Gemeinderat: Glasfaserausbau für alle Haushalt würde gut vier Millionen Euro kosten / Warten auf Landkreis

Schnelles Internet ist in aller Munde: Die künftige Breitbandversorgung war erneut Thema im Mötzinger Gemeinderat. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause nahmen die Räte die von der Breitbandberatung Baden-Württemberg erarbeitete Konzeption zur Kenntnis.

Mötzingen . Wie Bürgermeister Marcel Hagenlocher einleitend deutlich machte, sei die Breitbandversorgung in Mötzingen derzeit gut – "aber die Entwicklung wird sicher weitergehen." Nachdem von der Telekom rund acht Kilometer Leitungen verlegt wurden, können seit 2016 die schnellen Internetanschlüsse von allen rund 1600 Haushalten genutzt werden. Trotzdem hat die Gemeinde die vom Land geförderte Breitbandberatung in Anspruch genommen, deren Ergebnisse jetzt vorlagen.

"Das Thema hat in den letzten Jahren gewaltig an Dynamik gewonnen"

"Das Thema hat in den letzten Jahren gewaltig an Dynamik gewonnen", erklärte Jürgen Herrmann von der Breitbandberatung Baden-Württemberg. Bisher seien 50 Megabit im Download für 98 Prozent der Haushalte das Versorgungsziel. Doch das sei schon nicht mehr unbedingt zeitgemäß. Trotz des flächendeckenden Ausbaus durch die Telekom gebe es noch zwei kleine weiße Flecken, und zwar beim Lindenhof und beim Mötzinger Schützenhaus, wo das Versorgungsziel nicht erreicht werde.

Gleichzeitig präsentierte der Projektleiter eine Planung, die einen Anschluss mit Glasfaser für jedes Gebäude vorsieht. Wollte man dies umsetzen, summierten sich die Gesamtkosten laut Jürgen Hermann auf 4,37 Millionen Euro. Ziel müsse es sein, bei künftigen Baumaßnahmen Synergieeffekte zu nutzen und die für den Glasfaserausbau notwendigen Leerrohre gleich zu verlegen.

"Jetzt wissen wir, wo es Sinn macht, etwas zu verlegen", erklärte Bürgermeister Hagenlocher, der in diesem Bereich auch die privaten Telekommunikationsanbieter in der Pflicht sieht.

Da derzeit auf Ebene der Landkreise über ein gigabit-fähiges Netz für die gesamte Region Stuttgart verhandelt wird, schlug die Verwaltung vor, zunächst diese Ergebnisse abzuwarten, um anschließend über eine Mötzinger Strategie zu entscheiden.

Wie CDU-Rat Rainer Stefanek anmerkte, könnten die Leerrohre in der Straße nicht genutzt werden, sondern es müsse erneut aufgegraben werden, wenn Häuser konkret angeschlossen werden sollen. Deshalb machte Ursula Graf (WGM) den Vorschlag, die Anlieger bei anstehenden Bauarbeiten auf die Möglichkeit aufmerksam zu machen, die Leerrohre bis an die Grundstücksgrenze zu verlegen.