Etliche Einsatzkräfte waren im Juni am Unfallort. Dort soll der Mann versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Foto: Heidepriem

Ein Mann soll seine Frau aus Eifersucht ermordet haben. Die Leiche legte er auf die Rückbank. Auf der A 81 bei Rottweil baute er einen Unfall, der wohl ein Selbstmordversuch war. Vor dem Landgericht schweigt der Angeklagte.

Der Mord an einer 30-jährigen Frau sorgte im Sommer wegen der Umstände für Aufsehen. Die Polizei wurde zu einem Verkehrsunfall auf der A 81 bei Epfendorf nahe Rottweil alarmiert.

 

Im verunfallten Wagen fand sie die mit Stichwunden übersäte Leiche der Frau auf der Rückbank. Der Fahrer war ihr Mann. Der muss sich wegen Mordes nun vor dem Tübinger Landgericht verantworten. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Trennung nicht verkraftet?

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 37-jährigen Rumänen vor, seine Frau am Nachmittag des 18. Juni auf einem Parkplatz bei Bad Liebenzell im Nordschwarzwald getötet zu haben.

22 Mal hat er laut Anklage zugestochen. Die Leiche packte er ins Auto und fuhr auf die A 81 in Richtung des Landkreises Tuttlingen.

Dort hatte das Paar bis zur Trennung mit den beiden Kindern gelebt. Die habe der Mann nicht verkraftet. Auch nicht, dass die Frau einen neuen Partner hatte.

Aus übersteigertem Besitzdenken habe er sich zu der Tat entschlossen, sagte Staatsanwältin Tabea Hill. Die Frau habe mit dem Angriff nicht gerechnet. Die Polizistin, die die Leiche im Auto gefunden hatte, berichtete von einem Schnitt durch die Kehle sowie Stichen in Rücken, Bauch und Oberkörper.

Den Unfall auf der A 81 habe der Mann bewusst herbeigeführt, weil er sich umbringen wollte. Dazu rammte er sich das Messer selbst in den Bauch und lenkte das Auto schließlich in die Mittelleitplanke.

„Ich habe Scheiße gebaut“

Während der Fahrt telefonierte der Angeklagte mit zwei Bekannten. Ihnen gestand er, seine Frau getötet zu haben. „Ich habe Scheiße gebaut“, soll er am Telefon gesagt haben. Drei Stunden sei er mit der Leiche umhergefahren. „Sie ist schon kalt“, erzählte er dem einen.

Die Bekannten versuchten, ihn dazu zu bringen, sich bei der Polizei zu stellen. Doch der baute noch während des Telefonats den Unfall. Der Selbstmordversuch misslang – weil Polizei und Ersthelfer dem Mann das Leben retteten.

Seine Frau habe der Mann aus Eifersucht getötet, sagte der eine Bekannte. Er habe von einer Affäre der Frau mit ihrem Vermieter geredet und dass er beide erwischt habe. Auch hätten sie ihm große Summen Geld vom Konto abgebucht. Der Angeklagte habe ihm am Telefon erzählt, dass er für jedes Jahr der Beziehung einmal zugestochen habe – was allerdings 16 Stiche gewesen wären.

Der Mann habe zudem gemeint, dass sich „der Teufel bei ihm eingenistet“ hat. Auch habe er angedeutet, zum Liebhaber seiner Frau fahren zu wollen. Dazu kam es wegen des Unfalls nicht.

Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. Unter anderem sind die gemeinsamen Kinder und der Liebhaber als Zeugen geladen. Der Angeklagte äußerte sich bisher zu den Vorwürfen nicht. Ein Urteil soll noch vor Weihnachten fallen. Es steht eine lebenslange Freiheitsstrafe im Raum.