Peter Röhm (von links), Marcel Hagenlocher, Rolf Schneider und Ivica Grljusic vollzogen den Spatenstich. Foto: Stadler

Offizieller Spatenstich für Betreuungszentrum. Großbaustelle im Bereich Schlossgartenstraße/Schulstraße.

Mötzingen - Im Herzen von Mötzingen liegt die Großbaustelle, auf der die Bagger bereits seit August in Betrieb sind und ein Kran hoch in die Luft ragt. Der offizielle Startschuss für das in den nächsten 18 Monaten im Bereich Schlossgartenstraße und Schulstraße entstehende Betreuungszentrum wurde jetzt feierlich vollzogen.

Vor den Augen zahlreicher interessierter Bürger sowie gemeinsam mit der Baugenossenschaft Sindelfingen und dem künftigen Betreiber, der Stiftung Innovation und Pflege gab Bürgermeister Marcel Hagenlocher im Beisein zahlreicher Gemeinderäte mit dem symbolischen Spatenstich den offiziellen Startschuss für das millionenschwere Projekt. Auf dem Grundstück zwischen den beiden Straßen entstehen auf rund 3200 Quadratmetern insgesamt drei Gebäude.

"Ein schöner Tag ward uns beschert" – mit diesen Worten eröffnete Hagenlocher das Fest des Spatenstichs, während die herbstlich wärmende Sonne das Areal anstrahlte. Für Mötzingen, so der Bürgermeister, beginnt mit diesem offiziellen Startschuss eines der größten Projekte in dem rund 3700 Einwohner zählenden Ort.

Interessen AG mit nahezu 35 Personen

Er blickte zurück auf die Anfänge aus dem Jahr 2012 und der damaligen Bürgerbefragung, bei der sich 90 Prozent der Befragten dafür ausgesprochen hatten, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu leben. Wäre dies nicht mehr möglich, wünschten sich drei Viertel der Befragten über 50 Jahre eine lebens- und liebenswerte Betreuungsmöglichkeit vor Ort.

Eine nach der Bürgerversammlung Ende 2012 entstandene Interessen AG mit nahezu 35 Personen traf sich regelmäßig und eruierte, was alles in Mötzingen vorhanden ist, was gebraucht werde und wohin die Reise gehen soll. Auch das Bürger Netzwerk Mötzingen wurde gegründet, das vor allem hilfesuchenden Mitbürgern mit Rat und Tat zur Seite steht.

Aus dem nachfolgenden Architektenwettbewerb gingen die Stuttgarter Bodamer Faber als Sieger hervor, die am Spatenstich nicht teilnehmen konnten. Der Gemeinderat befasste sich mit den Themen Bau und Betrieb. Da die Mittel nicht vorhanden waren und das Know-how fehlte, wurde man bei der Suche nach Partnern fündig. Die Baugenossenschaft Sindelfingen baut das Betreuungszentrum und die Stiftung Innovation und Pflege konnte als Betreiber gewonnen werden.

"Das ist ein sehr wichtiger Schritt für die Gemeindeentwicklung und wird jetzt Realität, indem alle Elemente in die Tat umgesetzt werden und wir zwei erfahrene und starke Partner an der Seite haben", sagte Hagenlocher. Für die Gemeinde entstehen zwei Gemeinschaftsräume, die in deren Eigentum stehen.

Der Gemeinderat befürwortete das Projekt einstimmig und stellte es gleichzeitig auf breite Beine. Nicht zuletzt auch dank der Mitwirkung des Bürger Netzwerkes Mötzingen und den gewonnenen starken Partnern kann Mötzingen auf einen breiten Erfahrungsschatz zugreifen, aus dem sich ein Treffpunkt mitten im Ort entwickeln werde.

Peter Röhm, Vorstand der 100 Jahre alten Baugenossenschaft Sindelfingen, verglich das Vorhaben mit einem Schweizer Messer und dessen zahlreichen Möglichkeiten und Funktionen. Unter den drei Gebäuden entsteht eine Tiefgarage, darüber zwölf Wohnungen in der Größe zwischen 51 und 80 Quadratmetern, ebenso wie zwei Viereinhalb-Zimmer-Wohnungen mit 128 und 178 Quadratmetern Wohnfläche, eine Zahnarztpraxis sowie die Tagespflege Emilia, die durch die Stiftung Innovation und Pflege betrieben wird. Daneben die beiden Mehrzweckräume für die Gemeinde und ein Speiseraum, der auch als Mensa genutzt werden könne.

"Das Betreuungszentrum wird sich zum Treffpunkt und Identifikationspunkt entwickeln, der bald schon mit Leben gefüllt werde", so Röhm. In den großen Wohnungen kann er sich die Ansiedlung eines Allgemeinarztes vorstellen.

Seitens der Stiftung Innovation und Pflege erläuterte Ivica Grljusic, geschäftsführender Vorstand im Beisein von Vorstand Rolf Schneider und Adolf Essig als Vertreter des Stiftungsrats das Wohnkonzept an zentraler Stelle.

Mit modernem Komfort können künftig in zwölf betreuten Wohnungen Menschen leben, während das Emilia-Wohnkonzept für sechs Bewohner eine familienähnliche Versorgung ohne Zeitdruck biete, die nicht teurer sei als vergleichbare staatliche Einrichtungen, so Grljusic.

Außerdem entstehen zwölf Tagespflegeplätze für eine Betreuung von Montag bis Freitag. Darüber hinaus gibt es das sogenannte Betreute Wohnen plus. Auf 40 Quadratmetern wird eine Rundumversorgung gewährleistet. Grljusic fasste zusammen, dass die Menschen mit diesem Konzept in Mötzingen verbleiben können und keine Wünsche offenbleiben.

Im Anschluss griffen Bürgermeister Hagenlocher, Rolf Schneider und Ivica Grljusic gemeinsam mit Peter Röhm zu den Spaten und läuteten die rund 18-monatige Bauzeit ein. Geplante Fertigstellung soll etwa Mitte 2021 sein. Im Anschluss wurde der Startschuss für das Betreuungszentrum mit einem Umtrunk gefeiert.