Motorsport: Noller/Kopczyk gewinnen 36. Gerhard-Mitter-Gedächtnisrallye des MSC Calw.
Strahlender Sonnenschein, trockener Untergrund, schnelle Wertungsprüfungen: Die Ausgangsbasis war wie geschaffen für die PS-starken Boliden bei der 36. Gerhard-Mitter-Gedächtnisrallye rund um Calw.
Das große Duell zwischen den Serien-Siegern der letzten Jahre (Noller 3, Köhler 4 Siege) wäre bei der 36. Gerhard-Mitter-Gedächtnisrallye beinahe ausgefallen. Der BMW M3 von Fritz Köhler verweigerte bei der Fahrzeugvorstellung seinen Dienst. Erst als sieben Fahrzeuge vorgestellt waren, sprangen die weit mehr als 300 Pferdestärken unter der gelben Haube wieder an. So erreichte das Fahrergespann Köhler/Hägele wenige Sekunden vor der ersten Wertungsprüfung den Startbereich. Titelverteidiger Markus Löffelhardt hatte sich nicht angemeldet.
Bei der ersten Wertungsprüfung (WP) in Holzbronn setzten Rainer Noller und sein Co-Pilot Stefan Kopczyk in ihrem Mitsubishi Lancer Evo 8 direkt ein Zeichen. In 3:52,00 Minuten absolvierten sie die 6,88 Kilometer. Glatte fünf Sekunden nahm Noller der Konkurrenz ab. Auch Fritz Köhler blieb unter der Vier-Minuten-Grenze, ebenso wie Wimsheimer Kai Otterbach. "Eine superschnelle Strecke mit einer geilen Spitzkehre", lobte Werner Mühl. Er war auch von der langen, sehr kurvigen und teils ganz engen Bergauffahrt an der Wertungsprüfung Station Teinach angetan. "Sehr abwechslungsreich", befand der für den AC Bayreuth startende BMW-Fahrer sein Debüt im Schwarzwald.
Die Prüfung im "Seitzental" wurde von einem schweren Unfall überschattet und musste abgebrochen werden. Brandl/Kees waren mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke abgekommen und in eine Blockhütte gerast. Das Fahrzeug wurde stark beschädigt, die Blockhütte ist abbruchreif. Fahrer und Beifahrer kamen vorsorglich ins Krankenhaus, konnten dieses am Montag aber wieder verlassen.
Das Rennen ging weiter: Köhler/Hägele fuhren auf der zweiten WP zweimal Bestzeit, doch auf der 3,96 Kilometer langen Strecke an der Station Teinach, verloren sie wertvolle Sekunden (2:29,7 Minuten) auf Noller/Kopczyk (2:23,2). Am Ende aller Prüfungen hatte der Mitsubishi mit einer Gesamtzeit von 20:40,2 Minuten die Nase klar vor Köhlers BMW (20:49,3).
Lokalmatador Carsten Proß (Evo 6) hatte auf dem Gang zur abendlichen Siegerehrung schon ein gutes Gefühl. "Es reicht auf jeden Fall für die Spitzengruppe", sagte der Holzbronner. Er hatte Recht. In 21:22,6 Minuten fuhren er und sein Co-Pilot Paul Mäule auf den dritten Rang. Der Vorsprung auf den BMW von Sven Kress/Carina Kohler (Untergröningen) betrug fünf Sekunden. Kai und Tim Otterbach kamen mit ihrem baugleichen Renner in 21:30,7 Minuten auf Rang fünf.
Das Starterfeld war in diesem Jahr leicht auf 51 Fahrzeuge angestiegen. Davon erreichten 45 das Ziel. An der erstmals angebotenen Retro Rallye hatten sich sieben Oldtimer am Start eingefunden. Erstmals waren die Rallyeautos vom Gelände des TÜV Süd im Stammheimer Feld aus gestartet, was die Calwer Innenstadt natürlich stark entlastete. Alles andere von Fahrerlager bis Siegerehrung war in Neuhengstett geblieben und soll auch 2019 so weitergeführt werden. "Vielleicht haben wir dann wieder einige Starter mehr", hofft Bernd Bohnenberger, der Rallyeleiter des MSC Calw. "Wir als kleine Vereine sind die Leidtragenden", sagte er zum Zwist, den es in der Rallyeszene zwischen Verband und anderen Interessengruppen gibt (wir haben berichtet). Veranstaltungen in dieser Größenordnung seien bei den aktuellen Auflagen nur noch als Gemeinschaft zu stemmen. Sein Dank galt hier dem MSC Weil der Stadt und MSC Renningen, die mehr als 70 der rund 250 Helfer stellten.