Seit 2005 gibt es die "Helfer vor Ort"-Gruppe. Foto: DRK Mötzingen

Wie überlebenswichtig bei medizinischen Notfällen schnelles Handeln sein kann, zeigt jetzt ein Fall in Bondorf. Neben dem schnellen Eingreifen von Passanten waren nach zwei Minuten Mitglieder der "Helfer vor Ort"-Gruppe des DRK-Ortsvereins Mötzingen/Oberes Gäu vor Ort.

Mötzingen/Bondorf - Am Sonntagvormittag ging der Notruf in der Leitstelle Böblingen ein: Passanten hatten eine bewusstlose, erwachsene Person auf der Straße in Bondorf gefunden. Ein Ersthelfer hatte den Kollaps beobachtet und sofort den Notruf abgesetzt. Gemeinsam mit einem zweiten Ersthelfer wurde die Person in die stabile Seitenlage verbracht.

Dann zeigte sich die Schnelligkeit der seit dem Jahr 2005 vom DRK Mötzingen/Oberes Gäu aufgebauten Helfer-vor-Ort-Gruppe. Der parallel zum Rettungsdienst durch die Leitstelle alarmierte Helfer sei innerhalb von zwei Minuten an der Einsatzstelle gewesen. Ein schnelles Eingreifen in den ersten Minuten sei oft überlebenswichtig, weiß Felix Boger, der beim DRK-Ortsverein für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. In jeder weiteren Minute würden mögliche Schäden größer.

DRK möchte Ersthelfern danken

Das DRK würdigt dabei auch das schnelle Eingreifen der Passanten als Ersthelfer. Gerne wolle man ihnen persönlich danken, wisse aber nicht, wer sie seien, erklärt Boger. "Wir suchen nun die beiden Ersthelfer, die geistesgegenwärtig und ohne zu zögern reagiert haben, um hier einem Menschen in Not zu helfen und hier maßgeblich dazu beigetragen haben, sein Leben zu retten. Für dieses leider nicht selbstverständliche Engagement möchten wir uns gerne persönlich mit einem kleinen Dankeschön herzlich bedanken." Das DRK bittet um einen Hinweis unter E-Mail an oeffentlichkeitsarbeit@drk-moetzingen.de.

Die alarmierten "Helfer vor Ort" – einer war schon in Bondorf, der andere folgte mit dem vereinseigenen Fahrzeug – mussten den in medizinische Notlage geratenen Menschen reanimieren, bis schließlich der Rettungsdienst eintraf.

Das Eintreffen des Rettungsdienstes im ländlichen Raum – gerechnet wird laut Bogner so mit zehn bis 15 Minuten – zu überbrücken, sei Intention für Gründung gewesen. "Die erste ›Helfer vor Ort‹-Gruppe bei uns entstand 2005 in Jettingen. Seither hat es sich immer weiter ausgebreitet und heute sind wir in jedem Ortsteil in unserem Gebiet vertreten", erklärt Boger. Neben Mötzingen, Jettingen und Bondorf gehört dazu auch Gäufelden.

Gruppe zählt derzeit 18 Helfer

Derzeit zähle man 18 Helfer. Das, so Boger, sei eine personell starke Gruppe für dieses Gebiet. Allerdings ist auch die Zahl der Einsätze überraschend groß: 925 weist die Statistik des Vereins in diesem Jahr (bis 31. November) auf. Darin sei dann aber alles enthalten – von kleineren Einsätzen bei Sportunfällen bis hin zu dramatischeren Einsätzen etwa bei Autounfällen oder medizinischen Notfällen wie der am Sonntag in Bondorf.

Die "Helfer vor Ort"- Gruppe finanziert sich laut Boger dabei komplett selbst und durch Spenden. "Wir bekommen weder Geld von den Krankenkassen noch von den Rettungsdiensten. Alles ist zu 100 Prozent ehrenamtlich. Das Material ist sehr teuer, daher sind wir auf Spenden angewiesen."

Auch Anerkennung ist im Ehrenamt eine wichtige Währung. Mittlerweile erfahre die Gruppe mehr Beachtung – nicht zuletzt auch durch eigene Öffentlichkeitsarbeit. Und die Arbeit werde dankbar anerkannt. Beispielsweise auch bei Diensten bei größeren Veranstaltungen.

Spezielle Ausbildung

Alle Vor-Ort-Helfer sind dabei Mitglieder des DRK-Ortsverein Mötzingen/Oberes Gäu. Sie werden für diesen Dienst speziell ausgebildet. Dazu zählt zunächst eine Sanitätshelferausbildung und später eine ergänzende Helfer-vor-Ort-Ausbildung. Einige Mitglieder hätten darüber hinaus noch eine weitere Qualifikation, erklärt Boger, da sie auch sonst im Rettungswesen tätig seien.

Natürlich sei es auch wichtig, dass möglichst jeder bei einem Notfall als Ersthelfer einschreiten könne. "Wir bieten für jeden Erste-Hilfe-Kurse an, hier erfährt man genau, was man in solchen Notfallsituationen als Ersthelfer machen kann."