Die Verdächtige wurde bereits am Donnerstag von den Polizisten in Gewahrsam genommen. Foto: Sauer

Der Gechinger Tötungsdelikt, bei dem eine 75-Jährige mutmaßlich von der eigenen Tochter erschlagen wurde, hält die Gemeinde weiter in Atem. Jetzt kommen weitere Details ans Licht.

Gechingen - Nach dem mutmaßlichen Mord an einer 75-jährigen Gechingerin sitzt die 47-jährige Tochter des Opfers in Untersuchungshaft – und das seit Freitag. Die Polizei hatte die Tatverdächtige am Donnerstag noch auf dem Gechinger Friedhof kurz nach der Beisetzung ihrer Mutter in Handschellen abgeführt. Der Vorwurf lautet Mord, die Todesursache laut Polizei "Einwirkung stumpfer Gewalt".

 

Doch welche Mordmerkmale die Polizei in der Hand hat, ist unklar. "Da gibt es ja einige. Wir können derzeit nur den Vorwurf bestätigen und nicht weiter in Details gehen", verdeutlicht Michael Wenz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim. Dabei würden die Mordmerkmale an sich eventuell Rückschlüsse auf ein Motiv zulassen. Laut Paragraf 211 des Strafgesetzbuches ist ein Mörder, "wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet".

Keine Einbruchsspuren

Immerhin gibt die Polizei knapp vier Wochen nach der Tat Details preis. Dem Vernehmen nach sollen nämlich am Tatort keine Einbruchsspuren gefunden worden sein. "Die Spurensicherung wurde direkt gemacht und es gibt derzeit keinen Verdacht auf einen Einbruch", bestätigt Wenz auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Interpretation, so Wenz, dass Täter und Opfer entweder im gleichen Haus wohnten oder die mutmaßliche Täterin einen Schlüssel für die Wohnung hatte, sei durchaus möglich. Keinen Interpretationsspielraum lässt der Polizeisprecher hingegen daran, dass man sich wohl auf die 47-Jährige als Tatverdächtige eingeschossen hat – "im Moment bleibt es bei der einen Tatverdächtigen". Die Sonderkommission (Soko) "Eiche" wird dennoch weiter ermitteln, um den Fall zu lösen. Die Bezeichnung der Soko habe im Übrigen mit dem Tatort selbst zu tun, erklärt Wenz. "Die Inneneinrichtung der Wohnung bestand aus dunklem Holz", weshalb man sich dann für die Bezeichnung "Eiche" entschieden habe. Das sei ein übliches Vorgehen, dass die Namen der Sonderkommissionen direkt mit dem Tatort zu tun haben – Wenz führt hier die Soko "Pfad" auf, die aktuell in Freudenstadt in einem Mordfall auf dem Kniebis ermittelt. Die Leiche der Frau war von Wanderern nahe eines Spazierpfades gefunden worden.

Polizei sucht Gemeindegebiet ab

Die tote Gechingerin fanden Angehörige in ihrer Wohnung. Genauer spezifizieren, in welchem Verwandtschaftsverhältnis der Auffinden zu der Getöteten stand, will die Polizei allerdings aus Persönlichkeitsschutzgründen nicht. Auch zum Tatwerkzeug kann Wenz nichts sagen – Gechinger hatten unlängst beobachtet, wie die Polizei verschiedene Stellen im Gemeindegebiet absuchte.