Mörderische Hitze: Die Temperaturen steigen bis auf 44 Grad. Besonders der Balkan und Südeuropa ächzen unter der extremen Hitze, die noch einige Wochen anhalten kann.
Eine mörderische Hitzewelle überrollt Südeuropa, die nach Prognosen von Meteorologen noch Wochen anhalten kann. Vor allem der Balkan leidet unter hohen Temperaturen, doch auch weitere Länder sind betroffen. Der Überblick:
Griechenland
Griechenland hat in den vergangenen Tagen Temperaturen von bis zu 43 Grad verzeichnet. In Athen wurden bereits 38 Grad gemessen, und Experten erwarten eine weitere Verschärfung der Hitzewelle. Der Zivilschutz rät älteren und kranken Menschen, nicht das Haus zu verlassen.
Auch die Infrastruktur leidet unter der Hitze. So haben sich etwa in Patras die Gleise der Vorstadtbahn verformt. Die Brandgefahr steigt weiter an, da Trockenheit, Hitze und starke Winde ideale Bedingungen für Feuer bieten. Seit Anfang Juni sind Temperaturen von bis zu 40 Grad nahezu überall im Land gemessen worden.
Balkan
- Albanien: Die extreme Hitze betrifft auch die Nachbarländer auf dem Balkan. In Albanien kämpfen Feuerwehrleute und Soldaten gegen Waldbrände an der Grenze zu Griechenland. Hitze und Wind erschweren die Löscharbeiten weiterhin.
- Serbien: In Serbien warnt der Wetterdienst vor Tagestemperaturen von bis zu 40 Grad sowie tropischen Nächten während der gesamten Woche.
- Kosovo: Auch im Kosovo fordert man die Bevölkerung auf, direkte Sonneneinstrahlung zu meiden, besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen.
- Nordmazedonien: Die Regierung hat angesichts mehrerer Waldbrände eine Krisensituation erklärt.
Bulgarien
In Bulgarien bekämpfen Feuerwehrleute derzeit mehrere Wald- und Flächenbrände, insbesondere im Südosten des Landes um Swilengrad. Dort wurden bereits mehr als 7300 Hektar Wald und Agrarflächen zerstört, wobei Teile des Gebiets in den Notstand versetzt wurden. Die Behörden befürchten ein Übergreifen der Feuer auf die Türkei.
Hitzekuppel über Südeuropa
Nach Angaben des Nationalen Observatoriums in Athen ist die Durchschnittstemperatur in Griechenland seit 1960 um 2,5 Grad gestiegen. Meteorologen sprechen angesichts der aktuell herrschenden Hitzewelle auch von einer „Hitzeglocke“, dem sogenannten „Heat Dome“.
Als Hitzekuppel oder Hitzeglocke wird ein Hochdruckgebiet bezeichnet, das heiße Luft wie ein Deckel in einer Region festhält. Der Hochdruck verhindert eine Bildung von Wolken, wodurch Sonnenstrahlen ungehindert den Erdboden aufwärmen können. Der Druck lässt zugleich Luftmassen absinken, was die Luft aufwärmt und die Hitze weiter verstärkt.
Die extrem hohen Wassertemperaturen des Mittelmeeres, die jetzt schon Werte von bis zu 30 Grad erreicht haben, tragen zusätzlich zur Hitzewelle bei. Für die Menschen in den betroffenen Gebieten kann sich das anfühlen wie in einem Ofen. Eine Hitzekuppel kann eine Region Tage oder sogar Wochen im Griff haben.
Mehr Hitzestress-Tage
Bei 1,5+ Grad globaler Erwärmung tritt der Mix aus Luftfeuchtigkeit und Hitze häufiger auf und die für Menschen noch erträgliche Grenze wird deutlich überschreiten. In Mitteleuropa werden die Sommer heißer, feuchter und schwüler. Die Sonneneinstrahlung wird intensiver und länger – vor allem im Mittelmeerraum, in Nordeuropa, aber auch im Osten Nordamerikas, in weiten Teilen Afrikas sowie in der Arktis.
„Höhere Temperaturen führen zu verstärkter Dürre, weil aufgrund der stärkeren Verdunstung die Böden und Vegetation schneller austrocknen, wenn es nicht viel regnet“, sagt der Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).