14 Teilnehmende zählte der voll besetzte Kurs, den der Nabu für seine ehrenamtlich Aktiven veranstaltete. Foto: Nabu/Markus Pagel

Ehrenamtliche aus sechs Landkreisen wurden in Eutingen in der Handhabung von Motorsägen ausgebildet. Dabei erfuhren sie einige teils überraschende Fakten.

In der vergangenen Woche hörte man im Wald zwischen Mühlen und Eutingen gleich vierzehn Motorsägen auf einmal. Genauso viele Teilnehmende zählte der voll besetzte Kurs, den der Nabu für seine ehrenamtlich Aktiven veranstaltete.

Dafür haben sich die zwei Nabu-Regionalgeschäftsstellen Gäu-Nordschwarzwald und Neckar-Alb zusammengetan und ein dreiköpfiges Referententeam an Bord geholt. Ihre Jahrzehnte lange Erfahrung teilten Markus Rotzal, Jörg Illi und Daniel Proske gerne mit den Nabu-Naturschützenden.

Das Ziel: Ehrenamtliche fit machen für die sichere Landschaftspflege. Auf einen Theorieteil folgten eineinhalb Tage praktische Anwendung am Baum, in der Gerätewartung und der Unfallverhütung. Am Ende stand eine Abschlussprüfung: Wer zeigte, dass er den sicheren Umgang mit seiner Säge beherrscht, erhielt das Zertifikat für den anerkannten Grundlehrgang. Der zuständige Förster, Raik Tänzer, unterstützte das Sicherheitstraining gerne und stellte einen geeigneten Wald zur Verfügung.

Handy richtig einstellen

Bevor die Teilnehmenden bei sonnigem Wetter im Eutinger Wald ihre Fertigkeiten am Gehölz erprobten, wurde zunächst die PSA, die persönliche Schutzausrüstung überprüft. Neben einem Helm trugen die Nabu-Aktiven Sicherheitsschuhe, Handschuhe, Gehörschutz, Gesichtsschutz und eine Schnittschutzhose. „Bevor ihr loslegt, schauen wir uns eure Maschinen an. Egal ob Benzin- oder Akkusäge, immer auch das Öl nachfüllen!“, so der Hinweis von Anleiter Markus Rotzal. Überraschend klingelt ein Handy. „Apropos: Bevor der Sägeeinsatz beginnt, prüft ihr euren Telefonempfang und speichert am besten die Koordinaten des Rettungspunktes“, ermahnte Rotzal. In einer Gefahrensituation kann das Leben retten.

Wo gehobelt wird...

Wenn man es genau nimmt, sägt die Kettensäge nicht, sie hobelt. Nun wurde also fleißig losgehobelt: Zunächst an Reisighaufen, später in Kleingruppen an Bäumen mit bis zu 20 Zentimeter Stammdurchmesser. Hier fallen – außer Spänen – zunächst Begriffe, die bereits in der Theorie erwähnt wurden: Fallkerbe, Bruchkante, Fällheber, Fällkeil, Rückweichweg.

Das sichere Arbeiten mit der Motorsäge will gelernt sein. Foto: Nabu/Markus Pagel

Eine Fällung sollte gut durchdacht und vorbereitet sein. Bevor es zum alles entscheidenden Schnitt kommt, wird der Gefahrenbereich – doppelte Baumhöhe – visuell und akustisch gesichert: „Baum fällt!“

Theorie – und viel Praxis

Die Referenten gingen auf Fragen ein, stellten unterschiedliche Säge-Modelle anhand der mitgebrachten Geräte vor und gaben Tipps und Hinweise, worauf es ankommt. Entsprechend der eigenen Vorkenntnisse wurde der Umgang mit der eigenen Säge geübt. So hatte jeder die Möglichkeit, mit dem Gerät zu arbeiten, das auch später in der Pflege zum Einsatz kommt. Auch der Förster freute sich über die Mithilfe. Er markierte zuvor Bäume, die gefällt werden durften. Wichtig: „Zukunftsbäume“ stehen lassen! Sie werden zur neuen Baumriesen entwickelt.

Gute Pflege ist wichtig

Während Markus Rotzal die Motorsäge theoretisch zerlegte, machte Jörg Illi es ihm praktisch nach. Als Vorstandsvorsitzender der Nabu-Gruppe Ruit kennt er die Einsatzbereiche in der ehrenamtlichen Nabu-Flächenpflege. Beim Kurs nahm er sich Zeit, um die Motorsäge eines Teilnehmers auseinander und wieder zusammen zu bauen. Jedes noch so kleine Teilstück, dessen Funktion, Säuberung und Wartung wurden erläutert. So sind die Nabu-Aktiven gut gerüstet, damit Landschaftspflege und Sägearbeiten zuverlässig und vor allem sicher gelingen!

Doppelte Lerneffekte

Die Ehrenamtlichen aus zehn Nabu-Gruppen in sechs Landkreisen nahmen an der Schulung teil. Sie vereint die Freude an der praktischen Naturschutzarbeit. Auch der Austausch untereinander kam nicht zu kurz. Die Teilnehmenden unterstützten sich selbstverständlich gegenseitig. Als eine Fällung nicht ganz planmäßig verlief und einen „Hänger“ produzierte – die Baumkrone verhakte sich in einer Astgabel – kamen alle zusammen und zogen den Baum schließlich mit vereinter Kraft und einer Seilwinde zu Boden. Für das leibliche Wohl sorgten die Nabu-Geschäftsstellenleitungen Markus Pagel (Gäu-Nordschwarzwald) und Tamara Ayoub (Neckar-Alb) mit Brezeln und einer großen Portion Pizza.

Gutes Wetter, gutes Fazit

Der letzte Kurstag fand im Nabu-Landschaftspflegezentrum in Eutingen statt. Hier teilte Markus Rotzal die Abschlusstests aus. Genauso viele Zertifikate durfte er kurze Zeit später überreichen. Stolz nahmen die Ehrenamtlichen diese entgegen und freuten sich über den Erfolg. Auch das Feedback der Teilnehmenden fiel gut aus: „Mir hat das Wochenende sehr gut gefallen. Gute Leute, etliche Gleichgesinnte“, „Tolle Stimmung, tolle Bewirtung“, „Super Referenten und vor allem konnte man so viel für die Praxis mitnehmen – klasse!“

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