Sozialberatung: Sonja Marion berichtet über ihre Arbeit / Räte beklagen schlechte Sprachkenntnisse

Mötzingen. Sonja Marion von der Sozialberatung für Flüchtlinge hat jetzt dem Gemeinderat Mötzingen Bericht erstattet. Die Stelle teilt sich die Gemeinde mit Jettingen.

Das Angebot in Mötzingen besteht seit März 2017, wie Bürgermeister Marcel Hagenlocher mitteilte. Die Kosten für die Arbeit eines Integrationsmanagers können zu 100 Prozent aus Fördermittel des Landes bestritten werden. Sonja Marion erzählte, dass sie eine zeitlang in Mötzingen gewohnt habe, später war sie bei der Firma "Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten" (GWW) beschäftigt und hat sich nun beruflich neu orientiert, um die Aufgabe, geflüchteten Menschen zu helfen, bewältigen zu können.

In Mötzingen selbst leben 98 Flüchtlinge, sieben sind in angemieteten Räumen in Bondorf untergebracht. Sie befinden sich damit in der sogenannten "kommunale Anschlussunterbringung".

Dies stellt nach wie vor eine große Herausforderung für die Städte und Gemeinden dar. Die meisten dieser 105 Personen leben in gemeindeeigenen oder durch die Gemeinde angemieteten Räumen, einige haben auch privat Wohnungen gemietet.

In Mötzingen leben viele Kinder aus Flüchtlingsfamilien – immerhin 54. Sie besuchen den Kindergarten oder die Schule, je nach Alter. In der Gemeinde mit 3704 Einwohnern leben 51 erwachsene Flüchtlinge.

Sonja Marion hilft bei allen Themen, die von den Flüchtlingen nicht allein bewältigt werden können. Dabei nimmt das Entziffern, Erklären und Beantworten der amtlichen Schreiben viel Zeit in Anspruch.

Nur 13 Personen besuchen momentan einen Deutschkurs. Zu dem Thema wurde auch von den Gemeinderatsmitgliedern einiges beigetragen. Mehrere Mötzinger Räte haben im Beruf Erfahrungen mit Flüchtlingen und beklagten alle das fast ausnahmslos schlechte Deutsch. Marion sagte dazu, dass es oft Wartezeiten auf einen passenden Deutschkurs gebe und die Betroffenen oft weit fahren müssen, um einen solchen besuchen zu können. Aus dem Gremium kam die Anregung, einen Kurs in Mötzingen eigenständig zu organisieren.

Das andere beherrschende Thema ist, eine Arbeitsstelle zu finden. Momentan arbeiten nur fünf der 51 Erwachsenen. Auch die Wohnungssuche gestaltet sich schwierig, dabei hilft die Gemeinde, indem sie als Mieter auftritt und somit die Kosten vom Jobcenter überwiesen bekommt. Über den Verein "Bürgernetzwerk Mötzingen" kann Kontakt zu einem Flüchtling aufgenommen werden, der im Garten helfen möchte.

Das Café "MITeinander" wird sehr wechselhaft besucht, hier regten die Räte an, eher einmal einen Treff am Abend anzubieten. Sonja Marion lud daraufhin zu dem Herbstfest ein, welches am Samstag auf dem Freizeitgelände stattfindet.

Auf dem Weihnachtsmarkt wird es wieder einen Stand mit Falafel geben, berichtete Marion.

Momentan erstellt sie eine Umfrage, worin genau der Bedarf der Flüchtlinge besteht. Außerdem informierte sie den Rat, welche Gelder sie bekommen – dies entspricht dem Regelsatz der als "Hartz 4" bekannten Sozialhilfe.

Die ehrenamtlichen Helfer sind weiterhin tätig und helfen beim Sprachkurs. Die Sozialarbeiterin Marion könnte sich einen Besuchsdienst bei Flüchtlingsfamilien gut vorstellen.