Im Mordfall Kiesewetter gibt es weiterhin Klärungsbedarf. Foto: dpa

CDU-Landeschef Thomas Strobl hofft inständig darauf, dass der Mordfall an der Heilbronner Polizistin Kiesewetter aufgeklärt wird.

Stuttgart - Nach den neuesten Erkenntnissen aus dem NSU-Untersuchungsausschuss hat CDU-Landeschef Thomas Strobl wieder Hoffnung, dass der Mord an der Polizistin Michele Kiesewetter in Heilbronn doch noch vollständig aufgeklärt wird. „Ich habe nie an einen Zufallsmord geglaubt“, sagte der Bundestagsabgeordnete aus Heilbronn der Deutschen Presse-Agentur. Er habe in dem Fall weiter den Eindruck, dass mehr Fragen offen seien als geklärt. Für die Bundesanwaltschaft sind die früheren Mitglieder des rechtsextremen Terrortrios NSU, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, Kiesewetters Mörder. Die genauen Umstände und das Motiv der Tat im April 2007 sind aber ungeklärt.

Im NSU-Landtagsausschuss stellte sich nun heraus, dass die Polizei bei ihren Ermittlungen zu Unrecht den Informationen eines Aussteigers aus der rechten Szene keine Bedeutung beigemessen hat. Der Zeuge Florian H. soll zu früheren Mitschülerinnen im August 2011 gesagt haben, er könne Kiesewetters Mörder benennen. Er sprach zudem von einem rechtsextremen Treffen zwischen NSU und einer „Neoschutzstaffel“ (NSS) im Februar 2010 in Öhringen östlich von Heilbronn. Die Polizei hatte Florian H., der später in seinem Auto in Stuttgart verbrannte, aber als nicht glaubwürdig eingestuft.

Die Polizei hat aber nun anhand der Aussage von Florian eine bislang unbekannte Person aus dem rechtsextremen Umfeld identifiziert. Dieser sogenannte „Matze“ soll laut dem Zeugen etwas mit dem Mord an Kiesewetter zu tun gehabt haben. Der frühere Obmann im NSU-Ausschuss im Bundestag, Clemens Binninger (CDU), ist empört darüber, dass die Polizei dem erst jetzt auf den Grund gegangen ist. Bei einem Fall dieser Brisanz könne man erwarten, dass Polizei, Justiz und Verfassungsschutz optimal zusammenarbeiten. Strobl forderte Innenminister Reinhold Gall (SPD) auf, die Pannen aufzuarbeiten. Nur so könne man Schwachstellen finden und die Sicherheitsbehörden besser machen.

Der NSU war jahrelang in Deutschland aktiv, ohne dass die Behörden auf die Spur der Rechtsterroristen kamen. Dem Terrortrio werden zehn Morde zugerechnet.