In Deckenpfronn war einiges geboten. Foto: Kraushaar

37. MSC Gerhard Mitter Gedächtnisrallye: Weniger (Renn-) Fahrer mehr Retros – Umzug tut der Rallye gut.

Deckenpfronn - „Das war ein hartes Stück Arbeit“, atmeten Rainer Noller und seine Beifahrerin Tanja Schlicht nach der Zielankunft im Rallyezentrum Deckenpfronn tief durch. Mit 5,6 Sekunden Vorsprung auf den BMW E 46 Compakt von Michael Bäder mit Co-Pilot Achim Hausch auf dem Beifahrersitz, hatten die Titelverteidiger mit ihren weißen Mitsubishi Lancer EVO 8 nach sechs Wertungsprüfungen erneut die Nase vorne.

Es war ihr fünfter Sieg in den letzten zehn Jahren, damit wandelt das Duo Noller/Schlicht auf den Spuren von Axel Schlenker, der die MSC Rallye zwischen 1998 und 2008 sieben Mal gewonnen hatte. Auf Rang drei landeten die Vorjahreszweiten Fritz Köhler/ Petra Hägele die auf der WP I und II ungewohnt Zeit verloren hatten.

„Die ersten zwei Prüfungen haben wir verschlafen, auf WP 5 und 6 (Spindlershof/Altburg und Holzbronn/ Gültlingen) sind wir dann volles Risiko gefahren“, sagte der erfahrene BMW M3 Pilot, der die 90 Grad Kurven auf den ersten zwei WP`s nicht sonderlich mochte. Knapp über vierzig (Renn-) Autos hatten gemeldet, dazu bekamen die Fans an den drei Wertungsprüfungen noch knapp vierzig (Retros) zu sehen. 

Die ADAC Retro-Rallye Serie Region Süd liegt voll im Trend. Beim Start 2018 mit sieben Autos noch etwas belächelt hat sich die Zahl 2019 auf 40 erhöht. Retro-Rallyes sind für historische Fahrzeuge Baujahr 2009 oder älter und für alle Besitzer/Fahrer geeignet, die ihre Fahrzeuge sportlich – aber materialschonend – bewegen, oder in den Rallyesport reinschnuppern möchten. Gleichmäßigkeit und Fahren ohne Zeitdruck ist hier Trumpf.

Die Rennen sind auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometer ausgelegt, was aber nicht bedeutet, dass die Autos – und ihre Fahrer – ihr Leistungsvermögen nicht mal unter Beweis stellen dürfen.

Die Startnummer 137 (Link/Link) aus Winnenden hatte dies mit ihren tollen Weiß/Roten BMW 318 TI Compact an der Brunnenkurve – sehr zur Freude der Zuschauer – nachhaltig demonstriert. Die „Retro“ ist aber auch (noch) fahrbare Automobilsport-Geschichte. Da sind vom Audi Quarto Coupé über Renault Albine, Opel Kadett C, Ford Escort RS 2000, bis hin zum Opel Ascona und Porsche 924 zu sehen.

Echte Raritäten in Form von einem Lada 2105 VFTS oder Fiat Panda 4x4 Abarth haben ebenso wenig gefehlt wie die Marke Alfa Romeo oder ein „kantiger“ Simca. Autos die die Herzen der Fans schon beim Betrachten höher schlagen lassen und der Sound – der macht schon neugierig auf 2020. Vielleicht wieder in Deckenpfronn – die Gäugemeinde als Rallyezentrum kam – bei allen - gut an.