Günther Vossler (rechts) staunt über das Wissen von Ahnenforscher Christian Makowe. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Ahnenforschung: Auf den Spuren der Vorfahren in Mönchweiler und Stockburg

Sie kannten sich vorher nicht, doch Christian Makowe aus Mönchweiler und sein Gast, Günther Vossler aus Marbach am Neckar, sind über 13 Ecken miteinander verwandt.

Mönchweiler. Der Ursprung ihrer Gemeinsamkeit liegt in "Bessarabien", heute ein Landstrich zwischen Rumänien und der Ukraine.

Der in Bopfingen geborene Vossler kam nach Mönchweiler, um mehr über seine Vorfahren zu erfahren, die in Bessarabien lebten und ihre Wurzeln in Tuningen, Mönchweiler und Stockburg haben. Auf der Suche nach Details stieß der Bundesgeschäftsführer des Bessarabischdeutschen Vereins mit Sitz in Stuttgart auf den 80-jährigen Christian Makowe, der nicht nur in Bessarabien geboren wurde, sondern auch die Geschichte vieler Deutschen kennt, die zwischen 1814 und 1940 dorthin auswanderten. Auch Makowe ist Mitglied des Vereins und arbeitet schon seit Jahren mit der Abteilung "Familienforschung" zusammen. "Daher wusste ich, dass er sich mit meinen Vorfahren, der Familie Flaig, auseinandergesetzt hat". Denn diese Familie gehört auch zu Makowes Ahnen.

Die Flaigs und die Vosslers zogen zum Ende des 18. Jahrhunderts zuerst in das Herzogtum Warschau, das im Rahmen der polnischen Teilung zum Königreich Preußen kam. Sie gründeten dort die Gemeinde Grömbach, in der Nähe von Lodz. Für Günther Vossler ist es bemerkenswert, dass hinter der Entscheidung der Flüchtlinge vor 200 Jahren, die Heimat zu verlassen und eine beschwerliche Reise mit ungewissem Ausgang anzutreten, die gleiche Motivation steckte wie bei den heutigen Migranten aus aller Welt: die Suche nach einem besseren Leben.

Das fanden die Deutschen damals in Polen und Russland. Johannes Vossler wanderte 1793 von Tuningen gen Osten aus und heiratete 1814 in Grömbach die aus Mönchweiler stammende Christine Flaig, Tochter des Küfers Christoph Flaig und Enkelin des Maurers Martin Flaig.

Wohnhäuser, eine Säge und eine Mühle der Familie besichtigten die beiden Ahnenforscher bei Vosslers Besuch in Mönchweiler und Stockburg. Auch die Flaigs hatten seinerzeit alle Zelte abgebrochen und "viel Herzblut hiergelassen", wie Vossler vermutet. 1814/15 zogen die deutschen Auswanderer aufgrund der Einladung von Zar Alexander I. von Russland nach Bessarabien weiter. 1940 dann mussten alle Deutschen das Land verlassen. Unter ihnen der damals einjährige Christian Makowe. Über Österreich und Danzig wurde seine Familie von den Russen nach Kasachstan verfrachtet. Dort lebte Makowe bis 1955. Auf der Suche nach der Herkunft seines Vaters landete er schließlich in Mönchweiler, fand in den Kirchenbüchern einen Laurenz Makowe vor, der Ende des 17. Jahrhunderts hier lebte – und blieb bis heute. Auch für Günther Vossler ist Mönchweiler zu einem besonderen Ort geworden. Sein "Familienort" sei ideal für ein deutsch-russisches Studentenaustauschprojektes, das im September 2020 stattfinden soll.