Die Sieger der Moscht-Runde: Vorne von links Hartmut Merz, Roland Gurski, Dieter Herforth und Klaus Konzelmann, hinten von links Jürgen Mannhardt und Wolfgang Schick. Die Siegtrophäe trägt diesmal zwei Jahreszahlen.Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Moscht-Runde: Im Schwabenalter

Albstadt-Truchtelfingen. "Hoffentlich gewinnst nicht ausgerechnet Du!" hatte seine Frau noch scherzhaft zu ihm gesagt. Doch ihre Sorge war grundlos: Dass Hartmut Merz nicht trickst, um in der Truchtelfinger Moscht-Runde den Sieg davonzutragen, wissen seine Freunde.

Dem Organisator war es selbst richtig arg, als er beim Verkünden der Ergebnisse nach der Blindverkostung der – diesmal zehn – selbst gemachten Most-Kreationen seinen Namen als den des Siegers nennen musste. Aber am Ende half einfach alles nichts: sein "Sommerhalden-Sonnenschein" war halt der beste.

Ganze acht Punkte dahinter erst landete Roland Gurskis "Durstlöscher" auf Platz zwei, weitere acht Punkte weniger hatte Dieter Herforths "Schönhalden-Semsegrebsler" erhalten. Mit seinem "Holdertäler Sonnenglück" heimste Klaus Konzelmann den vierten Platz ein, wobei das Gerücht die Runde machte, das Verdienst komme eher seiner Frau Sylvie zu, die sich ebenfalls auf die Mostkelterei verstehe. Die "Boler Südhanglage" von Wolfgang Schick belohnten die Most-Kenner mit dem fünften und das "Sommerhalden-Tröpfle" von Jürgen Mannhardt mit dem sechsten Platz.

Unikate in den 40 Jahren Geschichte

Die Trophäen, die blauen Keramik-Mostbecher, werden wohl als Unikate in die 40-jährige Geschichte der Moscht-Runde eingehen, betonte Merz, denn seit Christine Schott 1981 die Idee hatte, dass "die Streithähne sich mal treffen" und blind testen, wer denn nun wirklich den besten Most in Truchtelfingen gekeltert hat, war noch keine Moscht-Runde ausgefallen – außer die 2020er. Der Grund: Corona. Also tragen die diesjährigen Siegbecher zwei Jahreszahlen – und werden irgendwann richtig viel wert sein, prognostizierte Merz.

Immerhin ist die Moscht-Runde mit dem Motto "’S ischt a Gaudi ond ’s muass a Gaudi bleiba" wieder zurückgekehrt zu ihren Wurzeln und hat im Gasthof "Altes Bahnhöfle" getagt. Dort fehlte es den Verkostern an nichts – an fast nichts: Die berühmte Most-Kapelle spielte diesmal nicht, weil das Singen noch tabu ist. Auch die Fahrt mit dem Most-Zügle, die Hartmut Merz zum Jubiläum organisieren wollte, ist flachgefallen. So feierte die Moscht-Runde das Erreichen des Schwabenalters ganz puristisch, aber mit besonders gutem Most – ausgerechnet von Hartmut Merz höchstpersönlich.