Mit vielen Eindrücken geht es vom Hunsrück zurück: Pascal Polaczek, Berthold Käfer, Sabine Roth, Lothar Josef, Peter Kaiser und Rudolf Fluck. Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Ausflug: Bürgerinitiative und Gemeinderat fahren in den Rhein-Hunsrück-Kreis zu Besichtigung

Mönchweiler. Vertreter der Bürgerinitiative Pro-Mönchweiler und des Gemeinderates traten am Samstag gemeinsam mit Bürgermeister Rudolf Fluck die Fahrt zu einem außergewöhnlichen Besichtigungstermin an. Ziel: Die Gemeinde Külz im Rhein-Hunsrück-Kreis. Dort, in der Verbandsgemeinde Simmern, steht die derzeit größte Solarthermieanlage von Rheinland-Pfalz.

Auf einer Fläche von über 1400 Quadratmetern nutzen Kollektoren seit Sommer 2016 Sonnenenergie zur Wärmeerzeugung. Kombiniert mit der Wärme, die zwei Holzhackschnitzelkessel produzieren, gelangt die Wärme über ein Nahwärmenetz zu rund 140 Haushalten in den Ortsgemeinden Külz und Neuerkirch. Durch die Verbindung der Wärmetechnologien gelingt es den Ortsgemeinden, im Jahr über 300 000 Liter fossile Brennstoffe zu ersetzen. In der Verbandsgemeinde Simmern/Hunsrück leben rund 18 000 Einwohner – in der namensgebenden Stadt Simmern und 31 eigenständigen Ortsgemeinden. In Külz und Neuerkirch wohnen 500 beziehungsweise 300 Einwohner. Sie haben – erst unabhängig voneinander – darüber beraten, wie die Wärmeversorgung auf Erneuerbare Energien umgestellt werden kann. "Der Nahwärmeverbund ist Bestandteil einer ganzheitlich Philosophie", erklärt Külz Ortsbürgermeister Bernd Ries. Über lange Zeit entwickelte sich in den beiden Ortsgemeinden ein ökologisches Zukunftsprojekt, verschiedene Konzepte wurden geprüft. Heute stehen die Gemeinden mit Blick auf die Klimaschutzziele des Bundes für den Wärmebereich im Jahr 2050 hervorragend da. "Diese Ziele wurden bei uns heute schon erreicht", erklärt man seitens der Verwaltung. Dies zeige, was machbar ist, wenn der Wille vorhanden ist. Die Gemeinden fördern die Umstellung auf regenerative Wärmeversorgung mit 4000 Euro pro Haushalt. Das Geld für die Förderung stammt aus Pachteinnahmen von auf der Gemarkung stehenden Windkraftanlagen – neun in Neuerkirch, neun in Külz. Sie produzieren in Summe rund 77 Millionen Kilowattstunden im Jahr.

Die Pachterträge fließen in den lokalen Ausbau von Wärmeprojekten. Die Mönchweiler Delegation erhielt einen Überblick zu verschiedenen Klimaschutzprojekten der Energie-Kommunen, die in ihrer zukunftsgewandten Gemeinde Entwicklung bereits viel vorzuweisen haben. Diese Entwicklung basiert auf zahlreichen Vorzeigeprojekten privater, gewerblicher und politischer Akteure. Neben den Wärmeprojekten verfügen die beiden Gemeinden über private und öffentliche Photovoltaik-Anlagen und eine LED-Straßenbeleuchtung. Für die Vertreter aus dem Schwarzwald war vor allem beeindruckend, mit welchem Willen und welcher Entschlossenheit gegen große Widerstände die Energiewende schon konsequent angegangen und umgesetzt wird. Als Anregung für Klimaschutzziele in der Gemeinde Mönchweiler nahm die Delegation viele Eindrücke mit. Natürlich, so schätzt Bürgermeister Rudolf Fluck die Angelegenheit ein, müsse man sich jedoch an die Strukturen vor Ort halten, um Möglichkeiten für die Gemeinde zu nutzen. Die zukunftsweisende Entwicklung werde spannend werden und sicher nicht zum Nulltarif zu haben sein. Man dürfe, so Fluck, gespannt sein, in welcher Form die Vorgaben und Unterstützungen von Land und Bund aussehen werden.