Narren: Vereinsauflösung abgewendet / Suche nach Interessenten für vakante Vorstandsposten erfolgreich

Als die Mönchweiler Narren am 12. April 2019 mit der Hauptversammlung ihr Vereinsjahr begonnen hatten, konnte noch keiner ahnen, dass es für den Verein richtig dick kommen könnte. Gleich zwei Jahre kann die Fasnet nicht gefeiert werden.

Mönchweiler. Mit Klaus Zehnder als stellvertretenden Vorsitzenden und Tatjana Kretschmer als Schriftführerin sowie der Kassiererin Petra Laufer nahm man die Vereinsgeschäfte auf und startete wie gewohnt – nach einer anstrengenden Fasnet-Saison – entspannt in das neue Vereinsjahr.

Bei der Wanderung zum 1. Mai waren das Gasthaus Breitbrunnen und das Wildgehege Salvest Ziel der munteren Gruppe. Beim 100-Jahr-Jubiläum des FC Mönchweiler war man zu Gast und half beim Jubiläumsturnier. Überhaupt Hilfe für andere Vereine: Obwohl der Verein nur auf wenige Mitglieder zurückgreifen kann, steht die Narrenzunft immer parat, wenn Unterstützung gefragt ist. Das zeichnet die Narren aus. Auch der Motorradclub und die Eisstockschützen kamen so in den Genuss der "Festhilfe" bei ihren Events. Dass im Umkehrschluss die Narren ebenfalls auf die Vereine zählen können, versteht sich von selbst.

Mit einer großen Gruppe waren die Narren beim Schlachtfest in Neuhausen zu Gast – die Wanderung dorthin hat schon Tradition. Viele Ausflüge und schöne Erlebnisse später tauchten die ersten schwarzen Wolken am Horizont auf. Krankheits- und berufsbedingt mussten die Narren schweren Herzens die Fasnet 2020 im Dorf absagen – gut, dass da noch niemand wusste, was ein Jahr später geschehen würde. Im Herbst dann der nächste Schock für den kleinen Verein: Klaus Zehnder legte aus persönlichen Gründen sein Amt Ende Oktober mit sofortiger Wirkung nieder. Petra Laufer, langjährige Kassiererin des Vereins, musste den geschockten Vereinsmitgliedern dann mitteilen, dass sie aus gesundheitlichen Gründen zur nächsten Hauptversammlung im Frühjahr 2020 nicht mehr für das Amt des Kassierers zur Verfügung stehe.

Zu Gast sein bei anderen Zünften – auch diese liebgewonnene Tradition wurde bei verschiedenen Fasnetsbällen und -umzügen gepflegt. In Mönchweiler allerdings blieben Narrenbaumstellen, Zunftabend und Umzug aus – einzig den Rathaussturm ließen sich die Narren nicht nehmen. Aber so ganz ohne den Fasnetdienstag in Mönchweiler? Unterstützt von den Honigbienchen – ein lockerer Zusammenschluss Fasnet-verrückter Damen – konnte man doch noch ausgelassen feiern. Ein Grund dafür: 300 Berliner, die bei der Aktion "Kostenfreie Berliner für die Fasnet" von Radio Neckarburg und der Bäckerei Brantner von den Narren gewonnen und in Mönchweiler verteilt wurden.

Die Fasnet 2020 war Geschichte, die Häser im Schrank – und dann kam Corona. Maiwanderung, Hauptversammlung, Jahresausflug – alles Makulatur, das Vereinsleben lag brach. Und dann war da ja noch die Frage: Wie bekommen wir die vakanten Vorstandsposten wieder besetzt? Die Suche war erfolgreich, der Fortbestand des Vereins gesichert – denn auch über eine Vereinsauflösung hatte man intensiv nachgedacht. Doch noch ist nicht klar, wann denn die wichtige Hauptversammlung der Narrenzunft stattfinden kann. Sicher ist, dass es auch 2021 in Mönchweiler keine Fasnet geben wird – wie von den Schelbmulern zu erfahren war, verzichtet man gezwungenermaßen auf jegliche Aktionen im Dorf. Traurige Ausblicke für einen Narrenverein – vielleicht holt der eine oder andere sein Häs aus dem Schrank, staubt es ab, und veranstaltet ganz für sich allein mit einer Träne im Auge einen Umzug durch das Haus und den Garten.

Doch die Narren wollen das Jahr 2021 noch nicht ganz verloren geben. "Wenn es die Umstände irgendwann zulassen, denken wir über ein Vereinsfest vor der Milchzentrale mit Musik und einer Freilichtbühne nach", erklärt Tatjana Kretschmer. Dort könne dann eventuell die eine oder andere lustige Nummer gezeigt werden.