Autor Markus Katzmaier mit verbissener Miene auf der Laufbahn des Mötzinger Sportgeländes. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Serie Mittendrin: Autor Markus Katzmaier will begonnenes Sportabzeichen abschließen

Im Mai hat sich Redakteur Markus Katzmaier auf den Selbstversuch eingelassen, beim Verein Breitensport in Mötzingen sein erstes Sportabzeichen abzulegen. Jetzt, da sich die Saison dem Ende zuneigt, wollen wir schauen, was aus den vollmundigen Gold-Ambitionen geworden ist.

Mötzingen. Wenn man ganz ehrlich ist, wird im Journalismus nicht jede angefangene Geschichte fortgesetzt, obwohl dies manchmal sicher spannend wäre. Nun ist es nicht so, dass ein Selbsterfahrungsbericht eines Redakteurs dies unbedingt wert wäre. Für den Autor selbst indes war es hilfreich, das erste Sportabzeichen öffentlich anzugehen und auch den Verein Breitensport Mötzingen etwas von innen kennenzulernen. Und seien wir mal ehrlich: Die meisten werden in ihrem Leben schon Dinge angegangen sein, ohne sie letztlich zu Ende geführt zu haben. Mir selbst jedenfalls ist das leider vertraut. Das Projekt Sportabzeichen sollte nicht auf dieser unrühmlichen Liste landen.

Ein Blick zurück: Gleich zum Auftakt der Sportabzeichen-Saison habe ich im Mai beim Übungs- und Abnahmeabend (jeweils montags ab 18 Uhr) auf dem Mötzinger Sportgelände vorbeigeschaut. Der auf 12,70 Meter und damit Gold-Weite geworfene Medizinball ermunterte mich, dass ich das für das erste Sportabzeichen hoch gesteckte Ziel Gold erreichen könnte.

Einen kleinen Dämpfer erfuhr ich noch am gleichen Abend bei den Disziplinen Seilspingen und Schleuderball, wo die Ergebnisse jeweils nur für Bronze reichten, sowie beim 50-Meter-Sprint, wo 8,6 Sekunden Silber bedeuteten.

Glücklicherweise konzentriert sich nicht alles auf einen Tag. Für das Sportabzeichen ist die Komplettleistung innerhalb einer Saison abzuliefern. Das kam mir entgegen, zumal ich am Auftaktabend vorbelastet und nicht fit war. Zum anderen, weil ich mir ausgerechnet in diesem Sommer mit einer mehr Wandertour über mehr als 160 Kilometer innerhalb von fünf Tagen und dem Training dafür ein Ziel gesteckt hatte, dass sich mit dem Sportabzeichen nicht so recht vertrug.

Was galt es also zu tun, um noch Gold zu erreichen? Ich musste noch eine Ausdauerdisziplin erfolgreich absolvieren und mich in mindestens zwei Disziplinen auf Gold verbessern. Eine Disziplin darf man mit Silber abschließen, um dennoch auf Gold zu kommen. Ach ja, einen Schwimmnachweis sollte ich auch noch vorzeigen. Dieser ist erforderlich, wenn man in den Kategorien keine Schwimmdisziplin wählt. Und die habe ich bewusst vermieden.

Noch vor der Wandertour im Juli wollte ich die Ausdauerdisziplin hinter mich bringen. Versuch Nummer eins: 3000-Meter-Lauf. Machen wir es kurz: Ich musste nach gut 900 Meter abbrechen, weil überlastete Bänder in meinen Beinen jetzt streikten. Das Ergebnis: drei Wochen Zwangspause und eine Beweglichkeit im Alltag, bei der mich selbst jeder Senior mit Rollator ganz entspannt abhängen konnte.

Versuch Nummer zwei: Walking über 7,5 Kilometer. Falls man es nicht zwischen den Zeilen lesen kann: Ich bin kein ausgesprochener Fan von Ausdauersportarten. Für Walking gibt es Sondertermine. An diesem Abend ist Karl Dürr mit mir draußen zwischen Mötzingen und Unterjettingen. Und wir sind allein. Zu diesem Termin habe nur ich mich angemeldet. Ich bin dankbar, dass Dürr nicht abgesagt hat. Schließlich musste er allein für mich die Strecke vorbereiten. In dem Fall Pfeile auf den Boden sprühen.

Die Strecke hat zwei Runden mit unterschiedlichen Abbiegungen. Und prompt passiert das Malheur: Ich biege an einer Stelle falsch ab, was nicht der guten Kennzeichnung anzulasten ist, sondern allein meiner Ablenkung durch Spaziergänger mit zwei Hunden. Als mir die Strecke fremd wird, schaue ich auf das Handy, das per GPS aufzeichnet und sehe, was Sache ist. Ich drehe um. Später zeigt mir die App, dass ich statt 7,5 etwas mehr als acht Kilometer gewalkt bin. Meine Zeit von 48:46 Minuten unterbietet dennoch die Goldgrenze von 55 Minuten. Beim Blick ins Internet überrascht mich noch mehr, dass ich damit unter 3571 erfassten Sportlern meiner Altersgruppe die Rangliste Walking anführe.

Im Schleuderball kann ich mich mit 35,80 Metern auf Silber verbessern. Die Schwimmfähigkeit stand nie zur Debatte und wurde beurkundet. Spannend und knapp wurde es bei der entscheidenden Disziplin: 50-Meter Sprint. 7,8 Sekunden werden gestoppt. 7,9 Sekunden sind erforderlich. Damit ist das Ziel erreicht: Ich habe das goldene Sportabzeichen.

Die spannendste Frage nun: Werde ich nächstes Jahr wieder antreten? So ganz ohne Bericht als Ansporn.