Polizeikräfte sichern den Frankfurter Hauptbahnhof. Dort ist am Dienstagabend ein Mann erschossen worden. Foto: Andreas Arnold/dpa

Die brutale Tat hat bundesweit für Aufsehen gesorgt: Ein Mann hat am Dienstagabend im Frankfurter Hauptbahnhof einen 27-Jährigen erschossen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte nun: Der Täter hat zuletzt im Ortenaukreis gewohnt. Gerüchten zufolge ist er ein Lahrer – unsere Redaktion ist dem nachgegangen.

Was war passiert? Am Dienstagabend hat ein Mann am Bahnsteig des Gleises 9 am Frankfurter Hauptbahnhof einem 27 Jahre alten Mann von hinten drei Mal in den Kopf geschossen. Der Mann starb am Tatort. Im Netz kursiert ein Video, das die Tat zeigt. Auch deshalb hat der Fall bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt.

Der Tatverdächtige sei durch das „beherzte Eingreifen“ einer Streife der Bundespolizei wenige Meter neben dem Tatort gefasst und an seiner Flucht mit einem wegfahrenden Zug gehindert worden, berichten die Ermittler. Er habe sich widerstandslos festnehmen lassen.

Der Frankfurter Hauptbahnhof war am Dienstagabend für eine knappe halbe Stunde komplett gesperrt worden. Schwer bewaffnete Polizisten waren im Bahnhofsgebäude und an den Eingängen zu sehen, rund um den Hauptbahnhof standen zahlreiche Polizei-Fahrzeuge.

Über den Mann ist bislang nicht viel bekannt. Es soll ein 54-Jähriger Türke sein – wohnhaft in Baden-Württemberg, wie es zunächst hieß. Am Donnerstag bestätigte die Staatsanwaltschaft gegenüber unserer Redaktion: Er hat zuletzt im Ortenaukreis gewohnt.

Motiv soll sich im persönlichen Bereich bewegen

Unserer Redaktion wurde zugetragen, dass es sich bei dem Schützen um einen Lahrer Geschäftsinhaber handeln soll. Auch das vermeintliche Tatmotiv wurde uns mitgeteilt. Es soll sich – wenig überraschend – im persönlichen Bereich bewegen. Demnach wollte der mutmaßliche Todesschütze Rache nehmen, weil ihm das Opfer zuvor ein schweres Leid zugefügt haben soll. Zu diesen Gerüchten wollte sich die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage nicht äußern. Wir sind der Spur nachgegangen.

Am Donnerstagmittag fand unsere Redaktion beim Geschäft des Mannes, der die schreckliche Tat begangen haben soll, verwaiste Räume vor. Ein Schild, fein säuberlich handschriftlich beschrieben, weist darauf hin, dass sich der Betrieb im Urlaub befindet. Der Betreiber hat mit seinem Namen unterzeichnet. Die Szenerie wirkt wie ausgestorben. Polizeiabsperrungen sind nicht zu sehen, auch Ermittler sind nicht im Einsatz. Kurzum: Nichts deutet darauf hin, dass das Geschäft mit dem Mord im Frankfurter Hauptbahnhof in Verbindung steht. Im Gespräch mit Nachbarn erklären diese, dass sie von dem Vorfall gehört hätten, jedoch nichts Ungewöhnliches mitbekommen hätten. Über den Aufenthaltsort des Geschäftsinhabers können sie im Gespräch mit unserer Redaktion nichts sagen.

Verdächtiger hat sich noch nicht geäußert

Der Tatverdächtige, der sich aktuell in polizeilichem Gewahrsam befindet, hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes erlassen. Derzeit werden Spuren und Beweismittel ausgewertet und Zeugen vernommen.