Oberteile in hellen Farben seien außerdem sinnvoll. Dunkle Farben ziehe Stechmücken eher an. Außerdem seien Mücken meist am frühen Morgen oder abends aktiv.
Stehendes Wasser oder feuchte Gebiete sollten vermieden werden. Außerdem könne man feinmaschige Fliegengitter an Fenster oder Terrassen- und Balkontüren anbringen und Fenster und Türen geschlossen halten, damit die Insekten nicht ins Haus oder die Wohnung eindringen können. Auch Ventilatoren können verhindern, dass sich Stechmücken nähern.
Natürlich helfen auch verschiedene Insektenschutzmittel, die zu bestimmten Jahreszeiten in Supermärkten oder der Drogerie erhältlich sind sowie in der Apotheke.
Das hilft gegen den Juckreiz
Hilft das alles nicht und die Mücke schafft es trotzdem zu stechen, sollte man dem Juckreiz widerstehen. Das ist oft leichter gesagt als getan. Doch das Kratzen kann Entzündungen verursachen, weshalb Mediziner dringend davon abraten. Stattdessen sollte der Stich zunächst mit milder Seife gewaschen und anschließend gekühlt werden.
Natürlich kann man spezielle Salben aus der Apotheke gegen den Juckreiz auftragen. Wer jedoch keine zur Hand hat oder eher auf traditionelle Haushaltsmittel setzt, kann beispielsweise auch einfach eine halbe Zwiebel auflegen. Diese enthält Schwefel, der desinfizierend, antibakteriell und kühlend wirkt, erklärt die Krankenkasse auf ihrer Website.
Außerdem können Essigwickel den Juckreiz stillen. Wer eine Aloe vera Pflanze zu Hause hat, kann einfach ein Stück davon abschneiden und das enthaltene Gel auf den Stich auftragen. Das soll ebenfalls kühlen und den Juckreiz lindern.