Angesichts der hohen Energiepreise muss Europa daran arbeiten, seine Unabhängigkeit von Gas und Öl voranzutreiben, kommentiert unser Brüssel-Korrespondent Knut Krohn.
Brüssel - Die hohen Energiepreise sind für viele Haushalte eine Katastrophe. Manche Menschen wissen in diesem Winter nicht mehr, wie sie ihre horrend gestiegenen Rechnungen für Gas und Strom bezahlen sollen. Hier ist der Staat gefordert, schnelle und unbürokratische Hilfe zu leisten. Um die Not sozial abzufedern, sind etwa die von der Bundesregierung geplanten Einmalzahlungen ein gangbarer Weg.
Positiver Effekt der Krise
Die Krise hat allerdings auch eine zweite Seite. Auf lange Sicht könnte sie sogar einen positiven Effekt haben. Die Kriegsgefahr in der Ukraine, das imperiale Gehabe Russlands, die Corona-Pandemie und auch der Klimawandel treiben die Energiepreise in schwindelerregende Höhen. Das ist die beste Werbung für die Energiewende. Sie wird zwar immer wieder propagiert, die Umsetzung bliebt bisher allerdings allenfalls halbherzig. Angesichts der aktuellen Lage wird es aber deutlich, dass es notwendig ist, die große Abhängigkeit Europas von Öl- und Gasimporten zu verringern.
Schub im Kampf gegen den Klimawandel
Ganz nebenbei wird dadurch auch die Macht von despotischen Systemen wie in Russland oder den Golfstaaten in Frage gestellt. Und sie ist auch ein Schub für den Kampf gegen den Klimawandel und damit ein Segen für die Umwelt. Je konsequenter nun in der Krise gehandelt wird, desto unabhängiger wird Europa wirtschaftlich und politisch künftig sein.
Eine Chance für die deutsche Wirtschaft
Die Energiewende ist auch eine Chance für die Wirtschaft. Ziel des Industrie- und Innovationsstandortes Deutschland muss es sein, die Technik und die Maschinen zu entwickeln, die in der Zukunft benötigt werden. Im Moment macht die Krise vielen Menschen Angst, doch gerade jetzt braucht es den Mut, den notwendigen Wandel einzuläuten.