Sie gehören zum Vorstand der Moschee (von links): Atakan Erdun, Ali Nouhrou und Said Phister Foto: Holger Schlicht

Zum Tag der offenen Moschee gab es Gelegenheit zum Einblick in den Glauben des Islam.

Am Tag der deutschen Einheit war auch Tag der offenen Moschee. In Lörrach hatte die Moschee in der Schwarzwaldstraße 67 eingeladen, die Räumlichkeiten zu besuchen und sich über den muslimischen Glauben zu informieren. Das Motte des Jahres lautet „ Der Glaube als Kompass der Menschlichkeit“.

 

Die Moschee selbst ist nicht so leicht zu finden, befindet sie sich doch im Hinterhof beim Co-Working Space im ehemaligen Gallo-Gebäude. Das Gebäude ist eher unscheinbar, allein ein Schriftzug in arabischer Schrift weist auf das muslimische Zentrum hin.

Das Freitagsgebet, unserem Sonntagsgottesdienst ähnlich, nur eben am Freitag, ist gerade zu Ende gegangen, die Besucher ziehen wieder ihre Schuhe an und der Gebetsraum leert sich. Es ist ein großer Raum, ausgelegt mit einem bunten Teppich, auf der rechten Seite befindet sich der Minbar, vergleichbar einer Kanzel, auf der der Imam die Freitagspredigt hält. Ungefähr in der Mitte befindet sich eine verzierte Tür, der Mihrab, durch die die Gebetsrichtung mit Blick gen Mekka angezeigt wird. Auf der linken Seite steht eine ebenfalls verzierte, etwas niedrigere Kanzel, der Kursi, ein erhöhter Stuhl, auf dem der Imam Predigten außerhalb von Freitagen oder Feiertagen hält. Felix Phister ist vor fünf Jahren zum Islam konvertiert, heißt nun auch Said und gehört dem Vorstand der Moschee an. Er erklärt unserer Zeitung die fünf Säulen des Islam.

Einblick in die fünf Säulen des Islam

Die erste ist das Glaubensbekenntnis, dass man nur vor Gott oder auch vor Zeugen aussprechen kann. Die zweite ist das fünfmalige Beten pro Tag, welches unbedingt eingehalten werden muss. Eine weitere ist die Barmherzigkeit, was heißt, dass jeder Muslim 2,5 Prozent seines Vermögens einmal im Jahr für eine gute Sache oder ärmere Menschen spenden muss. Die vierte Säule ist das Fasten für einen Monat im Jahr und zwar von Beginn der Morgendämmerung an bis zum Sonnenuntergang. Die fünfte ist der Höhepunkt für jeden Muslim, der Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, die allerdings aus verschiedenen Gründen nicht alle Muslime antreten würden, erklärt Said.

Zwei weitere Mitglieder des Vorstands sind Atakan Erdun und Ali Nouhrou. Die Moschee sei auch angegliedert in den Moscheeverband, erzählt Erdun, der Regionalverband Freiburg/Donau umfasst zwölf Moscheen von Lörrach bis Albstadt. Allein in Lörrach gibt es mittlerweile fünf Moscheen, eine weitere, syrische Moschee in der Schwarzwaldstraße, eine albanische, eine bosnische und mit der heute besuchten drei türkische. Der Grund dafür sei vor allem, dass in der jeweiligen Sprache unterrichtet und gepredigt werden könne. Die Imame für die Moscheen würden in Mainz ausgebildet, allerdings gebe es noch zu wenige, um für jede Moschee in Deutschland einen Imam zu stellen.

Moschee dient als multikultureller Treffpunkt

Am Wochenende findet Koran-Unterricht für Kinder in der Lörracher Moschee statt, die Moschee dient aber auch als Kulturzentrum und Treffpunkt für alle, die den muslimischen Glauben kennenlernen wollen oder schon praktizieren. Erdun ist ehrenamtlich für das Soziale in der Glaubensgemeinschaft zuständig und reist, wenn es die Zeit erlaubt, in die entlegensten Gegenden der Welt, um aktuelle Hilfsprojekte zu betreuen. Dazu gehört zum Beispiel ein Brunnenbau in Togo, Hilfsgütertransporte für hungerleidende Menschen oder andere wichtige Hilfsleistungen in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort.

Die Moschee sei mit der Zeit immer mehr gewachsen, erzählt Erdun weiter, mittlerweile sei sie ein multikultureller Treffpunkt für Muslime aus verschiedenen Ländern geworden und auch die Räume mussten dementsprechend vergrößert werden. Zu den Freitagsgebeten kommen mittlerweile bis zu 150 Menschen, was den Vorstand freut und aufzeige, dass ihre Glaubensarbeit Früchte trägt.