Am 22. April hatte der neue Mötzinger Bürgermeister Benjamin Finis seinen Dienst im Rathaus angetreten. Im Rahmen einer feierlich gestalteten Gemeinderatssitzung in der Mötzinger Gemeindehalle wurde der 40-Jährige nun offiziell im Amt verpflichtet.
Für den festlichen Rahmen der Gemeinderatssitzung unter Leitung von Bürgermeister-Stellvertreter Rainer Stefanek mit nur einem einzigen Punkt – der Verpflichtung von Benjamin Finis als Mötzinger Bürgermeister – sorgten der Musikverein Mötzingen und der Chor „Taktgefühl“. Dabei spielte den Musikverein neben anspruchsvollen Stücken auch ein Geburtstagsständchen für den neuen Bürgermeister: Benjamin Finis hatte am vergangenen Freitag seinen 40. Geburtstag gefeiert.
Der erste Redner bei seinem erneuten Besuch innerhalb kurzer Zeit in der „charmanten Gäugemeinde“ war Landrat Roland Bernhard. Besonders sei der Umstand, gleich vier Mötzinger Bürgermeister an einem Ort zu haben. So waren neben Benjamin Finis auch seine Vorgänger Marcel Hagenlocher, Thomas Sprißler und Wilfried Kapp anwesend.
Bernhard: „Toller Wahlkampf“
Bernhard erinnerte an einen „tollen Wahlkampf“ von Finis, der diesen bei zwei Gegenkandidaten schon im ersten Wahlgang mit 56,2 Prozent erfolgreich beendete. Bernhard hatte mit einem zweiten Durchgang gerechnet, wie er einräumte.
Das Amt als Bürgermeister sei kein Honigschlecken, sagte der Landrat. Die Anforderungen würden weiter steigen, aber auch die Anspruchshaltung der Bürger. Doch es sei auch das schönste Amt – „gleich nach dem des Papstes“, so Bernhard.
Finis habe die wichtigen und auch schwierigen Themen benannt. So die Kinderbetreuung und auch die Baugebietserweiterungen „Röte“. Dem neuen Bürgermeister, dem er die gerahmte Wahlprüfungsurkunde überreichte, wünschte er Mut und Maß. Der Landkreis stehe auch als Kooperationspartner bereit.
Sprißler: Gute Kompromisse gefragt
Thomas Sprißler, vor einigen Wochen als Herrenberger OB verabschiedet und Vor-Vorgänger von Finis in Mötzingen, sprach für die Bürgermeister im Kreis Böblingen. Er begrüßte Finis – frisch eingetreten – auch im Verband der baden-württembergischen Bürgermeister, womit weiterhin alle Amtsinhaber im Kreis Böblingen Mitglieder seien.
Sprißler stellte den Vorteil des Mötzinger Rathauses heraus: Es habe kurze Wege, Absprachen innerhalb der Verwaltung seien einfach möglich.
In der künftigen Arbeit gelte es, gute, tragfähige Kompromisse zu finden. Die Summe der Einzelwünsche seien nicht das Gemeinwohl, unterstrich Sprißler. Finis müsse auch Kritik aushalten und dürfte nicht den Lautesten nachgeben.
Auch die Familie müsse weiter eine Rolle spielen: „Schaut auf Euch“, sagte Sprißler an die fünfköpfige Familie Finis gewandt.
Von Stefanek verpflichtet
Rainer Stefanek nahm Benjamin Finis schließlich den Amtseid ab und verpflichtete den neuen Bürgermeister für die kommenden acht Jahre im Amt.
Finis selbst blickte auf eine bewegende Wahlkampfzeit, einen „kleinen, intensiven Marathon“, zurück. Sein Slogan „Mit den Menschen – für die Menschen“ habe für ihn eine echte Bedeutung. Mit den Menschen heiße für ihn, mit den Einwohnern, den Vereinen, den Gemeinderäten und auch mit den Menschen in der Verwaltung zusammenzuarbeiten. Ein Bürgermeister allein könne wenig bewirken.
Er plane auch Formate, um mit dem Menschen in Mötzingen im Gespräch zu bleiben.
Die Arbeit müsse an den Menschen ausgerichtet sein. Wobei Finis die anwesenden Einwohner ermutigte, ihren Beitrag zu leisten. Jeder Beitrag zähle, auch wenn man dies vielleicht selbst nicht glaube.
Respekt für Hagenlochers Wirken
Nach zwei Wochen könne er natürlich noch nicht mit vielen erledigten Arbeiten aufwarten, sagte Finis. Er bat die Mötzinger auch, Verständnis zu zeigen, wenn im Übergang nicht alles gleich klappe. Auch wenn er größten Respekt für das Wirken seines Vorgängers Marcel Hagenlocher habe, müsse man sehen, dass dies zwei unterschiedliche Menschen und damit auch unterschiedliche Bürgermeister seien.
In einem für ihn bewegenden Moment stellte Finis auch die hohe Bedeutung seiner Familie heraus, der er für die große Unterstützung dankte.