Der bikende Reisejournalist Erik Peters (rechts) gab auch in der Pause gerne Auskunft über sein Himalaya-Abenteuer. Foto: Birgit Heinig

„Wenig kann manchmal sehr viel sein!“ Kaum ein Vortragender bei Michael Hoyers Veranstaltungsreihe „story-vs“ konnte diesen Satz bisher so gut belegen wie Erik Peters mit „Himalaya Calling“. Er faszinierte die Besucher in der Neuen Tonhalle in Villingen.

Mit seinem Freund Alain, 300 Kilogramm Motorrad und Gepäck sowie der Route von Köln bis ins indische Goa vor sich war Peters ein halbes Jahr lang unterwegs. Bei seinen mit reichlich Bildern und Filmen unterlegtem Bericht darüber blieb der sympathische Reisejournalist kein Detail schuldig.

 

Selten, dass bei „story-vs“ die Kosten eines solchen Abenteuers genannt werden. Nicht so bei Erik Peters. 1000 Euro pro Monat und Person sowie einem Sonderposten in gleicher Höhe für Unvorhergesehenes, den man, wie er versicherte, bei weitem nicht in Anspruch nehmen musste, reichten.

Tagelang nur von Salzkeksen und Oliven ernährt

Dafür war das Leben auf und neben dem Motorrad höchst bescheiden: sich tagelang nur von Salzkeksen und Oliven ernähren, Wochen ohne sanitäre Anlagen und sowohl bei fast 50 Grad Hitze und Schneesturm im Zelt nächtigen sind Umstände, die sich kaum ein Zuschauender vorstellen mochte. Dennoch vermittelte der Motorradverrückte das Hochgefühl der „grenzenlosen Freiheit“ auf ansteckende Weise.

Jede Reise beginnt mit dem ersten Kilometer, und so machten sich die beiden Kölner auf den Weg durch den Schwarzwald und über die Alpen, bis sie nach einer Woche Istanbul erreichten, ihren Zielkontinent schon vor Augen. Einer Ballonfahrt über die Feenkamine in Kappadokien (finanziert aus dem Sondertopf) folgte ein Höllenritt über den legendären Abanopass im Kaukasus, bei dem Alain gleich mehrfach lebensgefährlich nah am Abgrund stürzte.

Gastfreundschaft der „glücklichsten Menschen“

Nach diesem „ersten Dämpfer“, dem Trip durch das ungeliebte Aserbaidschan bis ans Kaspische Meer folgten viele Tage des Wartens auf eine Fähre. Auch die 1000 Kilometern durch „die böse Ebene“ Kasachstans, „der schlechtesten Straße, die wir je gefahren sind“, bis zu den ersten Ausläufern des Himalayas, waren Strapaze. Bei den in Jurten lebenden Kirgisen genossen Alain und Erik danach die Gastfreundschaft der offensichtlich aufgrund ihrer Bescheidenheit „glücklichsten Menschen“.

Der Weg führte anschließend vier Tage lang durch China. Den Bericht darüber reduzierte Peters auf die Grenzschikanen eines skrupellosen Überwachungsstaates, den wieder zu verlassen die Biker kaum erwarten konnten. Überraschend positiv waren hingegen die Erlebnisse in Pakistan, ein Land, „das unter seinem schlechten Ruf leidet“. Die Feindschaft zum Nachbarn Indien, dem Ziel der Reise, bescherte den Weltenbummlern einen 1500 Kilometer langen Umweg und einen defekten Ölfilter mitten im Nirgendwo. Erfindungsreich repariert trugen die Mopeds ihre Fahrer am „Top-Ziel für Motorradabenteuer“, dem Himalaya, wieder zuverlässig – und teilweise im Schneesturm – über die weltweit höchstgelegenen Gebirgspässe.

„Reise wie ein Rausch“ fand in Goa ihr Ende

Eine „Reise wie ein Rausch“ fand in Goa, am Traumziel der Althippies, mit Indiens größtem Motorradfestival schließlich ihr Ende. Und Erik Peters schickte sein Publikum mit dem Rat „Feiere Dein Leben!“ nach Hause.