Giuseppe La Rocca mit seinem HubschrauberFoto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Tausendsassa: Giuseppe La Rocca ist vielseitig interessiert und begabt

Mötzingen. Giuseppe La Rocca ist ein Mann mit vielen Leidenschaften. Einigen davon geht er parallel nach. Besonders liegen ihm das Handwerkliche, das Technische, das Künstlerische und das Musikalische.

La Roccas Werdegang ist so vielfältig wie seine Interessen. Geboren in Italien, besuchte er dort eine Kunstakademie. Er war Jahrgangsbester und besonders das Zeichnen lag ihm im Blut, wie er erzählt. Die Lehrer hätten ihn sehr unterstützt und als eine Stelle frei wurde, trat er selbst einen Job als Kunstlehrer an.

Nach wenigen Monaten jedoch wurde er eingezogen, diente im Militär zunächst in der Artillerie und wurde dann auf eine Fliegerkaserne in Pisa versetzt. Zuerst durfte er beim Reparieren der Maschinen helfen, später schaffte er es selbst auf den Pilotensitz.

Nach eineinhalb Jahren beim Militär und ein paar Monaten Gelegenheitsarbeit verschlug es Giuseppe La Roccas Weg nach Nagold. Der heute 60-jährige fand eine Anstellung bei einer Schreinerei in Haiterbach, nach wenigen Jahren wechselte er zu einem Betrieb, der Plexiglas verarbeitet.

Dieses Material und was man damit alles machen kann hatte ihn schon zu Studienzeiten fasziniert. Nach einigen Jahren machte sich der Acrylglastechniker selbstständig, zunächst in einer Garage in Nagold. Seit 2003 hat er in seiner Werkstatt in Mötzingen deutlich mehr Platz.

Und die ist ein wahres Paradies für Tüftler. Zum einen entwickelt La Rocca gerne Sondermodelle. Erst jüngst entwarf er Schutzscheiben für Arztpraxen, Apotheken und Co. Zum anderen bastelt und werkelt er auch in seiner Freizeit gerne.

Ein besonders auffälliges Projekt sind seine Hubschrauber. Aktuell schraubt der Familienvater an einem davon, wann immer er Zeit hat. "Ich wollte schon immer selber einen bauen", erzählt er. An der Maschine zu arbeiten, den Fortschritt zu sehen, das gefalle ihm. Und selbst fliegen will er ihn auch.

Modelle baut er ebenfalls leidenschaftlich. Ein besonderes ist sein selbst entworfenes Schiff komplett aus Plexiglas, auf dem er schon zusammen mit einer anderen Person auf der Nagold gefahren ist. Er habe die mechanische Bewegung sehen wollen, erklärt Giuseppe La Rocca, mit den Möglichkeiten wie verschiedenen Aufbauten experimentieren wollen. Selbst einen Flugzeugträger, der eine Rakete abschießen konnte, hat er schon gebaut.

Für seine Windräder hat er lediglich die Blätter gekauft, den Rest entwickelt er selbst. Ein Schaufelrad hat er sogar komplett in Eigenregie hergestellt. Es dreht sich in seinem Hof. Dort steht auch eine PV-Anlage, die ebenfalls bis auf die Paneele selbstgebaut ist. Die drehbare Anlage wird astronomisch gesteuert und immer genau auf die Sonne ausgerichtet, egal ob Wolken am Himmel sind oder nicht.

Die Astronomie hat es ihm ebenfalls angetan. Eine Terrasse für ein Teleskop hat er an sein Haus bereits angebaut, das Teleskop selbst fertigt er gerade – natürlich selbst. Es wird etwa eine 4000- bis 5000-fache Vergrößerung liefern können, über den PC steuerbar sein und die Bilder auch an diesen senden.

La Rocca besitzt zudem viele Instrumente, angefangen beim Saxofon über Gitarren bis hin zum Schlagzeug. Alle kann er spielen. Etwas Besonderes sind seine Handpans, auf die er zufällig im Internet stieß. Die Edelstahltrommeln sind alle handgefertigt und jede gibt andere Töne von sich. "Als ich das das erste Mal gehört habe, habe ich mich sofort in diese Klänge verliebt", erinnert er sich. "Der Klang ist pure Entspannung."

Und La Rocca ist noch lange nicht fertig. Was genau es sein wird, weiß er zwar noch nicht, aber es begeistert ihn so vieles – da wird ihm sicher noch etwas einfallen. Dabei war seine erste Erfahrung mit Technik alles andere als positiv. Im Alter von fünf Jahren versuchte er, einen Elektromotor mit zwei Nägeln an einer Steckdose anzuschließen. Seine Mutter konnte ihn gerade noch mit einem Besen von der Stromquelle trennen. Doch seiner Leidenschaft für Mechanik, Handwerk und Technik hat das nicht den geringsten Abbruch getan.