Die "Gemeinde-Detektive" waren in Mötzingen unterwegs und stellten dem Gemeinderat die Wunschliste der Schüler vor. Foto: Priestersbach

Vor den Osterferien waren in Mötzingen die "Gemeinde-Detektive" der Grundschule unterwegs, um die Gäugemeinde mal mit Kinderaugen unter die Lupe zu nehmen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wurden die Ergebnisse der Beobachtungen vorgestellt – und Wünsche an die Gemeinderäte formuliert.

Mötzingen - Selten war eine Gemeinderatsitzung so gut besucht wie in dieser Woche – und noch seltener war das Publikum so jung. Etliche Grundschüler und ihre Eltern verfolgten zumindest den ersten Tagesordnungspunkt, bei dem das Projekt "Gemeinde-Detektive" des Jugendreferats präsentiert wurde. Nach der baden-württembergischen Gemeindeordnung sollen Kinder und müssen Jugendlichen bei Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren, in angemessener Weise beteiligt werden. Dafür sollen von den Gemeinden geeignete Beteiligungsverfahren entwickelt werden, weshalb in Mötzingen die "Gemeinde-Detektive" mobilisiert wurden.

Unter Regie des Jugendreferats

So wurde das Projekt unter der Regie des Jugendreferenten und Schulsozialarbeiters Sebastian Vogel aufs Gleis gesetzt und mit den beiden dritten Klassen der Mötzinger Grundschule durchgeführt. Ziel war es, durch Ortsbegehungen Wünsche und Anregungen der Kinder auszuloten. Wie Sebastian Vogel in der Gemeindehalle mitteilte, hatten sich die Schüler vor den Osterferien intensiv mit ihrer Heimatgemeinde auseinandergesetzt. Dabei wurden Orte aufgesucht, an denen sich die Kinder wohlfühlen, aber auch solche Orte, an denen dies eher nicht so der Fall ist. In einer achtköpfigen Gruppe wurden die Themen anschließend vertieft und jetzt im Gemeinderat vorgetragen. "Die Kinder haben toll mitgearbeitet und wichtige Anliegen formuliert", machte der Jugendreferent deutlich.

Und die Wunschliste des Nachwuchses ist nicht gerade kurz: Auf dem Freizeitgelände könnten sich die Kinder Blumen vorstellen, "weil die Wiesen dann bunter werden". Neue Spielgeräte auf dem Pausenhof oder ein Kiosk auf dem Schulhof stehen für die Schüler ebenso ganz oben auf der Agenda.

Mehr Fußgängerampeln

Ebenfalls Fußgängerampeln oder Zebrastreifen an kritischen Straßenabschnitten in der Iselshauser Straße oder der Nagolder Straße, die nicht immer einfach zu queren sind.

Weitere Stichworte waren mehr Mülleimer auf dem Freizeitgelände, "nette Toiletten" sowie auch eine weiterführende Schule in Mötzingen. "Dann müsste man nicht mit dem Bus fahren, könnte zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Schule", so der Tenor. Der Beifall aus den Zuhörerreihen war den Vortragenden auf jeden Fall sicher – und Bürgermeister Marcel Hagenlocher sprach von einem "richtig bunten Strauß an Themen".

Er fand es wichtig, dass vieles jetzt mal mit Kinderaugen betrachtet und gewertet wurde. Deshalb werde man das Beste tun, um auf jeden Fall einen Teil der Wünsche zu realisieren. Allerdings wies der Rathauschef auch darauf hin, "dass manches ein Wunsch bleiben wird".

Positive Rückmeldung

Positiv war ebenso das Feedback aus den Reihen der Gemeinderäte: "Das sind sehr interessante Dinge dabei", meinte beispielsweise WGM-Rat Michael Hiller, während Jasmin Haarer (UWV) den Schülern für die Mühe und Arbeit dankte. "Mit Kinderaugen sieht man manche Dinge anders", wünschte sich Rainer Stefanek mit erwachsenem Blick auf die "hochinteressanten Punkte", dass manche Wünsche relativ schnell umgesetzt werden können.