Motorsport: Altensteiger feiert gleich zwei Siege und übernimmt damit auch Führung in EM-Wertung.
Zwei Siege auf dem Hungaroring und damit verbunden die Führung in der Europameisterschaftswertung, viel besser hätte es für Truck-Rennfahrer Jochen Hahn aus Altensteig hätte es am zweiten Rennwochenende der Saison kaum kommen können.
Vor insgesamt 25.000 Zuschauern auf der östlich der ungarischen Hauptstadt Budapest gelegenen Rennstrecke hatten die Fahrer beim 2. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship sowohl mit den sportlichen Gegnern als auch mit wechselnden äußeren Bedingungen zu kämpfen. Temperaturen von knapp 30 Grad im Schatten und über 50 Grad auf der Piste waren angesagt, aber auch heftige Regenschauer und Gewitter.
Der Altensteiger Iveco-Pilot Jochen Hahn ließ sich von all dem nur wenig beeindrucken. Höchst konzentriert absolvierte er seine Trainings- und Rennläufe und holte am Ende mit Siegen in den beiden punktereicheren ersten Tagesrennen am Samstag und Sonntag sowie jeweils einem sechsten und einem vierten Platz 52 von maximal 60 möglichen Punkten.
Die harte Arbeit der letzten Wochen hatte sich offenbar gelohnt. Schon vor dem ersten Rennen war der amtierende Europameister im Zeittraining eine Sekunde schneller als seine schärfsten Verfolger.
Auch im anschließenden Rennen setzte sich diese Dominanz fort. Den Start gewann der Iveco-Pilot ganz klar und fuhr anschließend einen souveränen Start-Ziel-Sieg nach Hause.
Hinter dem Titelverteidiger spielte sich aber fast schon ein kleines Drama ab. Der Tscheche Adam Lacko, in Misano noch der große Sieger, musste bereits im ersten Rennen herbe Dämpfer einstecken. Zunächst erhielt der Buggyra-Freightliner-Pilot wegen mehrfacher Geschwindigkeitsüberschreitung eine Durchfahrtsstrafe, so dass er das Rennen nur als Achter beendete. Anschließend wurde Adam Lacko sogar disqualifiziert. Das zweite Rennen des ersten Tages, Jochen Hahn war als Sieger des ersten Rennens auf Position acht gestartet, beendete der Schwarzwälder auf dem sechsten Platz.
Vor dem ersten Sonntagsrennen hatte es erneut geregnet, die Stewards ließen deshalb die erste Rennrunde unter "Gelb" fahren – also Überholverbot. Jochen Hahn gab als Polesetter den Takt vor, hatte anschließend einen hervorragenden Start und war nach kürzester Zeit schon uneinholbar davon geprescht. Für seine Teamkollegin Steffi Halm ging es nur noch darum, zweite Position gegen Sascha Lenz zu verteidigen. In der vorletzten Runde musste der MAN-Pilot seinen Renntruck dann jedoch wegen eines technischen Defekts abstellen, so ging der dritte Platz schließlich an Lokalmatador Norbert Kiss.
Im letzten Rennen des Wochenendes hatte der englische MAN-Pilot Jamie Anderson die Pole, doch der Engländer fiel im Laufe des Rennens auf den 8. Rang zurück. Erster im Ziel war Iveco-Pilot André Kursim, gefolgt von René Reinert und dem Spanier Antonio Albacete. Jochen Hahn wurde als Viertschnellster abgewunken.
Hoch zufrieden aber auch etwas nachdenklich meinte Jochen Hahn am Sonntagabend: "Natürlich ist es hervorragend gelaufen. Aber das, was Adam hier passiert ist, Strafen wegen Overspeed oder Überfahren der Corner Marker und technische Defekte, das kann jedem von uns auch sehr schnell passieren. Im Augenblick sieht unser Vorsprung in der Meisterschaft bombastisch aus, abgerechnet wird aber erst zum Schluss."
Ergänzend meinte der Altensteiger "Wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit, um technische Probleme möglichst schon im Vorfeld auszuschalten. Doch gegen Unfälle oder anderes Unvorhersehbares sind auch wir nicht gefeit. Jetzt warten wir erst einmal das nächste Rennwochenende ab, ob es da ähnlich gut läuft."
Der dritte Lauf zur FIA European Truck Racing Championship steht in nicht einmal zwei Wochen vom 5. bis zum 7. Juli auf dem Slovakiaring an.
Nach dem zweiten von insgesamt acht Rennwochenenden führt Jochen Hahn (94 Punkte) die FIA-Fahrerwertung klar an, gefolgt von Antonio Albacete (71), Norbert Kiss (63), Steffi Halm (61) und René Reinert (57).