Die Regelbetreuung im Kindergarten "Villa Sonnenschein" soll auslaufen. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Kindergarten: Nachmittags besteht kaum noch Bedarf / Keine Aufnahmen mehr

Mötzingen. Für eine rege Diskussion im Mötzinger Gemeinderat sorgte in dieser Woche die geplante Abschaffung der Regelbetreuung im Kindergarten "Villa Sonnenschein". Im April hatte der Gemeinderat die Abschaffung ab dem kommenden Kindergartenjahr beschlossen, doch dann regte sich Widerstand der Eltern.

"Viele Gemeinden haben die Regelbetreuung bereits abgeschafft", erläuterte Bürgermeister Marcel Hagenlocher. Dies sei in Baden-Württemberg ein allgemeiner Trend, zumal viele berufstätige Eltern bevorzugt die Modelle mit verlängerten Öffnungszeiten favorisieren und die Kinderzahlen bei der Regelbetreuung eindeutig zurückgehen.

Wie die Verwaltung jetzt weiter ausführte, nutzten zuletzt nur 29 von 141 Kindern die Regelbetreuung – und das vor allem an den Vormittagen. Nachmittags würden jedoch nur zwischen einem und fünf Kinder in die "Villa Sonnenschein" gebracht, was hohe Kosten zur Folge habe, da nachmittags für diese Betreuung zwei Fachkräfte eingeteilt werden müssten.

Trotz dieser irgendwie eindeutigen Zahlen hatten die Eltern geäußert, dass weiterhin ein Bedarf an der Nachmittagsbetreuung bestehe. Weil man im Rathaus Kommunikationsprobleme erkannt hatte, wurden alle Eltern der "Villa Sonnenschein" nochmals angeschrieben, um den Bedarf zu erheben. Nach den Rückmeldungen ist man auf Seiten der Verwaltung nach wie vor der Ansicht, dass der ermittelte Bedarf den Einsatz von zwei Fachkräften am Nachmittag nicht rechtfertige. Um den Eltern jedoch eine längere Übergangsfrist zu ermöglichen, wurde angeregt, das neue Betreuungsmodell erst zum Jahresbeginn 2019 in Kraft zu setzen.

In der anschließenden Diskussion räumte Ursula Graf (WGM) ein, dass die Kommunikation mit den Eltern nicht glücklich gewesen sei. Andererseits müsse man aber auch klar machen, "dass wir nicht jeden Bedarf der Eltern erfüllen können". Außerdem warb sie dafür, zunächst Abstand vom starren Termin zu nehmen, und mit einer Änderung zu warten, bis die Kindergartenleitung neu besetzt sei.

Thomas Trefz (UWV) war zwar dafür, für eventuelle Härtefälle eine Lösung zu finden – aber jetzt solle man an den geplanten Terminen festhalten. Für CDU-Rat Rainer Stefanek war die Kommunikation das eine Problem – doch sei es eben ein Phänomen, dass die Nachmittagsbetreuung von immer weniger Kindern in Anspruch genommen werde. Dies führe dazu, dass das für die Eltern günstigste Betreuungsmodell die Gemeinde mit Blick auf die Personalkosten am teuersten zu stehen komme. Sein Vorschlag lautete deshalb, "die Regelbetreuung zu beerdigen und auslaufen zu lassen", indem man keine neuen Kinder mehr in die Regelbetreuung aufnehme.

Und so beschloss der Gemeinderat anschließend einstimmig, das aktuelle Betreuungsmodell in der "Villa Sonnenschein" auch im Kindergartenjahr 2018/19 in Kraft zu lassen, aber keine neuen Anmeldungen für die Regelbetreuung mehr anzunehmen. Erst wenn die Leitung des Kindergartens neu besetzt ist, soll zudem über künftige Betreuungsmodelle beraten werden.