"Politik und Pizza zur Kommunalwahl" standen bei einer Veranstaltung des Mötzinger Jugendreferats im Mittelpunkt. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahlen: Resonanz im ehemaligen Mötzinger Rathaus fällt sehr mager aus / Alle angeschrieben

Unter der Überschrift "Politik und Pizza zur Kommunalwahl" stand jetzt ein Speed-Dating für Erstwähler und Kommunalpolitiker. Ziel war es, die Wahlbeteiligung der rund 200 Mötzinger Erstwähler zu fördern – und der Politikverdrossenheit unter jungen Menschen entgegenzuwirken.

Mötzingen. 2014 durften in Baden-Württemberg erstmals Jugendliche ab 16 Jahren bei den Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben – und um die Wahlbeteiligung möglichst anzuheben, gibt es die Erstwähler-Kampagne zur Kommunalwahl. Unterstützt und moderiert wurde die Aktion in Mötzingen jetzt durch freie Mitarbeiter der Landeszentrale für politische Bildung.

Die Resonanz im früheren Mötzinger Rathaus ließ indes zu wünschen übrig, denn gerade mal drei Erstwähler waren dem Aufruf des Jugendreferats gefolgt, um Fragen an die lokalen Politiker zu stellen. Dennoch hatte sich die Teilnehmerzahl jetzt verdreifacht, wie am Rande gewitzelt wurde. Denn beim ersten Versuch vor fünf Jahren, die Erstwähler in Mötzingen für die Kommunalpolitik zu begeistern, war nur ein Jugendlicher gekommen.

"Die Idee ist es, dass die Jugendlichen mit den Kandidaten aus den einzelnen Parteien und Listen ins Gespräch kommen", erklärte Marie Graef der Landeszentrale für politische Bildung. Klar fand sie es auch schade, dass nur so wenige Jugendliche den Weg zur Veranstaltung fanden – zumal alle Mötzinger Erstwähler im Vorfeld persönlich angeschrieben wurden. Denn Marie Graef weiß, dass gerade die Kommunalpolitik total spannend ist, weil hier viele Dinge aus dem direkten Lebensumfeld – und gerade auf der kommunalen Ebene könnten Bürger im Gegensatz zur Bundes- oder Landespolitik etwas mitbewegen.

Allerdings sei es normal, dass Abendveranstaltungen zu diesem Thema nicht so stark besucht werden, und wie Marie Graef augenzwinkernd anmerkte, "sind wir normalerweise an Schulen – und da müssen die Jugendlichen anwesend sein".

Die Mötzinger Jugendreferentin Lisa Freiwald hatte es nach den Erfahrungen von 2014 schon erwartet, dass die Resonanz begrenzt sein wird. Doch hatte man kräftig die Werbetrommel gerührt, und Lisa Freiwald ist überzeugt, dass viele Jugendliche gar nicht wüssten, was man mit den Kommunalwahlen erreichen kann.

Ihr zeige das schwache Interesse, dass die Politik für die Jugendlichen nicht an erster Stelle steht. Dennoch müsse man solche Veranstaltungen immer wieder anbieten, um den Erstwählern die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren.