Der Angeklagte im Landgericht in Stuttgart. Foto: dpa

Ein 61-Jähriger muss sich vor Gericht verantworten, weil er seine pflegebedürftige Mutter getötet haben soll. Zum Prozessauftakt schwieg er.

Stuttgart - Weil er seine pflegebedürftige Mutter erstickt haben soll, wird seit Donnerstag gegen einen 61-Jährigen vor dem Landgericht Stuttgart verhandelt. Der Mann hatte die Tat kurz nach seiner Festnahme vor einem halben Jahr zwar gestanden, wollte sich zum Auftakt des Prozesses jedoch nicht mehr äußern. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord vor.

Mittagessen stand noch vor der Tür des Opfers

Der Frührentner lebte damals alleine mit der Schwerkranken in einer Wohnung in Esslingen. Laut dem ermittelnden Kriminalhauptkommissar hatte eine Nachbarin die tote 88-Jährige gefunden. Die Frau sei misstrauisch geworden, weil das vorbeigebrachte Mittagessen noch vor der Tür des Opfers stand. Da niemand auf ihr Klingeln reagiert hatte, habe sie sich mit einem Zweitschlüssel Zugang zur Wohnung verschafft.

„In der Wohnung fand sie die Frau in ihrem Bett, der Angeklagte saß daneben. Er hat zu ihr gesagt, er habe seine Mutter getötet“, sagte der Beamte vor Gericht aus. Im Umfeld des 61-Jährigen habe es keine Hinweise auf ein gestörtes Verhältnis gegeben. „In den Vernehmungen wurde der Angeklagte immer als sehr fürsorglich beschrieben, allerdings hatten nur wenige Menschen mit ihm Kontakt.“

Der Angeschuldigte litt nach eigenen Angaben schon seit Jahren unter Depressionen und war immer wieder deshalb in psychologischer Behandlung. Laut Staatsanwaltschaft wollte er sich nach der Tat aus dieser Depression heraus umbringen.