Kreisvorstandsmitglied Rolf Kern ehrte langjährige Mitglieder (von links): Sebastian Gärtner (20 Jahre), Markus Kegreiss, Horst Kegreiss (je 40 Jahre), Frieder Schweickert (60 Jahre). Rechts Dirigent Ralf Holzapfel. Fotos: Zabota Foto: Schwarzwälder Bote

Auftritt: Weihnachtskonzert des Musikvereins Mötzingen / Frieder Schweickert seit 60 Jahren aktiv

Der Musikverein Mötzingen hat am Stephanstag sein traditionelles Weihnachtskonzert gegeben – in der bis zum letzten Platz gefüllten Gemeindehalle.

Mötzingen. Ten, nine, eight… two, one, zero – mit einem Countdown und einem fulminanten Stück namens "Apollo 11" hat der Musikverein Mötzingen sein traditionelles Weihnachtskonzert eröffnet. Wir erinnern uns: "Ein kleiner Schritt für den Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit". 2019 jährte sich die erste Mondlandung zum 50. Mal – ein Ereignis, dem der Komponist Otto M. Schwarz dieses Stück gewidmet hat. Die Mötzinger Musiker unter Leitung von Ralf Holzapfel entführten das Publikum zu einer Reise ins All, unterstützt von Bildern der Ereignisse von 1969 auf einer großen Leinwand. Hannes Kegreiss, eigentlich Posaunist, hat hierbei Regie geführt und die Schnittarbeit geleistet.

Zeitsprung. Das folgende Stück "Odilia", von Jacob de Haan, an die Heilige Odilie erinnernd, ist vom mittelalterlichen Tanz inspiriert. Dabei hatten vor allem die Flöten ihren großen Auftritt. In "Imagasy", einer Wortschöpfung aus Imagination und Fantasy von Thiemo Kraas, wird an die schöpferische Kraft der Fantasie erinnert, wie die Moderatoren des Abends, Jasmin Haarer und Benjamin Gärtner, erläuterten. Ein Stück, das ungemein emotional und klangvoll herübergekommen ist. Mit seinem intensiven, fordernden und mitreißenden Stil hat Ralf Holzapfel ein Forte nicht nur hör-, sondern auch sichtbar gemacht. Und das vor allem in dem Stück "Kaiserin Sissi" von Timo Dellweg, welches an die österreichische Monarchin Elisabeth erinnerte.

Als "Vorgruppe" des Blasorchesters ist die Jugendkapelle Gäufelden/Mötzingen aufgetreten, bei der Holzapfel ebenfalls ein Stück ("Pixar Movie Favorites" arrangiert von Michael Brown) dirigiert hat. Zwei Stücke ("Fanfare and Flourishes" von James Curnow sowie "Music for Hapiness" von Gerald Oswald) standen unter Leitung von Birgit Wohlhüter. Sie spornte die 16 jungen Musiker zu Höchstleistungen an, was das Publikum mit begeistertem Beifall quittierte. Die Erläuterung zu den drei Musikstücken gab Hannes Kegreiss.

Der Musikverein Mötzingen hat aber nicht nur einen sehr guten Nachwuchs, sondern auch in langen Jahren bewährte Mitglieder. Für 60 Jahre aktive Mitgliedschaft, Tenorhorn und Trompete, nahm Frieder Schweickert Urkunde und Ehrennadel von Kreisverbandsmitglied Rolf Kern entgegen. Für 40 Jahre Dienst mit der Klarinette sind Markus und Horst Kegreiss geehrt worden, Sebastian Gärtner, der Trompete und Flügelhorn spielt, wurde für 20 Jahre bei der Musik geehrt. Für das große Engagement spricht außerdem, dass einige Stücke von den Musikern selbst gesponsert wurden: von Barbara Wagner (Aladdin), Daniela Wagner (Queen), Christof Morlok (Astronauten Marsch) sowie von Steffen Wolf (Weinkeller-Polka).

Im zweiten Teil haben die Mötzinger Musiker gezeigt, dass Blasmusik durchaus zeitgenössisch-modern ist. Mit dem Stück "An Aladdin Fantasy" von Alan Menken nahmen sie das Publikum mit in den Orient. Und das nicht nur akustisch, sondern auch visuell. Zur Musik liefen Ausschnitte aus dem gleichnamigen Film von Walt Disney. Der Komponist erhielt für das Stück acht Oscars. Es folgte ein eher nachdenkliches Stück über den Unfalltod eines 17jährigen, "Simons Song" von Stephan Huttner, mit Soli von Tobias Wagner (Saxofon), Sebastian Gärtner und Christof Morlok (jeweils Flügelhorn), mit nur minimalistischer Orchesterbegleitung.

Gegen Ende drehte die Mötzinger Blasmusik noch einmal kräftig auf. Zum einen mit dem Rock-Medley "Queens Symphonic Highlights". Nicht dass Freddie Mercury nun überflüssig wäre, allerdings ist "Bohemian Rhapsody" in Mötzingen enorm schwungvoll interpretiert worden. Oh mama mia let me go! Das Stück ist eine echte Herausforderung, die der Mötzinger Musik mit Bravour gemeistert hat. Zum anderen mit einem der erfolgreichsten Stücke von Ernst Moschs Egerländer Musikanten, in dem es wieder um Raumfahrer ging: Mit dem "Astronauten Marsch" von Josef Ullrich, arrangiert von Gerald Weinkopf, klang das Programm aus.

Den lauten Forderungen nach Zugabe kamen die Musiker gerne nach: Mit der "Weinkeller-Polka" und schließlich "Wind of Change" von den Scorpions.