Jochen Hahn ging in Most mit seinem Iveco mit der Startnummer eins ins Rennen. Foto: Hahn Racing

Motorsport: Am ersten Rennwochenende gab es zwei rote Flaggen und schwierige Witterungsbedingungen. 

Die Saison der Truck-Racing-Europameisterschaft 2020 ging mit Verspätung an den Start. Neben Titelverteidiger Jochen Hahn aus Altensteig mischte auch sein Sohn Lukas Hahn auf dem Autodrom Most mit.

Eigentlich hätte jetzt in der FIA European Truck Racing Championship die zweite Halbzeit begonnen, nun feierte man auf dem Autodrom im tschechischen Most gerade den Saisonstart. Das gesamte Rennwochenende fand unter dem strengen Hygienekonzept der FIA statt. Gerade im sehr familiär geprägten Truck-Racing-Fahrerlager brachte dies große Veränderungen mit sich, gleichzeitig waren aber alle Teilnehmer froh, dass die Saison 2020 nun endlich begonnen hatte.

Neben Jochen Hahns Iveco mit der Startnummer eins stand auch ein weiterer S-Way im Hahn-Design am Start: Nach seinem erfolgreichen Debüt beim Truck-Grand-Prix 2019, feierte Sohnemann Lukas Hahn seinen Einstand nun auch in der Europameisterschaft. Schon in den freien Trainings deutete Jochen Hahn an, dass er auch 2020 an der Spitze mitmischen will. Aber auch der Ungar Norbert Kiss, in diesem Jahr auf einem MAN unterwegs, zeigte von Anfang an, dass in dieser Saison mit ihm zu rechnen ist.

Beim Start zum ersten Rennen kam Jochen Hahn sehr gut weg, blieb aber dennoch hinter Kiss. Nach einem Startunfall musste der Franzose Anthony Janiec seinen MAN an einer ungünstigen Stelle abstellen, mit der Folge: Rote Flagge und Rennabbruch. Lukas Hahn hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits auf den sechsten Platz vorgekämpft.

Der Neustart erfolgte aber wieder in der ursprünglichen Startaufstellung. Lukas Hahn hatte leider etwas Pech und fiel nach einer Kollision mit dem Scania von Steffen Faas, der dafür noch eine 30-Sekunden-Strafe kassierte, weit zurück. Jochen Hahn konnte sich aus allen Scharmützeln heraushalten und mit dem zweiten Platz hinter Kiss die erste Podiumsplatzierung der neuen Saison einfahren. Auf den Plätzen danach folgten Sascha Lenz, Adam Lacko und Jochen Hahns Teamkollegin Steffi Halm.

Ölspur sorgt für Ausfälle

Im zweiten Samstagsrennen mit Reversed Grid setzte sich René Reinert auf einem weiteren vom Team Hahn Racing betreuten S-Way direkt an die Spitze des Feldes. Doch am Ende der ersten Runde rutschten mehrere Trucks auf einer Ölspur aus dem Rahmenprogramm von der Strecke. Adam Lacko nutzte die Gunst der Stunde und setzte sich in Führung. Auch Jochen Hahn kam gut durch die Problemzone und konnte sich zu Beginn des Rennens auf den vierten Platz vorkämpfen. An der Spitze lag bis zum Ende eine sehr enge Kampfgruppe mit Lacko, Lenz und Kiss. Jochen Hahn machte Sekunde um Sekunde gut und passierte die Ziellinie knapp hinter dem Spitzentrio. Da sich Kiss noch eine Zehn-Sekunden-Strafe wegen Overspeed einfing, holte Jochen Hahn sich im zweiten Rennen auch direkt den zweiten Podiumsplatz hinter Lacko und Lenz.

Lukas Hahn belegte nach einem starken Auftritt den siebten Rang und konnte sich damit direkt auch sein erstes Podium im Promoters Cup sichern. Zusammen mit Halm bildet Jochen Hahn das Team "Die Bullen von Iveco", das in der Teamwertung in beiden Rennen einen Podiumsplatz belegte. Lukas Hahn verpasste die Top 10 diesmal äußerst knapp und holte sich schließlich den elften Startplatz.

Kurz vor dem ersten Sonntagsrennen setzte dann kräftiger Regen ein, auf weiten Streckenteilen stand das Wasser. So entschied die Rennleitung, die ersten beiden Runden unter gelber Flagge, also mit Überholverbot, fahren zu lassen. Nach der Freigabe des Rennens in der dritten Runde, rutschten direkt mehrere Trucks durch Aquaplaning von der Strecke, wieder Rote Flagge, wieder Rennabbruch.

Dieser dauerte diesmal gut zweieinhalb Stunden, dann wurde das Rennen bei etwas besseren Bedingungen erneut gestartet. Kiss übernahm wieder die Führung dicht gefolgt von Lenz, Jochen Hahn und Adam Lacko. Der Tscheche gilt als absoluter Regenspezialist und kennt gerade seine Heimstrecke in Most in- und auswendig. So konnte er nach drei Runden am Hahnschen Iveco vorbeigehen. Zwei Runden vor Schluss wurde Kiss mit einem technischen Problem langsamer. Sascha Lenz und Adam Lacko konnten den Ungarn noch abfangen, für Jochen Hahn reichte es nicht mehr ganz. So verpasste er mit dem vierten Platz ein erneutes Podium denkbar knapp. Lukas Hahn zeigte unter den schwierigen Bedingungen ein fehlerfreies Rennen und konnte sich den elften Platz sichern.

In der Teamwertung kam für "Die Bullen von Iveco" eine weitere Podiumsplatzierung hinzu. Aufgrund der schwierigen Verhältnisse und der fortgeschrittenen Zeit wurde das letzte Rennen dann abgesagt.

In der FIA-Gesamtwertung liegt Jochen Hahn auf dem vierten Rang, sein Sohn Lukas Hahn belegt mit seinen ersten FIA-Punkten den achten Platz sowie den dritten Rang im Promoters Cup. In der Teamwertung liegen "Die Bullen von Iveco" auf Platz zwei.

Gesamtwertung: Sascha Lenz (41 Punkte), Norbert Kiss (37), Adam Lacko (35), Jochen Hahn (33), Steffi Halm (20), Jamie Anderson (14), Anthony Janiec (9), Antonio Albacete (5), Lukas Hahn (5).